Wilhelm Nengelken

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Wilhelm Nengelken
Wandrelief an der Sparkasse in Erle

Wilhelm (Willi) Nengelken (* 5. Februar 1902 in Gelsenkirchen, † 12. September 1969 in Krefeld) war ein deutscher Künstler und Kunsterzieher. Er war Mitglied der Künstlersiedlung Halfmannshof. Bekannte Arbeiten von ihm sind das Wandrelief an der Stadtsparkasse in Erle sowie eine Folge von Radierungen mit Motiven aus der Bauzeit des Hans-Sachs-Hauses.

Leben

Nengelken studierte ab 1921 an der Kunstgewerbeschule Essen und ab 1922 an der Staatlichen Kunst-Akademie Kassel. 1922 war er Mitbegründer des 1. Gelsenkirchener Künstlerbundes und des Westfälischen Künstlerbundes. Nach bestandener Staatsprüfung begann er 1929 eine Tätigkeit als Lehrer an Gelsenkirchener Gymnasien (Max-Planck-Gymnasium, ab 1933 Schalker Gymnasium, ab 1949 Grillo-Gymnasium. Unterbrochen nur durch den Krieg war er so als Zeichenlehrer tätig und stellte zudem regelmäßig aus. Von 1936 bis 1969 lebte und arbeitete Nengelken in der Künstlersiedlung Halfmannshof.

Nengelken war ein Freund des Dichters Joachim Ringelnatz, der Ende der 1920er Jahre eine Lesung im Hans-Sachs-Haus gab.

Auch während der Zeit des Dritten Reiches war Nengelken als Künstler tätig. Genau wie etwa sein Halfmannshöfer Kollege Hubert Nietsch nahm auch Nengelken Aufträge des NS-Regimes an. Seine Bergmannsdarstellungen entsprachen dem Geschmack der Machthaber.[1] 1935 schuf er im Auftrage des Kreisleiters des Gaues Westfalen-Nord die Mappe "Das Antlitz des Bergmannes". Nengelken war ab 1937 Mitglied der NSDAP.

1944 stellte er gemeinsam mit Hermann Peters bei der "Großen Kunstausstellung des Gaues Westfalen-Nord" im Kurhaus von Bad Oeynhausen aus.[2]

1949 stellte er im Grillo-Gymnasium eigene und Schülerarbeiten aus. Der Reinertrag galt der Einrichtung eines Zeichensaales im Grillo Gymnasium. 1950 war er Mitgründer des Bundes Gelsenkirchener Künstler und 2. Vorsitzender.

Werk

Nengelkens Thema war "Der Mensch und seine Arbeit im Revier", dem er sich in verschiedensten Techniken wie Zeichnung, Aquarell, Radierung, Malerei und auch Fotografie widmete.

Seine erste große Arbeit war die Mappe "Der Bau" mit 25 Radierungen zum Bau des Hans-Sachs-Hauses, die 1927 zu dessen Eröffnung in 20 handsignierten Exemplaren herausgegeben wurde. 1934 erhielt er dafür den Grafikpreis des "Jungen Westfalen". Nengelken dokumentierte auch den Bau von Schacht XII der Zeche Zollverein in Essen, allerdings fotografisch. Um diese Zeit begann er, Fotografien als Ausgangspunkt für Gemälde zu verwenden.

Im Kontrast zur dokumentarischen Genauigkeit seiner Architektur-Ansichten steht eine Serie von kleinformatigen Gemälden aus den 20er Jahren, die Menschen beim Spaziergang auf der Straße oder um einen Tisch herum versammelt zeigen. Sie sind, wohl unter dem Einfluss der Bauhaus-Moderne, in einem vereinfachten, formelhaften Stil gehalten.[3] Ein Hauptwerk aus dem Jahre 1930 ist das großformatige Porträt-Gemälde "Kalle Päng", das zwei Jungen mit einem Fußball zeigt.[4]

Nach Ende des Krieges hielt Nengelken die Zerstörungen der Gelsenkirchener Innenstadt in Fotos fest.[5]

In der Nachkriegszeit erhielt Nengelken Aufträge für Glasfenster und Metallplastiken in öffentlichen Gebäuden. 1957 entstand in Zusammenarbeit mit dem Halfmannshöfer Bildhauer Wilhelm Schröder ein leicht ägyptisch wirkendes Wandrelief an der Stadtsparkasse an der Cranger Straße in Erle.[6]. Nengelkens Stil wandelte sich in dieser Zeit zu einer moderneren Linienführung und einem abstrakteren, dekorativerem Stil. So schuf er die Grafik-Reihe "Gelsenkirchener ABC", die in einem typischen 50er-Duktus Leben und Arbeit in Gelsenkirchen vorstellt.[7] Ebenfalls 1957 entwarf er die Grundsteinurkunde für das Musiktheater im Revier und ein großes Wandbild für das Finanzamt Gelsenkirchen-Nord in Buer.[8]

Rezeption

Der größte Teil von Nengelkens Werk geriet nach seinem Tod in relative Vergessenheit. Allein eine Gedächnisausstellung im Halfmannshof im Jahre 1986 warf ein Licht auf diesen Gelsenkirchener Künstler. 2008 begann das Rheinische Industriemuseum Oberhausen, unterstützt von Nengelkens Familie mit der Suche nach dessen Werk. Im Frühjahr 2009 konnte so erstmals eine umfassende Ausstellung gezeigt werden.

Weblinks

Einzelnachweise