Sozialbetrug mit Schrottimmobilien?

Alles, was es sonst noch zu bequatschen und zu begucken gibt.

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Emscherbruch
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Beitrag von Emscherbruch »

Auf den Seiten des zuständigen Ministeriums in Düsseldorf kann man eine Präsentation der Stadt Gelsenkirchen herunterladen, die die Lage von vor ca. einem Jahr beschreibt. Die Titelseite lässt darauf schließen, dass diese Präsentation von zwei städtischen Mitarbeitern im Ministerium vorgetragen wurde. (Gesprächskreis Wohnungsaufsichtsrecht 29.03.2017 MBWSV)

https://www.mhkbg.nrw/wohnen/Wohnungsau ... irchen.pdf

Seite 11 der Präsentation fehlt in der Online-Version.
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

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Mechtenbergkraxler
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Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Benzin-Depot hat geschrieben:
Minchen hat geschrieben: Interessant aber die Zahlen: 7000 neue Bulgaren und Rumänen in Gelsenkirchen, ebenfalls 7000 "Flüchtlinge" aus Syrien, Irak etc. 14000 Neue!
Interessant auch, dass Du das Wort Flüchtlinge - im Gegensatz zur Schreibweise in dem Artikel - so nett in Anführungszeichen setzt.

Kannst Du Dir so wenig vorstellen, dass es Menschen gibt, die ihre Heimat verließen, weil sie dort den Krieg hautnah miterlebt haben und anschließend unter vielen Entbehrungen und menschenunwürdigen Bedingungen den langen Weg, bis hin zu uns, auf sich genommen haben?

Woher rührt diese starke Abneigung, dass Du bei jeder sich bietenden Gelegenheit versuchst, alle diese Menschen hier in ein schlechtes Licht zu rücken?

Ich versuche das nur zu verstehen.
Benzi, Du wirst es auch nicht verstehen. Es gibt Mitmenschen, die ihre Meinung nur aus der Mainstream-Presse (Springer, Bild insbesondere u.ä.) beziehen und nach täglicher Lektüre ein klar gefügtes Weltbild haben:

- Verbrechen werden nur von Ali und Omar begangen; Malte, Björn und Werner sind zu keiner kriminellen Tat fähig
- Es ist besser für unsere Jugend, wenn deutsche Banden Drogen verkaufen und Mädchen handeln, als ausländische
- Flugzeuge und Fahrzeuge zum Selbstmord zu nutzen, machen nur Ali und Omar; Malte, Björn und Werner schneiden sich einfach nur die Pulsadern auf
- Ali und Omar wollen keine Arbeit, sondern nur Sozialknete; Malte, Björn und Werners Schwarzarbeit und Hartz-IV-Spielchen (Mitwirkung bei Arbeitsfindung u.ä.) sind dagegen einfach nur ein Zeichen von Cleverness

Ich stimme Minchens Anführungsstrichen in Teilen aber durchaus zu, nur weiß ich nicht, was daran negativ sein soll. Es gibt reale Flüchtlinge (zumindest bis zum Entkommen aus der unmittelbaren Gefahrenzone) und es gibt Arbeitsmigranten. Ist doch toll; wo ist das Problem? Unsere Vorfahren - zumindest meine - waren auch Arbeitsmigranten. Da könnte sich doch mancher hier in GE ein Vorbild nehmen, wenn ein Mensch im Morgenland oder sonstwo sagt: ich bin mobil, ich möchte was aus mir machen, ich gehe dorthin, wo die Arbeit ist, und warte nicht, dass die Arbeit zu mir kommt. Wenn dann allerdings das Land, in dem es – weiß Gott – Arbeit mehr als genug gibt, zu blöde ist, Arbeit und Menschen zusammenzubringen, ist das ein echtes Problem.

Die Abneigung auf diese mobilen Menschen hängt in der Regel mit einer eingefleischten Sesshaftigkeit ihrer Gegner zusammen. Wer möchte schon einen Spiegel vorgehalten bekommen, der einem nicht gefällt.

