St. Josef (Ückendorf)

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St. Josef (Ückendorf)
St.josef.jpg
Art des Denkmals: Baudenkmal
Standort: Ückendorfer Straße 124
Stadtteil: Ückendorf
Baujahr: 1894-1896
Seit wann in Denkmalliste: 08.04.1987
Bemerkung: Architekt: Lambert von Fisenne, 1912 Sakristeianbau durch Josef Franke
Dokument der Denkmalbehörde: A110.pdf
Lagekarte
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St. Josef war eine katholische Pfarrkirche in der Ückendorfer Straße 124 im Ortsteil Ückendorf.

Vorgeschichte

Ückendorf, das alte „Hugincthorpe" des zwölften Jahrhunderts, mit seinem Oberhof schon durch Ludwig dem Deutschen, dem Enkel Karls des Großen und ostfränkischem König (843 bis 876) an das Stift Es­sen geschenkt, gehört seit den frühesten Zeiten zum Kirchspiel und Dekanat Wattenscheid. Die ersten Siedler suchen die Nähe des fließenden Wassers; die Mühlenbecke (später Wat­tenscheider Bach) und die Höckelenbecke (Hochlerbach) waren beliebte Sied­lungsgebiete. Hofnamen wie Backs, Tiemann, Große Kämper, Krahwinkel, Fennebusch, Kleine Grollmann, Hohfeld, Schüffler, Schäfer, Fellermann, Nier­mann, Frochtwinkel, Dördelmann, Große Grollmann und besonders Schulte im Hofe sind noch heute bekannt. Die Mehrzahl der Höfe gehört zum benachbarten Stift Essen. Eine Art Mittel­instanz bildet der „Hofesverband Ückendorf"; der Schulte des Oberhofes dort, eben der „Schulte im Hofe", sorgt dafür, dass die „Gefälle", eine Art Pacht, in Gestalt von materiellen und arbeitsmäßigen Leistungen seitens der mit Hofesstellen „Behandigten" erbracht werden. Während der „Franzosenzeit" wurden 1811 diese Verhältnisse beendet, und die Bauern konnten nunmehr die alten Bindungen mit Geld ablösen, was bis 1855 auch geschah. Die Zustände in Ückendorf ändern sich von Grund auf, als im Dezember 1861 auf Schacht I der Zeche Rheinelbe die Förderung begann. Die erste kommunale Neuordnung bringt Bewegung: Während Braubauerschaft, Bulmke und Hüllen, Heßler, Schalke und eben Gelsenkirchen seit 1868 das „Amt Gelsenkirchen" bil­den, bleibt Ückendorf noch bei Wattenscheid. Erst der Beginn der Kohleförde­rung auf der Zeche Alma 1872 bringt neue Perspektiven. Ückendorf wird am 1. September 1876 ein eigenes Amt im Landkreis Gelsenkirchen. -->

Geschichte

Am 15. Dezember 1878 bildete sich ein „Kirchbaukomitee“ und am 13. Juni 1880 wurde ein Kirchbauverein gegründet. Im Jahre 1885 entsteht der St.-Josef-Arbeiterverein; er sollte, diesmal zusam­men mit dem Pfarrer von St. Gertrud, Teller, zum eigentlichen Initiator der „Pfarridee“ werden. Hinzu tritt noch (1884) das in Ückendorf berühmte „Kleine-Grollmann'sche Testament“, mit welchem der Besitzer des gleichnamigen Ho­fes sein Vermögen der Kirche vermacht, mit der Auflage, eine pfarrliche Selb­ständigkeit herbeizuführen. Am 1. Oktober 1887 wird Pfarrer Teller in Paderborn Domkapitular: Ücken­dorf hat damit seinen Fürsprecher an höherem Ort. Vikar Lüthen mietet den „Zitzenschen Saal“ (Vikar Lüthen hatte von Wattenscheid die Erlaubnis bekommen, den Saal der Gaststätte Zitzen, nachfolgend Bauckmann, an der Bochumer Straße anzumieten und als Betsaal herrichten zu lassen. Später war hier das Roland Kino untergebracht, danach ein Rewe-Geschäft, heute ein russischer Supermarkt, gegenüber der Einmündung der Straße Flöz Dickebank); am 10. Mai 1888 wird dort das erste Messopfer gefeiert. Tauf- und Trauungserlaubnis folgen am 27. Juli 1891. Mit Datum vom 22. Januar 1894 wird vom Paderborner Bischof Dr. Hubertus Simar Wikipedia-Link die Errichtungsurkunde der ersten katholischen Pfarrei in Ückendorf unterzeichnet. Damit war Carl Lüthen zum ersten Pfarrer in Ückendorf ernannt. Die Gelsenkirchener Bergwerks-AG schenkt das Grund­stück für den Kirchbau und der erste Spatenstich wird am 29. August 1894 vollzo­gen und der Grundstein am 11. November 1894 an der Ecke Ückendorfer Straße und Virchowstraße gelegt. Der Gelsenkirchener Architekt Lambert von Fisenne erstellt die Baupläne, die Firma Weinrich in Bochum-Weitmar bekommt den Bauauftrag. Am 6. Oktober 1896 konsekriert der Paderborner Weihbischof Dr. Augu­stinus Gockel die neue Kirche.

Ausstattung

Das Gotteshaus zeigt sich als neugotische Halle mit drei Schiffen und Quer­schiff; außen ist es mit einer Klinkerhaut überzogen. Ungewöhnlich sind klassi­zistische Anteile, sowohl außen am Turm als auch innen an Pfeilern, die unge­achtet ihrer gotischen Knospenkapitelle mehr flächig wirken und eine Körper­haftigkeit entwickeln, die den gotischen Bündelpfeilern eher fremd ist. Der Turm wurde nach Kriegsschäden wieder aufgebaut.

Die Kirche steht seit dem 8. April 1987 auf der Denkmalliste.

Am 14. Mai 2023 wurde die letzte Heilige Messe gefeiert und die Kirche geschlossen.

Bildergalerie

Weblinks

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Quelle

  • Kirchen gaben der Stadt den Namen - Katholisches Stadtsekretariat Gelsenkirchen - 1986