Im "Bonni" ist die Gruppe "Tullux" beheimatet: Dort haben die sieben Jux-Darsteller seit langem ihr Stammpublikum.<p>Foto: privat
Die Ulk-Truppe aus dem Stadtnorden besteht seit 20 Jahren. Gemeinsam erinnert man sich an die alten "Pappschachtel"-Zeiten. Geschrieben wird im KollektivMach´ kein Tullux! Diese Aufforderung hört man, wenn Unsinniges angesagt ist. Diese Gruppe hört nicht auf das Kommando: denn "Tullux" macht Tullux. Die Gruppe um die Gründer Volker Miesczynski, Simone Zimmeck-Gantenberg und Peter Smock besteht seit 20 Jahren. Kürzlich trat die Formation, zu der sieben Darsteller, drei Techniker und vier Musiker gehören, zur Jubiläumsnacht im Revierpark Nienhausen auf. Doch die "richtige" Heimat der Tullux-Leute ist das "Bonni".
Im Bonhoeffer-Haus in Hassel wird seit Jahren geprobt und gespielt, alle neun Produktionen erlebten hier ihre Testphase und die Uraufführung. Hier sitzt das Stammpublikum.
Was macht Tullux eigentlich? Kabarett, Comedy, Jux, Rock, Sketch, Schauspiel, Musical, Volkstheater? Smocks klare Antwort: "Von jedem etwas. Wir wollen unterhalten - nicht im Sinne eines allgemein ausgewogenen Programms, wie es zig andere Formationen oder Solisten auch aufführen. Wir wollen unverwechselbar sein und bleiben." Das habe vor allem mit der Entwicklung von Tullux - ein Begriff aus dem Küchenlatein - zu tun.
Denn bei allen Projekten - vom "Wunderland" in den 80er Jahren über "Kohle, Kumpels", "Hai-Life", "Diesmal auf Rezept" bis zu "Zeitseeing" (2000) oder "...nich weitersagen" (2003) und dem aktuellen "...nutzt ja nix" schreiben, texten und inszenieren alle zusammen. Peter Smock, Sozialarbeiter im "Bonni": "Das ist bei uns ein lange reifender Prozess, an dem alle Mitglieder teilnehmen - auch wechselseitig". Das heißt: Man entwickelt Szenen für die anderen genau so wie für sich selbst. Das Geheimnis des Erfolges sei in diesem Arbeiten begründet: "Auch das Ergebnis tragen wir alle zusammen - auch Szenen, die vielleicht nicht so geglückt sind, wie wir es zunächst vermutet haben."
Und welche Themen werden favorisiert? "Am liebsten welche, die uns allen auf den Nägeln brennen und die eine Beziehung zu unserem konkreten Umfeld haben." Gelsenkirchen bekommt sein Fett weg - in jedem Projekt. Volker Miesczynski: "Es ist doch herrlich, wenn wir den Nerv unseres Auditoriums treffen. Wenn die Gäste anschließend meinen: Siehste, das hab´ ich doch schon immer gesagt!"
Mit Linda Calder (Tanz) oder Ulrich Penquitt (Schauspiel) u.a. hat das Tullux-Team schon zusammen gearbeitet. "Wir holen uns schon Ideen und Kontrolle von außen. Aber letztlich bleibt Tullux Tullux - eine Kernbesetzung."
Was waren das noch Zeiten, als die "Pappschachtel" in Buer das neue Genre "Rocktheater" propagierte? "Das war schon eine unserer Wurzeln," erinnert sich Smock. Damals trat man als "Eintopf" auf. Man habe sich selbst in die Aufbruchsstimmung und Neubesinnung der eigenen Talente eingebracht: "Unser Ziel war, sich selbst klar zu werden über die Absurdität des Alltags, über Scheinkonflikte und wahre Krisen, über politische Tendenzen und Vernebelungsaktionen. Wir fühlen uns als Aufklärer - aber immer im unterhaltenden Sinn."
Darauf sind sie stolz: "Eigentlich kommen wir alle aus dem Stadtnorden. Meist noch als Teenager debütierten wir. Und halten wie Pech und Schwefel zusammen." (S. Zimmeck-Gantenberg).
Längst arbeiten sie - beruflich als Pädagoge, Ingenieur, Betriebswirt, Techniker usw. tätig - an neuen Taten. Die bundesweit gastierenden Tulluxe wollen im November ein "Best of" präsentieren: "Mit Überraschungen."
WAZ HJL 04.04.2007
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ist im Oktober wieder im Hasseler "Bonni" zu sehen. 
"Feddich ist die Laube" 
findet man 
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