MK

PS: Dass Gelsenkirchen mit diesem Ansturm von „Buntheit“ völlig überfordert ist, sehe ich allerdings auch ein. Dieses Bunt ergibt leider kein Mosaik mit einem harmonischen Bild, sondern fast nur separierte Farbkleckse. Hätten Gelsenkirchener Hausbesitzer ihre Buden nicht vergammeln lassen, wäre ein Anreiz jedenfalls nicht vorhanden. Aber auch das ist (natürlich) Frau Merkels Schuld.
"Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher." (Charlie Rivel, Clown)

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Minchen
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Beitrag von Minchen »

Benzi, in Textanalyse und Interpretation war ich in der Schule immer ziemlich gut, deshalb paraphrasiere ich kurz Deine Aussagen und steige dann direkt in die Antwort ein. :wink:

Also, nach Deiner Auffassung sind die Flüchtlinge eine homogene, gebeutelte Menge Menschen, die das gleiche Schicksal teilen. Sie alle haben Schlimmes erlebt und sind bedingungslos schützenswert.

Wer das anders bzw. differenzierter sieht, ist ein empathieloser, schlechter Mensch (so wie ich). Du dagegen bist ein guter Mensch, ein sehr guter sogar, weil Deine oben aufgeführte Auffassung die gute, die menschenfreundliche ist. Eigentlich die einzig gültige Meinung zum Thema.

Du bist wie gesagt ein mitfühlender Mensch, kannst Dir aber offenbar absolut nicht vorstellen, dass andere Menschen ihre eigene Meinung von Dingen haben.

Wie Du korrekt interpretiert hast, habe ich eine andere Meinung zum Thema als Du. Meine Meinung habe ich mir im Laufe der Jahre selbst gebildet, durch Beobachtungen, Erfahrungen und das Ziehen eigener Schlüsse. Ich habe mit sehr, sehr vielen Leuten geredet, und aus den inkriminierten Häusern in der Schwarzmühlenstraße kenne ich sage und schreibe fünf Familien persönlich (von denen nur eine Familie eine deutsche ist, aus diesem „Harz aber Herzlich“-Personenkreis). Ich rede mit ihnen und lobe die Niedlichkeit ihrer Kinder.

Ich bin also zu der Erkenntnis gelangt, dass es sich bei den Flüchtlingen und den EU-Zuwanderern um eine ausgesprochen heterogene Menge handelt, die aus ausgesprochen unterschiedlichen Gründen hergekommen sind. Ich kenne z:b. zwei Flüchtlingsfamilien aus der Mongolei. Nun werden, soweit ich weiß, in der Mongolei keine jungen Familien politisch verfolgt. Warum sind sie also hier? Leider sprechen sie kein Deutsch, und auch kein Englisch.

Dass sie irgendwelche Entbehrungen auf sich genommen haben, wie Du schreibst, um herzukommen, ist für mich kein Wert an sich.

Deswegen möchte ich Deine Frage zurückgeben: Aus welchem Grund hast Du so eine undifferenzierte Meinung zu all diesen Menschen? Hast Du überhaupt keine Erfahrungen mit irgendwem gemacht? Ich würde das auch gerne verstehen.

Nix für ungut. :)
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

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remutus
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Paraphrasierung

Beitrag von remutus »

Minchen, Deine Interpretation von Benzin Depots Worten ist tendenziös. Bei mir gibt es dafür eine Sechs.

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Benzin-Depot
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Beitrag von Benzin-Depot »

@Minchen: Dankeschön für Deine ausführliche Antwort
Minchen hat geschrieben:[...] Also, nach Deiner Auffassung sind die Flüchtlinge eine homogene, gebeutelte Menge Menschen, die das gleiche Schicksal teilen. Sie alle haben Schlimmes erlebt und sind bedingungslos schützenswert.
na, da hast Du in Textanalyse und Interpretation in der Schule vielleicht doch nicht so richtig aufgepasst. :wink:
Minchen hat geschrieben:Du bist wie gesagt ein mitfühlender Mensch, kannst Dir aber offenbar absolut nicht vorstellen, dass andere Menschen ihre eigene Meinung von Dingen haben.
Ich habe bestimmt vielen Schwächen und Fehler. Meine Eltern haben mir aber schon beigebracht, dass man keinen Menschen aufgrund seiner Herkunft, Hautfarbe oder Religion verurteilen sollte.
Das versuche ich und erwarte es hier auch von anderen.
Minchen hat geschrieben:[...] Hast Du überhaupt keine Erfahrungen mit irgendwem gemacht? Ich würde das auch gerne verstehen.
Vielleicht hilft es, wenn ich Dir sage, dass ich persönlich keinerlei negative Erfahrungen mit Flüchtlingen aus Bürgerkriegsgebieten gemacht habe. Und ich erlaube mir den Luxus, davon auszugehen, dass Migranten oder Flüchtlinge grundsätzlich nicht besser oder schlechter als andere Menschen sind.

