Schalke
Schalke | |
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Höhe | 44 m über NN |
Fläche | 2,97 km² |
Einwohner | 22.278 [1](31. Dez. 2022) |
Bevölkerungsdichte | 7506 Einwohner/km² |
Ausländeranteil | 40,1 % |
Eingemeindung | 1903 |
Postleitzahl | 45881 |
Vorwahl | 0209 |
Gliederung | |
Stadtbezirk | Mitte |
Stadtteile |
Altstadt, Bismarck, Bulmke-Hüllen, Feldmark, Heßler, Schalke, Schalke-Nord |
Politik | |
Bezirksbürgermeister | Marion Thielert (SPD) |
Verkehrsanbindung | |
Autobahn | ![]() |
Bundesstraße | ![]() |
Quelle: Statistikamt Gelsenkirchen | |
Satellitenbild | |
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Schalke ist ein Stadtteil von Gelsenkirchen. Er gliedert sich verwaltungsmäßig in zwei Stadtteile, Schalke und Schalke-Nord, die beide zum Stadtbezirk Mitte gehören.
Er hat in seiner heutigen Grenzziehung eine Fläche von 2,97 Quadratkilometern[2] und 22.278 Einwohner[3] (Stand: 31. Dez. 2022).
Durch den ortsansässigen Fußballverein FC Schalke 04 ist der Ortsteil national genau so bekannt wie die Stadt Gelsenkirchen, in der dieser Stadtteil liegt. Schalke 04 trägt seine Spiele heute jedoch in Erle in der Veltins-Arena aus.
Lage und Grenzen
Der heutige Stadtteil Schalke wird im Norden auf 2,1 Kilometern von der Bahntrasse Duisburg-Ruhrort–Dortmund, im Nordwesten auf knapp 1 km von der A 42, im Westen auf 400 m von der Hans-Böckler-Allee, im Südwesten auf 1,5 km von einer weiteren Bahntrasse, nach Süden auf 1 km von der Florastraße und nach Osten auf 1,1 km von der Bismarckstraße begrenzt.[4]
Heutige Grenzziehung vs. alte Gemarkung
Der heutige Stadtteil Schalke weicht von der (mindestens) seit 1975 unveränderten Gemarkung 5270 Schalke erheblich ab. Im Südwesten, jenseits der Bahnlinie, gingen rund 1,5 km² an den neuen Ortsteil Feldmark, der zwar zu mehr als der Hälfte auf Rotthäuser und Heßlerer (kleinerer Teil) Gemarkung liegt, dessen Wohngebiete jedoch größtenteils zum alten Schalke gehören. Der äußerste Norden am Bahnhof Schalke (Siedlung um die Hubertusstraße und Industriegebiet östlich der Kurt-Schumacher-Straße. 0,2 km²) kam zum neuen, in der Hauptsache aus dem Nordosten von Heßler und dem Westen von Bismarck gebildeten Ortsteil Schalke-Nord, dessen Namensgebung sich in der Hauptsache dadurch rechtfertigt, dass auf ihm der Bahnhof Gelsenkirchen-Schalke und die Glückauf-Kampfbahn stehen – beide jedoch knapp auf Heßlerer Gemarkung.
Neu zum Ortsteil Schalke aus der Gemarkung Gelsenkirchen ist das Viertel zwischen Grenzstraße und Florastraße nebst Berufskolleg und Zentralbad im Südwesten im Südosten gekommen, ansonsten gab es nur marginale Grenzänderungen zu Bulmke und einen Zuwachs von 6 ha im Nordosten von Bismarck.
Geschichte
Der Name dieser Ortschaft hatte in der Vergangenheit mehrere Schreibweisen: Scedelike, Sceleke, Scadelik, Schadelick, Schalicke, Schalecke, Schalcke. So entstand der Begriff Schalke im Laufe der Jahrhunderte. Der Name bezeichnete vermutlich eine kleine Ansiedlung und hieß soviel wie „Gegend um den Schädel“ oder „Siedlung an schädelförmiger Gegend“.
Der erste urkundlich nachweisliche Träger dieses Namens war 1246 ein Adeliger: Henricus miles de Schadeleke, (Heinrich von Schalke). Später gab es auch den Ritter Cesarius van Schedelike. Die Adelsfamilie wird in Urkunden des Stifts Essen genannt, stirbt jedoch im 17. Jahrhundert in männlicher Linie aus.
Im 19. Jahrhundert wurde innerhalb von kürzester Zeit aus der Bauernschaft ein industriell geprägter Ort. Eine führende Rolle spielte dabei der Industrielle Friedrich Grillo. Ab 1848 wurden in der Schalker Mark mehrere Mutungsbohrungen durchgeführt, die in dem Gebiet um Schalke und die umliegenden Bauerschaften herum reichhaltige Steinkohlevorkommen vermuten ließen. 1861 werden die verschiedenen Gewerke zur Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Consolidation zusammengeschlossen.
Im Jahre 1868 fusionierten mehrere Gewerke unter der Federführung von Friedrich Grillo, dem damaligen Direktor der Kölner Bergwerks-AG, zu einer bergrechtlichen Gewerkschaft. Zu Ehren des preußischen Kanzlers wurde sie Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Graf Bismarck benannt.
