Joseph Beuys in Gelsenkirchen
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Joseph Beuys in Gelsenkirchen
Mit der Tätigkeit der FIU-Gelsenkirchen im Umfeld von Johannes Stüttgen, Jürgen Kramer und anderen beginnt um 1972 ein neues Kapitel für die Kunst in Gelsenkirchen. Mit dem >Erweiterten Kunstbegriff< von Beuys , einer anthropologischen Kunst , den Aktionen zur Befreiung aus der Lárt pour Lárt Situation ( Kinetik , Op Art, Zero ) durch Stüttgen und Kramer , hier in Gelsenkirchen ist eine weitere historische Situation vorhanden, die beleuchtet werden sollte.
Die Position von "Erweitertem Kunstbegriff","Fluxus" und "Punk" markiert kulturelle Freiheitbewegungen die sich hier in Gelsenkirchen manifestierten und fast vergessen sind.
Kunstmann 31.Aug. 2008
Die Position von "Erweitertem Kunstbegriff","Fluxus" und "Punk" markiert kulturelle Freiheitbewegungen die sich hier in Gelsenkirchen manifestierten und fast vergessen sind.
Kunstmann 31.Aug. 2008
Dieser Text ist von Kunstmann, Gelsenkirchen
Beuys und Gelsenkirchen, dieses Thema beginnt bereits Ende der 40er Jahre und hatte 1957 einen ersten Höhepunkt (s. Eintrag "Zeche Hibernia"):
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 4&start=15
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Folgendes Video zeigt Beuys zwar nicht in Gelsenkirchen. Aber ich fand es passend, hier mal zu verlinken:
Die Revolution sind wir
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- JOSEPH BEUYS UND SEINE ANHÄNGER
Eine Fanpostkarte der Free International University,
vertrieben vom Informationsbüro Sander/Bloch. Foto: Stenzel.
Wie oft Joseph Beuys in den 60er Jahren in Gelsenkirchen war, ist nicht bekannt. Daß es aber neben seinen Kontakten zu dem örtlichen Standort der FIU, der "Freien Internationalen Universität", auch familiäre Bindungen gab, ist belegt. Seine Mutter war eine geborene Hülsermann und der damalige Leiter des Max-Planck-Gymnasiums, Oberstudiendirektor Dr. Hülsermann, sein Vetter.
Zum ersten Mal öffentlich in Gelsenkirchen trat Joseph Beuys jedoch 1966 bei einer Podiumsdiskussion auf, zu der ihn die Schülermitverwaltung des Grillo-Gymnasiums und zweier weiterer Gymnasien in Alt-Gelsenkirchen eingeladen hatten. Kunstkritiker Heiner Stachelhaus, damals noch Kulturredakteur in unserer Stadt, erinnert sich in seinem Buch "Joseph Beuys" (Verlag claassen):
- "Ich habe Joseph Beuys 1966 kennengelernt. Er hielt im Grillo-Gymnasium Gelsenkirchen einen Vortrag über Fluxus und Happening und diskutierte anschließend mit den Schülern".
- "Pop Art und Happening - Experimente für den Papierkorb oder Kunstausdruck unserer Zeit?" Dazu hatte der Kunstprofessor aus Düsseldorf einiges Unbequeme zu sagen, denn die Zuhörer wollten unbedingt ein Rezept, woran wahre Kunst zu erkennen sei...
"Kunst läßt sich nicht beweisen", sagte Beuys oder "Kunst braucht nicht jeder zu verstehen" ... "Die Kunst hat die größtmögliche Intelligenz der Welt in sich konzentriert", war eine der Thesen, die Beuys gleich zu Anfang in die Debatte warf...