Was nicht heißt, dass ich keinerlei Vorurteile hätte. Ich posaune sie aber nicht überall hinaus.
Nix für ungut. :wink:
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Emscherbruch
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Beitrag von Emscherbruch »

remutus hat geschrieben:Minchen, Deine Interpretation von Benzin Depots Worten ist tendenziös. Bei mir gibt es dafür eine Sechs.
... noch dazu geht es in diesem Fred überhaupt nicht um Kriegsflüchtlinge.


Es geht um eingewanderte EU-Bürger, die zum Spielball von Kriminellen geworden sind, welche die Lücken in der EU-Gesetzgebung und in den Sozialgesetzen der Bundesrepublik ausnutzen und sich die Taschen füllen. Beklaut wird unser Sozialsystem. Oder um es etwas persönlicher auszudrücken: Beklaut wird jeder, der irgendwann etwas eingezahlt hat und jeder, der von seinem Brutto regelmäßig nur Netto behalten darf, also Steuern zahlt. Es werden momentan diejenigen permanent beklaut, die unser Gemeinwesen finanzieren und die, denen dieses solidarische Sicherungssystem die Existenzgrundlage bietet. Es ist ein auf europäischer Ebene beschlossenes und auf Bundesebene ignoriertes Problem bandenmäßiger Kriminalität zu Lasten aller Bürger.

Lasst uns die Zuwanderung also differenziert betrachten und nicht alle Probleme in einen gemeinsamen Topf schmeißen, in den sie nicht hineingehören. Sie haben unterschiedliche Ursachen, also bedürfen sie auch unterschiedlicher Lösungen.

Was ich in unserer Stadt seit ein paar Jahren sehe, passt nicht zur allgemein akzeptierten Grundthese, dass ein in allen Dingen grenzenloses Europa erstrebenswert sei. Nein, das halte ich für einen Irrtum.

Was ich momentan erlebe, passt aber auch nicht zur These, dass Vorurteile verschwinden, wenn Menschen aus sehr verschiedenen Kulturen Nachbarn werden und sich begegnen. Ich hatte zum Beispiel überhaupt keine Vorurteile im Hinblick auf Zigeuner, wie meine Großeltern jene Menschen noch nannten. Als Jugendlicher stellte ich meine Oma zur Rede, wenn sie mal wieder ihre Geschichten zum Besten gab. Sie sprach von Verwahrlosung und Müll in der unmittelbaren Nachbarschaft, von aufdringlicher Bettelei und von Kleinkriminalität, der sie sich angeblich erwehren musste. Als folgsamer Schüler meiner Lehrer klärte ich sie auf, diese Menschen hießen erstens anders und seien zweitens ganz anders und das Gift der Nazis wirke drittens in ihr nach! - Zack! So muss man mit solchen Aussagen umgehen. Oder nicht? Die Sache war eindeutig. Es gab keinen Zweifel. Es konnte gar nicht anders sein, als dass meine Oma ihre gelernten Vorurteile einfach nicht loslassen wollte. Mir wurde beigebracht, dass sich Vorurteile niemals bestätigen (sonst wären es ja keine Vorurteile, das sagt ja schon das Wort an sich).

