St. Suitbert
Die St.-Suitbert-Kirche war eine katholische Kirche im Berger Feld. Sie war eine Filialkirche der Kirche Sankt Barbara in der Propsteipfarrei St. Urbanus in Buer.
Die Geschichte der Kirche
Während einer Versammlung in der Wiggerstiftung an der Cranger Straße kündigt Pfarrer Hoffmann die Gründung eines Seelsorgebezirks Berger Feld an und ruft zur Bildung eines Kirchbauvereins auf; dieser gründet sich am 18. Februar 1962.
Am 4. September 1962 entsendet Bischof Dr. Franz Hengsbach Kaplan Silver Kampmeyer ins Berger Feld, mit dem Auftrag der Übernahme des Kirchbaus und der Seelsorge. 1964 billigt der Kirchenvorstand St. Barbara den von dem Architekten Dr. Paul Günther vorgelegten Finanzierungsplan für den Bau von Kirche und Pastorat. Im selben Jahr, am 25. Oktober 1964, erfolgt die Grundsteinlegung durch Herrn Dechanten Josef Dördelmann. 1966 wurde die feierliche Einweihung der Kirche, die 376 Sitzplätze hatte, durch Bischof Dr. Franz Hengsbach vollzogen.
Die letzte Messfeier fand am 15. November 2020 um 9:00 Uhr statt. Gleichzeitig mit der Kirche wurde auch das Gemeindehaus geschlossen.
Ende Juli 2021 wurden der Altar, das Taufbecken, der Ambo, die kürzeren Kirchenbänke und anderes Inventar aus der Kirche verladen und in die Pfarrei St. Maria vom Berge Karmel in Lupeni/Rumänien transportiert. Zustande gekommen war der Kontakt durch Pfarrer Alexander Rusti, der zuvor in der Partnergemeinde von St. Barbara in Petroșani tätig war.[1]
Die Ausgestaltung der Kirche
Der Bildhauer Josef Baron aus Hemmerde bei Unna wurde beauftragt, Entwürfe für den Altar, die Tabernakelsteele, das Hängekreuz, die Standleuchter und den Ambo vorzulegen.
Anstelle eines massiven Blockaltares entscheidet sich der Künstler für einen auf vier kräftigen Eckpfeilern ruhenden Altarstein als „mensa“ aus dem hellen, im Chorraum stets wiederkehrenden Ibbenbürener Sandstein. Die vier Pfeiler sind durch eine Bodenplatte miteinander verbunden. Die zwischen ihnen angebrachten Bronzegitter zeigen an den Senkrechten in stilisierter vornehmer Form Cherubinen und vermittelten so dem Altar das Aussehen eines großen Schreines.
Das Hängekreuz war in engem Zusammenhang mit dem Altar zu sehen: Es zeigte den etwas stilisierten Christus trotz der deutlich sichtbaren Wundmale nicht als Schmerzensmann, sondern als Triumphator. Insofern erinnerte die Darstellung an die Auffassung aus der romanischen Zeit, nur hatte der Künstler anstelle der Königskrone die Gloriole gewählt. Das Kreuz war aus dunkler Mooreiche gefertigt.
Mit seiner linken Hand wies Christus – vom Betrachter aus rechts – auf den Tabernakel, dem Aufbewahrungsort des Allerheiligsten. Der Künstler hatte ihn in eine Stele eingepasst. Der aus Bronze gearbeitete Strahlenkranz symbolisierte die Kraft, die von diesem im Verhältnis zur Großräumigkeit der Kirche kleinen Ort ausgeht. Die zwölf blauen Lapislazuli-Steine, in denen wir die zwölf Apostel zu sehen hatten, und der helle Bergkristall als Christussymbol an der Vorderseite des Tabernakels sollten an die Einsetzung des heiligen Altarsakramentes erinnern. Als besonders gelungen musste die Verbindung der Tabernakelstele mit der Unterbringung des Ewigen Lichtes gesehen werden.
Seine rechte Hand hält Christus zum Schwur erhoben. Diese Seite ist der Ort der Verkündigung in der Kirche. In seiner ausladenden Form war auch der ganz aus Bronze gegossene Ambo so etwas wie ein Unikat. Das Relief an der Vorderseite nahm Bezug auf das Wort Gottes. Es zeigte Christus als Sämann und Ähren als Zeichen der aufgegangenen Saat. Im unteren Bereich des Ambos erinnerte der Künstler daran, dass nicht alle ausgesäten Körner Früchte tragen.
Der Osterkerzenständer, ebenfalls vom Künstler Baron entworfen, wies eine starke Figürlichkeit auf. In drei Etagen griff er drei Begebenheiten der Heilsgeschichte auf: unten die Anbetung der Könige, mittig den Kreuzestod und darüber die Auferstehung. In seinen Ausmaßen passte sich der Ständer gut der stattlichen Osterkerze an, die er zu tragen hatte, und wirkte auf Entfernung wie der mystische Stamm jenes Baumes, an dem der Erlöser starb.
Zwei Mariendarstellungen, das Standbild, das anstelle eines Marienaltars links neben der Ostapsis Aufstellung gefunden hatte, und die Marien-Ikone in der Seitenkapelle zierten die Kirche. Die Marienstatue war eine süddeutsche Arbeit aus dem letzten Drittel des 17. Jahrhundert; die Größe der Plastik (ohne Krone) beträgt 106 cm. Das Andachtsbild in der Seitenkapelle wurde von Ricardo Schopper aus Odenthal-Altenberg geschaffen.
Der Kreuzweg war nach den Entwürfen des münsterländischen Künstlers Willers von Heribert Cassau, Paderborn, in Bronze gegossen. Die einzelnen Stationen waren zirka 55 x 47 cm groß. Vorherrschend bei der Gesamtbetrachtung war das Kreuz, das häufig die Begrenzung der Bronzeplatten durchstößt. Der Künstler hatte das Geschehen jeweils auf das Wesentliche beschränkt und dabei eine rein gegenständliche Darstellungsart gewählt.