"Die heutige Kunst ist frei, sie hat die herkömmlichen Maßstäbe gesprengt und die kontinuierliche historische Entwicklung unterbrochen", bemerkte er weiter und stieß auf Ungläubigkeit und ärgerlichen Widerspruch. Pop Art, Nouveau Realisme, Fluxus und andere avantgardistische Kunsterscheinungen seien gültige Zeitkriterien. "Um Kunst zu beurteilen, bedarf es der Schulung" sagte Beuys als erfahrener Pädagoge den zahlreich erschienenen Gästen, die Schulsprecher Burgbacher zuvor begrüßt hatte. Über diesen Abend wird sicher weiter diskutiert werden, vor allem mit Kunsterzieher van der Grinten, der gemeinsam mit seinem Bruder ein eifriger Beuys-Sammler ist."
Kunstverein Gelsenkirchen, 1988
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Joseph Beuys mit seiner Frau Eva.
Joseph Beuys l. in der Aula des Grillo-Gymnasiums mit Vertretern der Schülermitverwaltung.
Ein aufmerskames Auditorium: Auf dem Podium (l.) Joseph Beuys[/center]
Quelle: Dokumentation - Kunst der 60er Jahre in Gelsenkirchen,
Kunstverein Gelsenkirchen, 1988
Joseph Beuys mit seiner Frau Eva.
Joseph Beuys l. in der Aula des Grillo-Gymnasiums mit Vertretern der Schülermitverwaltung.
Ein aufmerskames Auditorium: Auf dem Podium (l.) Joseph Beuys[/center]
Quelle: Dokumentation - Kunst der 60er Jahre in Gelsenkirchen,
Kunstverein Gelsenkirchen, 1988
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1976/77 erschien in Gelsenkirchen, herausgegeben von Wolf Stegemann, die deutschlandweit beachtete Zeitschrift für Literatur und Kunst "Standorte" (war das hier schon ein Thema?).
In der Nummer 3/4 Dez. 1977 erschien Joseph Beuys "Die großen Leiden der Natur" und eine Zeichnung von ihm. Zeichnungen stellte er m.E. äußerst selten für Zeitschriften zur Verfügung. Die "Standorte" sind eine Fundgrube hinsichtlich der GE-Kulturszene zu jener Zeit.
In der Nummer 3/4 Dez. 1977 erschien Joseph Beuys "Die großen Leiden der Natur" und eine Zeichnung von ihm. Zeichnungen stellte er m.E. äußerst selten für Zeitschriften zur Verfügung. Die "Standorte" sind eine Fundgrube hinsichtlich der GE-Kulturszene zu jener Zeit.
Kunst und Politik
Mal ein paar Hintergrundgedanken:
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Bleistift und Plakat
ich hab zumindest n Bleistift mit der Aufschrift
Jeder Mensch ist ein Künstler
und ein Plakat überm Bett hängen,
Beuys in Amerika.
ansonsten bin ich noch ein greenhorn,
würd aber gerne in die schule gehen,
kann denken
und schreiben
und zeichnen
und nochn paar sachen mehr.
Darf ich kommen?
Jeder Mensch ist ein Künstler
und ein Plakat überm Bett hängen,
Beuys in Amerika.
ansonsten bin ich noch ein greenhorn,
würd aber gerne in die schule gehen,
kann denken
und schreiben
und zeichnen
und nochn paar sachen mehr.
Darf ich kommen?
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spöttisch spöttisch
wohin ?
dahin, wo man etwas erzählt, schreibt, entwirft, wo die Gedanken im Kontext zu Beuys' oder auch anderen Denkern nicht nur gepflegt, sondern auch immer wieder weiter entwickelt werden.
Beuys lebte bis zum Ende der 80er Jahre, da war ich gerade mal ein Teen geworden-
Was würde er heute entwerfen, um seine zeitlosen Ideen auszudrücken?
Also ich hätte das mit dem Zeichnen vielleicht in einen gelben Ironiezaun packen sollen, obwohl ich das kann, aber eben noch ohne Vision -
dahin, wo man etwas erzählt, schreibt, entwirft, wo die Gedanken im Kontext zu Beuys' oder auch anderen Denkern nicht nur gepflegt, sondern auch immer wieder weiter entwickelt werden.