Was ich momentan erlebe, wirft alle gelernten Thesen bezüglich des Themas "Vorurteile" über den Haufen. Ich sehe die Beschreibungen meiner Oma aus einer längst vergangenen Zeit nun mit eigenen Augen im heutigen Gelsenkirchen. Den Gedankengang ohne ideologische Verkrümmung logisch zu Ende gedacht, müssen die angeblichen Vorurteile meiner Oma tatsächlich ihre Erfahrungen gewesen sein. Wenn aber die Erfahrungen meiner Oma von meinen Lehrern als Vorurteile bezeichnet wurden, dann haben meine Lehrer bewusst zwei vollkommen verschiedene Dinge miteinander so vermischt, dass sie für Heranwachsende nicht mehr voneinander zu unterscheiden waren. Sie nannten wirkliche Erfahrungen zunächst "Vorurteile". Dann ächteten sie alle Vorurteile und verhinderten damit den Austausch über tatsächliche Erfahrungen. Der offene Austausch von unschönen Erfahrungen wurde automatisch nach und nach immer unmöglicher. Es entstanden immer neue Tabus. Damals, vor Jahrzehnten also schon, begann die häufig in Diskussionen fehlende Differenzierung um sich zu greifen. Anstatt die Dinge auseinanderzudröseln, von verschiedenen Seiten zu betrachten, abzuwägen und auch Menschen in ihren verschiedenen Lebensumständen voneinander zu unterscheiden, ertönen nun die einfachen Lösungen. Von rechts: alle Fremden raus! Von links: alle Menschen rein!

Üben wir uns also alle wieder im Denken. Lassen wir uns bewusst ein wenig verwirren, damit die Gedanken wieder beweglicher werden ... https://youtu.be/UvqpKvPOUuA?t=128
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

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Minchen
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Beitrag von Minchen »

:rate10:
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

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Lorbass43
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Beitrag von Lorbass43 »

@Emscherbruch
Lob und Anerkennung dafür gibt es eine glatte 1

:applaus: :respekt: :2thumbs:

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Mechtenbergkraxler
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Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Sorry, aber der Beifall kommt von der falschen Seite. Die Beiträge in den einschlägigen Freds und von den einschlägigen Usern haben sich noch nie durch Differenzierung ausgezeichnet, sondern ausschließlich Vorurteile gepflegt. Dass ich schon einige Male die Pauschalierung "Omar und Ali" gegen "Malte, Björn und Werner" hier gestresst habe, beruht auf eigener Erfahrung in einer - nun nicht ganz, aber fast - Schrottimmobilie. Meine Frau und ich waren zum Zeitpunkt der Hochzeit in der Ausbildung und arme Mäuse, also war eine billige Wohnung in einer Gelsenkirchener Nachbarstadt genau das Richtige. Alles, worüber ich mich in der Zeit geärgert hatte, wurde von Heinz, Werner, Günther & Co fabriziert, alles Biodeutsche. Über uns zankte der Alkoholiker allabendlich mit seiner Mutter, verbunden mit einem Höllenlärm. Den habe ich einige Male von der Polizei abholen lassen. Nebenan war immer mal was los, getoppt aber von der Hochzeitsfeier, bei der sich die halbe Hochzeitsgesellschaft hinterher geprügelt hat. Alle Nachbarn hatten die Kissen geholt, lagen in den Fenstern und amüsierten sich köstlich. Wir nicht.

Und diese Zeit wertvoller Lebenserfahrung hat mich gelehrt: Schlechtes Benehmen / asoziales Verhalten ist keine Frage von Hautfarbe und Herkunft, sondern eine Persönlichkeitseigenschaft. Schlechtes Benehmen bei Leuten jeglicher Herkunft muss beinhart sanktioniert werden, gerne auch mit Knast und Verbannung auf einsame Inseln. Aber diese Erkenntnis hat sich noch nicht rumgesprochen, so dass ein Einbruch von blonden, blauäugigen Räubern ein guter, hinzunehmender Einbruch ist; einer von libanesischen Banden dagegen nicht. Wenn sich deutsche Hooligans zum Prügeln verabreden, ist das "deren Sache", wenn sich gelangweilte arabische Jugendliche prügeln, ist das "typisch für alle Ausländer".

Differenzierte Betrachtung ist wichtig, gut und prima. Die Mainstreampresse (Bild & Co.) verstärkt aber die Ressentiments ohne jede Differenzierung und einige User plappern das nach.

MK
Zuletzt geändert von Mechtenbergkraxler am 28.04.2018, 12:17, insgesamt 2-mal geändert.
"Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher." (Charlie Rivel, Clown)

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Bretterbude
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Beitrag von Bretterbude »

Lieber Emscherbruch,
Du sprichst mir wieder einmal vollkommen aus dem Herzen. Deine Fähigkeit, die Dinge bestens verständlich und undogmatisch auf den Punkt zu bringen finde ich sehr bemerkenswert. Insbesondere hinsichtlich der sog. Vorurteile. Ich wünsche mir sehr, dass davon eine Vorbildwirkung für alle ausgeht, die sich mit solchen Temen beschäftigen.

