SchachtZeichen

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Skizze der Installation mit korrekten Größenverhältnissen

SchachtZeichen war ein Leitprojekt der RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas im Themenfeld „Mythos Ruhr begreifen“. Es ging bei dieser Kunstinstallation um die Visualisierung von Standorten der (meist) ehemaligen Kohleschächte im Ruhrgebiet mit dem Ziel, den Strukturwandel sichtbar und erfahrbar zu machen.

Die Idee

Idee von Volker Bandelow, dem Leiter des Ruhr2010-Kulturbüros in Gelsenkirchen[1], war, die Geschichte des Bergbaus und den Strukturwandel im Ruhrgebiet zu visualisieren. Seine Intention: ein Bewusstsein für den Strukturwandel, eine Aktion zur Erinnerung und zum Austausch miteinander und ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen.[2] Damit sollten Aktionen von lokalen Vereinen, Institutionen, Nachfolgenutzern und Städten unterhalb und im Umfeld der Ballonstandorte initiiert werden.

Kunstinstallation

Vom 22. Mai bis zum 30. Mai 2010 wurden an maximal 400 Standorten im gesamten Ruhrgebiet verteilt gelbe Heliumballone aufsteigen und damit die wenigen noch aktiven und die vielen ehemaligen Bergbauschächte und Zechen symbolisch markieren. Die meisten Standorte werden heute anderweitig genutzt, sind Brachflächen, Industriegelände, Einkaufszentren oder Wohnsiedlungen und nicht mehr durch Fördertürme direkt ersichtlich. Die Standorte wurden aus den über 3.300 früheren Schächten nach Zeitraum (ab 1910), Art des Schachtes (Tiefschacht), Anzahl Beschäftigte (keine Kleinzechen), Schachttyp (keine Wetterschächte) und den heutigen Standortbedingungen (Zugänglichkeit, Bebauung u. a.) ausgewählt. Zusammenliegende Mehrfachanlagen werden nur durch einen einzigen Ballon markiert.

Der Ballon hatte einen Durchmesser von 3,70 Metern, direkt daran hing ein 18 Meter langes Banner. Er war aus gelben PVC und wurde mit Helium gefüllt. Ein Seil verband ihn mit dem Haltepunkt, einem beschwerten PKW-Anhänger, indem auch die manuell zu bedienende Winde steckte. Die maximale Schwebehöhe betrug 80 Meter, sie war von den örtlichen Gegebenheiten wie Bebauung und Luftanströmung abhängig. Nachts wurden die Ballons aus Gründen der Flugsicherheit auf eine geringere Höhe herunter gezogen. Um die Ballone steigen zu lassen, wurde für jeden einzelnen Standort eine Auflassgenehmigung durch die Bezirksregierungen und die Deutsche Flugsicherheit gemäß Luftverkehrsgesetz benötigt. Die Kosten für jeden Standort beliefen sich auf 5.000 Euro (ohne Umsatzsteuer), sie wurden größtenteils über lokale Sponsoren finanziert. Bis Ende 2009 waren noch nicht alle 400 geplanten Standorte finanziell gesichert. Wer einen Ballon finanziert hatte, wurde als Ballonpate vor Ort und auf dem Internetauftritt der Aktion genannt.

Die Schulung der 1000 Ballonhelfer und die Bereitstellung der gesamten Ballontechnik erfolgte durch das Luftfahrtunternehmen GEFA-Flug aus Aachen.

Im Jahre 2009 fanden bereits mehrere Testaufstellungen und Public-Relation-Aktionen statt, unter anderem im Nordsternpark, am Baldeneysee und während des 24-Stunden KulturRuns in Oberhausen.

Unterbrechung

Am 24. Mai 2010, zwei Tage nach Start der Aktion, wurden die SchachtZeichen vorläufig wegen starken Windes unterbrochen. Alle Ballons mussten auf den Boden heruntergeholt werden. Grund dafür war, dass sich in Recklinghausen einer der Heliumballons losgerissen hatte und weggeflogen war. Außerdem waren einige weitere durch die heftigen Winde beschädigt worden. Das Projekt wurde jedoch am gleichen Tag für die Nachtbeleuchtung wieder gestartet, allerdings durften die Ballons nur noch auf eine Höhe von 30 Metern steigen.[3]

Kritik

Kritiker halten diese und die Aktion Still-Leben Ruhrschnellweg für „wenig kunstsinnig, eher für populistisch“.[4]

SchachtZeichen in Gelsenkirchen

Probestart Bergmannsglück

Einzelnachweise

Weblinks

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