Werner Thiel

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Werner Thiel (* 3. Februar 1927 in Breslau; † 28. April 2003 in Gelsenkirchen) war ein deutscher Künstler, der durch Arbeiten mit Relikten aus dem Ruhrbergbau bekannt wurde. Er lebte und arbeitete in Gelsenkirchen und Herne.

Werner Thiel

Leben

Von 1949 bis 1951 arbeitete er als Bergarbeiter auf verschiedenen Zechen im Ruhrgebiet. Nach dem Tod seiner ersten Frau ging er 1954 zurück nach Ostdeutschland. Dort übte er verschiedenste Tätigkeiten aus, war Plattenleger, Rangierer, Schädlingsbekämpfer und anderes. Schließlich studierte er 5 Semester an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Er beteiligte sich an Demonstrationen zur Zeit des Ungarnaufstandes. Er wurde in einen VEB Linoleumbetrieb versetzt, von wo aus er Kurse an der Meisterschule Naumburg belegte.

1960 floh er mit Frau und vier Kindern in die Bundesrepublik. Dort arbeitete er zunächst als Grabsteinrestaurator und Prospektverteiler. Ab 1961 bis 1992 war Thiel Fördermaschinist auf der Zeche Consolidation in Bismarck. Ab 1965/66 wohnte er in Gelsenkirchen.

Werner Thiel und seine Frau Else bewohnten zuletzt ein Haus an der Bergmannsglückstraße, am Gelände der ehemaligen Zeche Bergmannsglück. Es gab Bestrebungen, dieses Haus der Öffentlichkeit zugänglich zu machen . Direkt neben Thiels Haus befindet sich das Haus des befreundeten Künstlers Alfred Schmidt. Unweit davon befand sich das "Forum Bergmannsglück", eine Kunstgalerie, die Thiel kuratierte.

Werk

In Gelsenkirchen begann sich Thiel für den Niedergang des Ruhrbergbaus und seine Relikte zu interessieren. Die Ästhetik des Verfalls wurde zu seinem Hauptthema, dem er sich in Fotoarbeiten und grafischen Zyklen widmete, wie z.B.: "Phantasmagorien der Beklemmung" (1979) oder "Hiroshima". Ab 1980 sammelte er Artefakte bergmännischer und industrieller Arbeit auf den stillgelegten Zechen des Ruhrgebiets. Daraus schuf er Objekte, Collagen und Installationen, die erste in der Künstlerzeche Unser Fritz in Herne, wo er ein Atelier hatte. Viele Arbeiten Werner Thiels spielen ins Figürliche, durch Kombination verschiedenster Stücke entstehen Gesichter und menschliche Bezüge.

Ab 1976 war Werner Thiel durch zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland präsent. Seine Arbeit ist in internationalen Museen zu finden.

Sammlung Werner Thiel

Die Eröffnung seiner größten Installation im Jahre 2004 im nördlichen Maschinenhaus der ehemaligen Zeche Consolidation in Gelsenkirchen erlebte Thiel nicht mehr. Der Künstler Helmut Bettenhausen von der Künstlerzeche Unser Fritz gestaltete die Installation im Geiste von Werner Thiel mit Unterstützung von Lutz Kahnwald. Auf zwei Etagen wird Thiels Sammlung von Bergbaurelikten präsentiert. Tausende Metallobjekte und Werkzeuge, Helme und Bergschuhe, Hinweisschilder und verschiedenste Werkstücke werden hier gezeigt. Die Sammlung kann jeden Sonntag kostenlos besichtigt werden.

Auszeichnungen

  • 1983/84 Diplom der Federation of Photographers USUF (Mitglied im World Council of professional Photographers)

Publikationen

Neben zahlreichen Ausstellungskatalogen Publikationen als Bildbände, teils mit eigenen Texten:

  • Werner Thiel: Zeichnungen 1950 - 1986. Gelsenkirchen 1987
  • Werner Thiel: Fotografien 1967 - 1986. Bad Pyrmont 1987
  • E. H. Ullenboom (Hg): Werner Thiel, Zeitzeugen. Das andere Revier. Gummersbach 1987
  • Werner Thiel: Veränderung mit Folgen. Die friedliche Revolution. Sofia 1994
  • Hans-Jörg Loskill (Hrsg.): Werner Thiel RevierAtelier, Band 1, ISBN 978-3-89861-370-5

Weblinks

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