Schauburg

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Schauburg Buer 2017
Schauburg Filmpalast
Anschrift: Horster Straße 6
Stadtteil: Buer
Eröffnet: 1929, Umbau 1956
Geschlossen: -
Sitze: 1200
Bemerkung: Drei Kinosäle:
Schauburg (700)
Lux (400)
Studio (100)
Website: http://www.schauburg-gelsenkirchen.de/
Mail-Adresse: michael.meyer@schauburg-gelsenkirchen.de
Telefonnummer: (02 09) 30 921
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alte Kasse in der Schauburg

Geschichte

Der Düsseldorfer Architekt Carl Wagner wurde 1927 mit der Planung eines Großkinos in Buer beauftragt. Die 1919 mit Beteiligung der Stadt Buer in Westfalen und des Kinobetreibers Jakob Ronkel gegründete Schaubug GmbH fasste dieses Vorhaben schon seit 1921 ins Auge. Das Kino sollte zugleich als städtische Theaterbühne dienen. Deswegen war der Bau eines Bühnenhauses von vornherein mit eingeplant worden. Die schwierige finanzielle Situation der 1920er Jahre verzögerte das Bauvorhaben. 1927 wurde das Wohnhaus an der damaligen Essener Straße 9 abgerissen und das Kino mit Geschäften, Wohnungen und einem Restaurant bereitgestellt.

Die Schauburg Buer ist ein historisches Kino auf der Horster Straße 6 in Gelsenkirchen-Buer. Das 1929 gebaute Gebäude bestand ursprünglich aus einem Einzelhaus mit 1400 Sitzplätzen. Nach zahlreichen Renovierungen beherbergt der Filmpalast nun drei Kinosäle: Die Schauburg mit 700 Sitzplätzen, das Lux mit 400 Sitzplätzen und das Studio mit 100 Sitzplätzen.

Die Schauburg ist einer der letzten klassischen Kinopaläste Deutschlands. Das zwischen 1929 und 1931 erbaute Gebäude beruht auf einer Konzeption, deren Nähe zum Theater mit seinen geschwungenen und mit unzähligen Türen versehenen Wandelgängen, dem ausladenden Treppenaufgang und dem in der Mitte gelegenen ehemals lichten Foyer noch heute präsent ist. Eröffnete wurde der Filmpalast am 31. Januar 1929 mit insgesamt rund 1400 Plätzen. Betreiber war die Münchener Filmgesellschaft Emelka, die aber schon 1930 in Konkurs ging. Die Stadt übernahm das Haus in den 1930ern nach diversen Besitzer- und Betreiberwechseln und vermietete es an Franz Müller, der es - nach Sanierung und Umbau 1952 bis 1965 führte.

In den 1970er Jahren übernahm die Sprenger GmbH den Betrieb mit mittlerweile 1224 (komfortableren) Plätzen. Es entstand das Studio. Einige Jahre später wurde der alte Rang abgetrennt, das Lux entstand. Seit deren Konkurs 1995 führt Michael Meyer das Traditionskino. Der Schauburg-Saal verfügt heute über 420 Plätze, im Lux gibt es 255, im Studio 70 Plätze. Die großen Säle verfügen über modernste Laserprojektoren, das Studio über einen Sony-4-K-Projektor.

Das Gebäude entstand nach Entwürfen des Düsseldorfer Architekten Carl Wagner.

Baustil

Die Fassade des viergeschossigen Filmpalasts ist mit Werkstein verkleidet und wird durch fünf Fensterachsen gegliedert. Dabei ist der mittlere Fassadenteil etwas erhöht und schließt oben in gezackten Formen ab, die Anklänge an die expressionistische Architektur erkennen lassen. Die beiden äußeren Fassadenteile der Schauburg sind dagegen etwas niedriger und springen leicht vor.

