Tunnel Erle
Der Tunnel Erle (im Sprachgebrauch auch Erler Deckel) ist eine Einhausung auf der Bundesautobahn 2 zwischen den Anschlussstellen Gelsenkirchen-Buer und Herten. Sie unterquert die Cranger Straße (Bundesstraße 226) und zwei weitere Straßen. Baubeginn war 2001 und die Fertigstellung erfolgte 2007. Zu der Zeit endete auch der 6-streifige Ausbau auf diesem Abschnitt.
Lage
Die Autobahn verläuft in diesem Bereich in Tieflage. Die beiderseits anliegende Wohnbebauung erforderte einen Lärmschutztunnel von ca. 350 m Länge zwischen der Cranger Straße bis zur Frankampstraße; dazu 2 Portalbereiche mit jeweils 30 m Länge. Etwa in der Mitte kreuzt noch die Kronprinzenstraße. Beidseitig des Tunnels beherrscht offene Bauweise die Stadtlandschaft. Der Deckel ist begrünt (80 cm Bodenschicht) und parkähnlich angelegt.
Vorgeschichte
Die Verbindung von Berlin ins Ruhrgebiet und dem Rheinland wurde in rasender Geschwindigkeit geplant und umgesetzt. Von 1933 bis 1934 wurde die A2 geplant und die 486 Kilometer wurden an 12 Stellen parallel gebaut. 1940 war die Strecke, die auch mithilfe von Zwangsarbeitern errichtet wurde, im Großen und Ganzen fertiggestellt. 7 Jahre von der Planung bis zur Umsetzung ist in der heutigen Zeit nicht mehr denkbar. Das Teilstück von Recklinghausen nach Düsseldorf wurde am 17. Dezember 1937 für den Verkehr freigegeben. 1935 wurde „die vierspurige Schneise“ durch Erle gezogen. Ohne Rücksicht auf Verluste, wurden Kotten enteignet und auch der Kaufmann Strangemann musste sein Haus an der Cranger Straße aufgeben, weil die A2 mitten durch sein Eigenheim führte.
Der Erler Deckel
Die Idee des „Deckels“ kam von einem Erler Bürger aus der Breite Straße. Der SPD-Ortsverein Erle-Nord nahm die Idee auf und reichte im Rahmen des IBA-Projekts zwischen 1989 und 1999 „Regionaler Grünzug“ den Vorschlag ein. Damals war die Argumentation, eine Lücke zwischen den Grünzügen Richtung Resse und Schloss Berge schließen zu wollen. Leider wurde der Vorschlag aus Kostengründen abgelehnt und das Vorhaben wurde ein wenig belächelt. Damit gaben sich 700 Bürger mit ihren Unterschriften und die SPD Erle-Nord allerdings nicht zufrieden. Die A2 sollte ohnehin verbreitert werden und mit höherem Verkehrsaufkommen erhöhten sich auch die Bestimmungen für den Lärmschutz. Man sollte doch mal ausrechnen, was es mehr kosten würde, wenn man anstatt des geforderten Lärmschutzes einen „Deckel“ über das Ganze macht. Der Rat der Stadt Gelsenkirchen beschloss am 16. Februar 1995 sich an den Mehrkosten zu beteiligen. Die Realisierung verzögerte sich, weil der Bund kein Geld hatte und der Ausbau der Autobahnen in den neuen Bundesländern war vorrangig.
Allerdings ist durch WM 2006 bei uns auch einiges ins Rollen gekommen. Die Welt zu Gast Freunden bescherte Gelsenkirchen nicht nur schöne Blumenkübel, einen neuen Bahnhof, sondern auch den Ausbau der A2. Das Projekt Tunnel Erle mit begrüntem Deckel konnte endlich realisiert werden. Seit August 2001 begann die für Autofahrer eine nervige Baustelle von 5,2 km. Und der 320 Meter lange Tunnel wurde gebaut. Obendrauf entstand eine 19.800 Quadratmeter große Grünanlage mit 130 Bäumen, 900 Sträuchern, 17.000 Bodendecker, 1400 Wildrosen, 6 Bänken und 40 Natursteinblöcken.
Text
- Doro Rudde
Weblinks
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