Siegfried Galliner

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Siegfried Julius Galliner (* 25. Januar 1875 in Zinten; † 3. März 1960 in London) war zwischen 1914 und 1938 Rabbiner in Gelsenkirchen.

Siegfried Galliner mit Schüler

Leben

Rabbiner Sr. Siegfried Galliner wurde am 26. Januar 1875 in Zinten (heute Kornewo in Kaliningrad) als Sohn des Kantors der Gemeinde, Jonas Gallinger, geboren. Der Bruder Julius Galliner wurde Rabbiner der Synagoge an der Fasanenstraße in Berlin, sein Bruder Arthur Galliner ging an das Philanthropin nach Frankfurt am Main.[1]

Siegfried Galliner studierte am Berliner Rabbinerseminar Philosophie, Sprachen und Literaturgeschichte und wurde für seine Dissertation „Saadia Al-fajjumi’s arabische Psalmenübersetzung und Commentar (Psalm 73-89)“ promoviert. Er erhielt die Semicha, als Rabbiner tätig zu werden, und unterrichtete in Berlin an der Schule der Gemeinde Adass Jisroel. 1904 wurde er Rabbiner an der israelitischen Religionsschule in Beuthen, dem heutigen Bytom, in Schlesien.[1]

Grabstein von Siegfried Galliner

Im Mai 1914 wurde er der erste Rabbiner der liberalen Synagogengemeinde von Gelsenkirchen. Hier begründete er unter anderem den „Jüdischen Schülerbund - Chewras talmidim”, um das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schüler zu stärken. Für die Festschrift der Gemeinde verfasste er 1924 einen Aufsatz mit dem Titel „Die Bedeutung der jüdischen Theologie und ihre Gegenwartsaufgabe“.[1]

Das Ehepaar Siegfried und Rose Galliner wohnte an der Munckelstraße 58.[2]

Siegfried Galliner emigrierte am 28. April 1938 nach London. Dort erblindete er, starb 1960[1] und wurde auf dem Friedhof der United Synagogue in Bushey (Hertfordshire) begraben.

Am 14. August 2015 wurden für Siegfried und Rose Galliner am Platz der Alten Synagoge/Georgstraße 2 ein Stolperstein verlegt.

Belege

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Siegfried Galliner. In: Günter Birkmann, Hartmut Stratmann, Thomas Kohlpoth: Bedenke vor wem Du stehst. 300 Synagogen und ihre Geschichte in Westfalen und Lippe. Klartext-Verlag, Essen 1998, ISBN 3-88474-661-8.
  2. Adressbuch der Stadt Gelsenkirchen 1927

Literatur

  • Michael Brocke, Julius Carlebach (Hrsg.): Biographisches Handbuch der Rabbiner. Teil 2: Die Rabbiner im deutschen Reich 1871–1945. bearbeitet von Katrin Nele Jansen. Band 1, de Gruyter, München 2009, ISBN 978-3-598-24874-0, S. 212f.
  • Esriel Hildesheimer, Mordechai Eliav: Das Berliner Rabbinerseminar 1873–1938. Seine Gründungsgeschichte – seine Studenten. Hentrich & Hentrich, Berlin 2008, ISBN 978-3-938485-46-0, S. 121.

Weblinks

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  • Katrin Nele Jansen (Bearb.): Galliner, Siegfried, Dr. In: Michael Brocke, Julius Carlebach (Hrsg.): Biographisches Handbuch der Rabbiner. Teil 2: Die Rabbiner im Deutschen Reich 1871–1945. Band 1, de Gruyter, 2009, ISBN 978-3-598-44107-3, S. 212.