Auch der Taufstein in der hinteren Konche der Kirche, bestand aus Bronze und Ibbenbürener Sandstein, wurde vom Künstler Baron gestaltet. Eine Anpassung an mittelalterliche Taufsteine war unverkennbar, wenn auch stark vereinfacht. So bleib der Rand ganz ohne jeglichen figürlichen Schmuck, aber nicht ohne Ornamentik, die aus den wechselhaft angebrachten halbrunden Auskerbungen bestand. Das Wellen-Relief des Bronzedeckels, in dem Christus und die Taube des Hl. Geistes erkennbar waren, erinnerte an die Taufe Christi im Jordan. Zwei Felder des Deckels zeigten den Baum des Lebens.
Bereits nach wenigen Jahren konnte eine behelfsmäßig aufgestellte Kleinorgel durch die Anschaffung einer endgültigen großen Orgel abgelöst werden: am 14. Januar 1973 wurde die von der Firma Walker erbaute Orgel mit 18 Registern feierlich eingeweiht.
Die Kirchenfenster wurden von der Künstlerin Hildegard Bienen aus Marienthal bei Wesel gestaltet.
Die Glasbetonfenster im vorderen Teil der Kirche sind von der Firma Donath aus Buer angefertigt und zeigen rechts das Opfer Christi und links das Opfermahl; die in der Taufkonche hinten entstanden bei der Firma Peters in Gladbeck und zeigen Symbole der drei Göttlichen und der vier Kardinaltugenden.
Gut zwanzig Jahre nach der Grundsteinlegung wurden 1985 die Bleiverglasungen im Obergaden der Kirche eingesetzt. Die Ausführung besorgte die Firma Friederich aus Rotthausen; die Motive dieser Fenster stellen das Himmlische Jerusalem dar.
Die Kirchentüren wurden ebenfalls von der Künstlerin Hildegard Bienen geschaffen. Die linke Tür versinnbildlicht das Gleichnis von den klugen und den törichten Jungfrauen. Die Bronzetür der rechten Seite verdeutlicht uns die Begegnung Christi mit den zehn Aussätzigen.
Die Geschichte der Gemeinde - Vorgeschichte
Der Stadtteil Erle expandierte Ende der 1950er Jahre durch das riesige Neubaugebiet im Berger Feld. Schon bald entwickeln sich Pläne, in diesem Ballungszentrum eine neue Tochtergemeinde zu gründen. Sie soll unter das Patronat des Hl. Suitbert gestellt werden, der als erster die Botschaft vom Gott der Christen in den Emscherbruch gebracht hatte. Am 18. Februar 1962 fand in der Gaststätte „Zur Pannhütte“ die Gründung des Kirchbauvereins statt. Pfarrer der Gemeinde
Pfr. Silver Kampmeyer
Als Seelsorger für die neue Gemeinde beauftragt Bischof Dr. Franz Hengsbach den Kaplan von St. Barbara, Silver Kampmeyer (* 29. Dezember 1919 in Recke; † 1991). Zusätzlich erhielt er den Auftrag zum Aufbau eines neuen Pfarrzentrums im Berger Feld. Schon am 9. Juni 1963 konnte als erste Baumaßnahme der Kindergarten durch Dechant Dördelmann eingeweiht werden. Als nächste Baumaßnahme wurde ein Jugendheim mit Pfarrsaal errichtet. Der Seelsorgebezirk wurde am 15. September 1963 unter Pfarrvikar Kampmeyer zur Expositur erhoben, und am 1. Oktober 1964 zur selbständigen Rektoratspfarrei. Am 25. Oktober führte man Kampmeyer in sein Amt als Pfarrer ein und legte gleichzeitig den Grundstein für die neue Kirche. Am 14. Mai 1966 feierte die Gemeinde mit Bischof Dr. Franz Hengsbach Kirchweihfest; Reliquien der Martyrer Felicitas und Clemens wurden in den Altar gelegt.
Pfr. Albert Manderscheid
Im Oktober 1984 begrüßte die Gemeinde Albert Manderscheid als neuen Pfarrer. Am 2. Mai 1987 besuchte Papst Johanes Paul II. Deutschland, Gelsenkirchen und die Gemeinde. Im Parkstadion feierte er mit mehr als 80.000 Menschen Eucharistie. Im November 1994 verlässt Albert Manderscheid die Gemeinde.
Pfr. Erich Happe
Pfarrverweser wird Dechant Erich Happe aus St. Hippolytus in Horst. Ein Jahr lang leitete er die Geschicke der Pfarrei St. Suitbert neben seiner Aufgabe in Horst und im Dekanat.
Pfr. Alfons Heitkamp
Am 1. Oktober 1996 ernennt Bischof Dr. Hubert Luthe Pater Alfons Heitkamp zum neuen Pfarrer; er verlässt die Gemeinde am 31. Juli 1999.
Pfr. Ulrich Kosch
Kosch wird, zusätzlich zu seinen Aufgaben als Pfarrer von St. Barbara und St. Bonifatius, von Bischof Luthe am 1. August 1999 zum Pfarradministrator von St. Suitbert ernannt. Am 4. April 2000 fand im Pfarrsaal von St. Suitbert eine Sitzung aller Erler Kirchenvorstände statt. Man beschließt, die vier Erler Gemeinden aufzulösen und zu einer neuen Großgemeinde zusammenzuschließen. Am 31. Dezember 2000 endet die 36-jährige Geschichte der Pfarrgemeinde St. Suitbert.
Quelle
- Chronik der Gemeinde
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