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devo
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Beitrag von devo »

Mechtenbergkraxler hat geschrieben:Sorry, aber der Beifall kommt von der falschen Seite. Die Beiträge in den einschlägigen Freds und von den einschlägigen Usern haben sich noch nie durch Differenzierung ausgezeichnet, sondern ausschließlich Vorurteile gepflegt. Dass ich schon einige Male die Pauschalierung "Omar und Ali" gegen "Malte, Björn und Werner" hier gestresst habe, beruht auf eigener Erfahrung in einer - nun nicht ganz, aber fast - Schrottimmobilie. Meine Frau und ich waren zum Zeitpunkt der Hochzeit in der Ausbildung und arme Mäuse, also war eine billige Wohnung in einer Gelsenkirchener Nachbarstadt genau das Richtige. Alles, worüber ich mir in der Zeit geärgert hatte, wurde von Heinz, Werner, Günther & Co fabriziert, alles Biodeutsche. Über uns zankte der Alkoholiker allabendlich mit seiner Mutter, verbunden mit einem Höllenlärm. Den habe ich einige Male von der Polizei abholen lassen. Nebenan war immer mal was los, getoppt aber von der Hochzeitsfeier, bei der sich die halbe Hochzeitsgesellschaft hinterher geprügelt hat. Alle Nachbarn hatten die Kissen geholt, lagen in den Fenstern und amüsierten sich köstlich. Wir nicht.

Und diese Zeit wertvoller Lebenserfahrung hat mich gelehrt: Schlechtes Benehmen ist keine Frage von Hautfarbe und Herkunft, sondern eine Persönlichkeitseigenschaft. Schlechtes Benehmen bei Leuten jeglicher Herkunft muss beinhart sanktioniert werden, gerne auch mit Knast und Verbannung auf einsame Inseln. Aber diese Erkenntnis hat sich noch nicht rumgesprochen, so dass ein Einbruch von blonden, blauäugigen Räubern ein guter, hinzunehmender Einbruch ist; einer von libanesischen Banden dagegen nicht. Wenn sich deutsche Hooligans zum Prügeln verabreden, ist das "deren Sache", wenn sich gelangweilte arabische Jugendliche prügeln, ist das "typisch für alle Ausländer".

Differenzierte Betrachtung ist wichtig, gut und prima. Die Mainstreampresse (Bild & Co.) verstärkt aber die Ressentiments ohne jede Differenzierung und einige User plappern das nach.

MK
Yep, Mann. Kann ich nur unterstreichen.....
allerdings ist dieser Fred so´n bißchen abgedriftet, finde ich.

Nachdem das Thema so einige Male durch die allgemeine und die Lokalpresse ( na ja...WAZ ) gegangen ist,
scheint die Nachverfolgung durch unsere kommunalen Behörden doch etwas eingeschlafen zu sein. Es mag aber auch sein, das im Hintergrund kräftig ermittelt wird, was meiner Meinung nach stark zu wünschen wäre. Letztendlich ist angesichts des negativen Imgages unserer Stadt jede Schrottimmobilie sowie der teilweise damit verbundene Mißbrauch in jeglicher Form eine zuviel in Gelsenkirchen ( und Buer ) ......und ich fange jetzt nicht mit der Käseglocke und der Markthalle an.....obwohl..... :wink:
Wenn ein Arzt dem Sarg seines Patienten hinterher geht, ist es wohl die einzige Gelegenheit, bei der die Ursache der Wirkung folgt ( frei nach Voltaire )

Querulant
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Beitrag von Querulant »

@ Emscherbruch,

Gratulation zu Deinem letzten Beitrag.

Wie schon Dein Beitrag über die Prostitution an der Münsterstrasse zeigt er einmal mehr, dass Du mit sehenden Augen durch die Stadt gehst, wo andere lieber wegsehen.

Q
Und der sprechende Hut flüsterte zu mir:
"Slytherin!"

Trump!

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rapor
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Beitrag von rapor »

Mir fiel zum Urposting sofort Nina Hagen ein, "Es ist alles so schön bunt hier".