Friedrich Grillo gründete 1872 in Schalke die „Aktiengesellschaft für Chemische Industrie“ und den „Schalker Gruben- und Hüttenverein“. Ein Jahr später gründete er, ebenfalls hier, die „Glas- und Spiegel-Manufactur AG“.
Im Jahr 1876 wurde dann das Schalker Gymnasium gegründet.
Schalke war um die Jahrhundertwende eine der typischen Boomtowns, die im Zuge der Industrialisierung in der Emscher-Region aus dem Boden geschossen waren. Trotz seiner gut 37.000 Einwohner erhielt Schalke im Gegensatz zu Gelsenkirchen kein Stadtrecht. Das hatte vor allem politische Gründe. Außerdem sicherte sich der preußische Staat so die Polizeiherrschaft über das unruhige Arbeiterquartier. Einwanderer in Schalke Hauptsächlich kamen Einwanderer aus Masuren nach Schalke. Sie suchten in der aufstrebenden Industrie Arbeit. Nach der Eingemeindung im Jahr 1903 Schalkes machten Einwanderer aus den damaligen Ostprovinzen ein Viertel der Gelsenkirchener Gesamtbevölkerung aus. Der Spitzname für Gelsenkirchen, „Klein-Ortelsburg", leitet sich von einer Stadt in Masuren ab.
In Schalke befindet sich der Baptistische Friedhof Gelsenkirchen. Er existiert seit 1901 in direkter Nachbarschaft zum methodistischen Friedhof und den beiden katholischen Friedhöfen.
Katholische St.-Josephs-Kirche an der Kurt-Schumacher-Straße
Evangelische Friedenskirche an der Königsberger Straße
Das Herz von Schalke – die Glückauf-Kampfbahn, ehemalige Heimat von Schalke 04
1904 wurde der bundesweit bekannte Fußballverein FC Schalke 04 unter dem ursprünglichen Namen Westfalia Schalke gegründet. Vor dem Ersten Weltkrieg zählte Schalke zu den durch die Zuwanderung aus Masuren geprägten Städten; so erhielt es den Beinamen „Klein-Ortelsburg“. Zahlreiche Spieler des FC Schalke hatten masurische Wurzeln.
Eine technische Besonderheit stellt der Getreidesilo Am Stadthafen von 1949 dar, der zum alteingesessenen Mühlenbetrieb Müller’s Mühle gehört und sich auf dessen Betriebsgelände am Gelsenkirchener Stadthafen befindet. Die 37 Meter hohe Siloanlage wurde 1949 aus alten U-Boot-Rümpfen errichtet und fortan als Getreide- bzw. Reislager oder auch für Erbsen verwendet. Heute wird der Getreidesilo von Müller’s Mühle ausschließlich für Reis genutzt und gilt mit einem Lagervolumen von insgesamt rd. 2000 Tonnen nach Unternehmensangaben als „größtes Reislager Deutschlands“.
Bevölkerung
Schalke
Zum 18. Juli 2022 lebten 21.510 Einwohner im Stadtteil Schalke.[3]
- Anteil der weiblichen Bevölkerung: 48,7 % (Gelsenkirchener Durchschnitt: 50,3 %)[3]
- Anteil der männlichen Bevölkerung: 51,3 % (Gelsenkirchener Durchschnitt: 49,7 %)[3]
- Ausländeranteil: 37,9 % (Gelsenkirchener Durchschnitt: 23,5 %)[3]
Schalke-Nord
Zum 18. Juli 2022 lebten 4.578 Einwohner im Stadtteil Schalke-Nord.[3]
- Anteil der weiblichen Bevölkerung: 47,6 % (Gelsenkirchener Durchschnitt: 50,3 %)[3]
- Anteil der männlichen Bevölkerung: 52,4 % (Gelsenkirchener Durchschnitt: 49,7 %)[3]
- Ausländeranteil: 43,7 % (Gelsenkirchener Durchschnitt: 23,5 %)[3]
Söhne und Töchter von Gelsenkirchen-Schalke
Auswahl
- Hans Klose (1880–1963), Naturschützer
- Emmy Vosen (1881–1944), Modistin jüdischen Glaubens, Opfer des Holocaust
- Hubert Klüter (1886–1954), Regierungs- und Landrat
- Denis Boniver (1897–1961), Architekt
Weblinks
Thematisch passendes Forum in den Gelsenkirchener Geschichten
Quellen
- ↑ Bevölkerungsstatistik der Stadt Gelsenkirchen
- ↑ Stadt Gelsenkirchen: Flächenstatistik nach Stadtteilen (PDF; 123 kB).
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 3,7 3,8 Gesamtbevölkerung nach deutscher Staatsangehörigkeit und Geschlecht auf Ebene der Stadtteile (vierteljährlich) | Offene Daten Gelsenkirchen
- ↑ Bevölkerungsverteilung Gelsenkirchens mit Stadtplan und Stadtteilgrenzen (PDF; 5,0 MB).