In seiner Konzeption beruft sich das Gebäude auf die Strukturen der klassischen Theaterarchitektur. Im Erdgeschoss der Schauburg liegt das große, holzgetäfelte Foyer, das offen gestaltet ist und durch ein Oberlicht beleuchtet wird. Über eine breite Treppe ist die Empore zu erreichen, auf der sich der Zugang zum Kinosaal befindet. Dieser zeichnet sich durch seine Theaterbühne mit Orchestergraben sowie einen zweifach gestuften Deckenspiegel und Balkonbrüstungen aus.

Das Gebäude steht seit 1988 auf der Denkmalliste der Stadt Gelsenkirchen.

Orgel

Die Orgel wurde am 1. Februar 1929 von Hermann Happel eingeweiht. Es handelte sich um das Modell 1929, welche eine der großen Kino-Orgeln war. Sie hat den 2. Weltkrieg überlebt, wurde aber nach 1950 abgebaut und ist anschließen verschollen.

Zeitgenössische Beschreibung

Kürzlich erhielt das Lichtspieltheater „Schauburg" in Buer (Westf.) eine von der Firma M. Welte & Söhne G.m.b.H. in Freiburg im Breisgau erbaute Kino-Konzertorgel. Das hierbei angewandte Multiplex-System, das für jede einzelne Pfeife einen eigenen Magneten zur unmittelbaren elektrischen Auslösung, des Pfeifenventils vorsieht, ist von der Firma Welte sorgfältig durchgearbeitet worden. Es stellt die für Kino-Orgeln zweckmäßigste Art dar, da es die denkbar größte Ausnutzung des Pfeifenmaterials ermöglicht. Unzählige Klangverbindungen, vom feinsten ppp bis zum fff, sind damit in die Hände des Spielenden gegeben. Ein Druck auf den, Knopf, und die Register, die eben noch in Jazzklängen lärmten, nehmen den zarten, getragenen Charakter eines Chorals oder Liedes an. Die Welte-Orgel besitzt die tonschönsten, charakteristischsten, orchestralen Register, die der moderne Orgelbau kennt. Die Intonation weicht von den Grundsätzen der Kirchen-Orgel-Intonation ab; ihr Zweck ist neben einer guten Klangart, sich mit dem Orchester zu mischen und es in allen seinen Klangfarben zu imitieren. Für den Zweck der Film-Illustration sind alle Geräusche, die für die moderne Begleitung eines Films nötig sind, eingebaut (sogenannte Kino-Effekte) Das Grollen des Donners und Heulen des eines Sturms, das Rauschen des Wassers, das Strömen des Regens und die Geräusche aller möglichen Schlag- und Signalinstrumente untermalen mit einer unnachahmlichen Echtheit und Kraft die Vorgänge auf der Leinwand und erhöhen ihre Wirkung. Außer den bekannten Orchester-Instrumenten besitzt die Orgel eine Anzahl besonders reizvoller Spezial-Register, wie die einen ganzen Chor von Menschenstimmen vortäuschende Vox humana, die Harpe celeste mit ihren glockenreinen, weichen Harfentönen und andere mehr.

Kinodaten

  • 1950 Schauburg-Theater Buer, Horsterstr.6, Tel. 3 08 86, Bhf: Buer-Nord, I: Franz Müller, Greven, HErbern 49, Gf.: Udo Pohlig, Recklinghausen, Elperweg 58 1403 Pl. 7 fg., 3 V., Dia; App.: Ernemann VII B, Vst.: Elac; Bühne 10x14x8, Th. ja, O. ja
  • 1952 Schauburg-Theater -Buer. Horsterstr. 6, Tel. 30 886. Bhf.: Buer-Nord. I. Franz Müller, Greven, Herbem 49, Gf. Udo Pohlig, Recklinghausen, Elperwea 58. Pl: 1 403. 7 Tg.. 21 V., Dia., App. Ernemann VII B, Vst. Elac, Bühne 10x14x8, Th. ja, O. ja.

Weblinks

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Quelle

Literatur

  • Holger Klein-Wiele: Kinoarchitektur der fünfziger Jahre im Ruhrgebiet, ISBN: 978-3-8258-9513-0