Ansonsten, Emscherbruch, mal wieder gut auffen Punkt gebracht. Mir geht es sehr ähnlich, auch wenn die tendenz da ist, einfach alles so schön bunt zu finden.
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!

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kleinegemeine01
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Beitrag von kleinegemeine01 »

Wer von uns hat jemals einen Fuß in eine sogennante Schrottimmobilie gesetzt bzw. in einer Schrottimmobilie gelebt?
Ich schon und Not macht erfinderisch und häufig gibt es einen Grund dort weiter zu wohnen den niemand bzw. kaum jemand außer den Bewohnern versteht.
Es gibt hier im Stadtgebiet zig Häuser mit Mietwohnungen und Mietern, die teilweise seit 60 Jahren in der Wohnung leben und z.B. nicht selbstverursachten Schimmel an den Wänden haben oder lockere Handläufe im Hausflur haben die Angst schürt und sie sich nicht mehr raus trauen. Auch ne Art von Betrug an langjährige Zahler von echtem Geld.
Und wenn ich mit über 80 jährige plauder, dann ist die Wut meist groß.
Mein Arbeitsalltag ist überfüllt mit Wut und Hass über die Politik, Flüchtlinge und was man so liest.
Aus meinem Leben Ende der 80er, Anfang 90er mit Klo auffen Flur:
Der Stiebel Eltron hat den Geist aufgegeben, fortan hatte ich kein warmes-heißes Wasser mehr. Der Vermieter - naja. Ich kochte mir in nen 15 l Topf heißes Wasser und verdünnte es später mit kaltem Wasser und ging duschen und benutzte das Wasser schöpflöffelweise.
Zur Not geht allet.
Und genau dieser Style wird heute gelebt. Man kommt klar.
ok, Müll aussem Fenster innen Hof is ne andere Geschichte.
Auch sowas sah ich auffe Maloche im Hinterhof eines Hauses von nebenan und dann muß ich den Wütenden und Hassern recht geben. Wer zu alt ist wegzuziehen muß sich nicht zwangsläufig damit abfinden müssen.
Müssen se aber.

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devo
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Beitrag von devo »

kleinegemeine01 hat geschrieben:Wer von uns hat jemals einen Fuß in eine sogennante Schrottimmobilie gesetzt bzw. in einer Schrottimmobilie gelebt?
Ich schon und Not macht erfinderisch und häufig gibt es einen Grund dort weiter zu wohnen den niemand bzw. kaum jemand außer den Bewohnern versteht.
Es gibt hier im Stadtgebiet zig Häuser mit Mietwohnungen und Mietern, die teilweise seit 60 Jahren in der Wohnung leben und z.B. nicht selbstverursachten Schimmel an den Wänden haben oder lockere Handläufe im Hausflur haben die Angst schürt und sie sich nicht mehr raus trauen. Auch ne Art von Betrug an langjährige Zahler von echtem Geld.
Und wenn ich mit über 80 jährige plauder, dann ist die Wut meist groß.
Mein Arbeitsalltag ist überfüllt mit Wut und Hass über die Politik, Flüchtlinge und was man so liest.
Aus meinem Leben Ende der 80er, Anfang 90er mit Klo auffen Flur:
Der Stiebel Eltron hat den Geist aufgegeben, fortan hatte ich kein warmes-heißes Wasser mehr. Der Vermieter - naja. Ich kochte mir in nen 15 l Topf heißes Wasser und verdünnte es später mit kaltem Wasser und ging duschen und benutzte das Wasser schöpflöffelweise.
Zur Not geht allet.
Und genau dieser Style wird heute gelebt. Man kommt klar.
ok, Müll aussem Fenster innen Hof is ne andere Geschichte.
Auch sowas sah ich auffe Maloche im Hinterhof eines Hauses von nebenan und dann muß ich den Wütenden und Hassern recht geben. Wer zu alt ist wegzuziehen muß sich nicht zwangsläufig damit abfinden müssen.
Müssen se aber.
Mann , Mann beeindruckende Schilderung. Ist mir glücklicherweise nicht passiert. Kein Wunder, das Du bei diesem Fred so engagiert warst bzw. bist.
Wenn ein Arzt dem Sarg seines Patienten hinterher geht, ist es wohl die einzige Gelegenheit, bei der die Ursache der Wirkung folgt ( frei nach Voltaire )

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