Beuys lebte bis zum Ende der 80er Jahre, da war ich gerade mal ein Teen geworden-
Was würde er heute entwerfen, um seine zeitlosen Ideen auszudrücken?
Also ich hätte das mit dem Zeichnen vielleicht in einen gelben Ironiezaun packen sollen, obwohl ich das kann, aber eben noch ohne Vision -
@Jazzam:
Das ist aber eine Frage des eigenen Lebensentwurfes und wie dessen Weltbild ins Bild gesetzt wird.
Ich habe einige Künstlerkollegen kennengelernt, die trauern den historischen Avantgarden hinterher und möchten heute wie Dada, wie Futuristen, wie Pop-Künstler sein.
Diese "wie...sein" ist genau der falsche Ansatz, denn er mißachtet, das man original und originell in der Kunst sein sollte, will man was Neues entwickeln.
Aber geht es darum, Neues um des Neuen willen?
Geht es nicht vielmehr jenseits des Formalismus eigentlich wesentlich um den Menschen?
Vielleicht ist es gerade heutzutage neu, nicht mehr neu, d.h. avantgard zu sein?
Gibt es denn überhaupt einen Fortschritt, eine stetige Steigerung, der Abstraktion z.B., in der Kunst. Ist Kunst nicht all die Jahrhunderte in ihrem Wesen gleich geblieben?
Ist der Ruf nach Neuheiten in der Kunst nicht ein Ruf, der auf dem Misthaufen des Formalismus gewachsen ist?
Rabe (bereit zum Gespräch)
Was würde er heute entwerfen, um seine zeitlosen Ideen auszudrücken?
Wenn ich Dich tichtig verstehe, geht es Dir um einen rebellischen Kunstansatz, der Vsisionen heute entwickelt....aber eben noch ohne Vision
Das ist aber eine Frage des eigenen Lebensentwurfes und wie dessen Weltbild ins Bild gesetzt wird.
Ich habe einige Künstlerkollegen kennengelernt, die trauern den historischen Avantgarden hinterher und möchten heute wie Dada, wie Futuristen, wie Pop-Künstler sein.
Diese "wie...sein" ist genau der falsche Ansatz, denn er mißachtet, das man original und originell in der Kunst sein sollte, will man was Neues entwickeln.
Aber geht es darum, Neues um des Neuen willen?
Geht es nicht vielmehr jenseits des Formalismus eigentlich wesentlich um den Menschen?
Vielleicht ist es gerade heutzutage neu, nicht mehr neu, d.h. avantgard zu sein?
Gibt es denn überhaupt einen Fortschritt, eine stetige Steigerung, der Abstraktion z.B., in der Kunst. Ist Kunst nicht all die Jahrhunderte in ihrem Wesen gleich geblieben?
Ist der Ruf nach Neuheiten in der Kunst nicht ein Ruf, der auf dem Misthaufen des Formalismus gewachsen ist?
Rabe (bereit zum Gespräch)
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L'art pour vivre
Rebellisch kann man ja verniedlichend für revolutionär einsetzen. Oder auch etwas abschätzig anwenden.rabe489 hat geschrieben:
Wenn ich Dich richtig verstehe, geht es Dir um einen rebellischen Kunstansatz, der Visionen heute entwickelt.
Rebellisch ist ja wertend, von außen, nein, mein Kunstansatz wird vielmehr von dem Gedanken getragen, dass die Künstler sich, ohne zu wissen, dass ihre Werke einmal viel wert sein und der Kontemplation dienen würden, mit der aktuellen Kunstrichtung, die in Akademien etc. gelehrt und als "schön" verkauft wurde, auseinandersetzten, sie in Frage stellten.
Sie haben sicher nicht immer eine l'Art Nouveau im Kopf gehabt, sie haben in der Gegenwartskunst keine Antwort gefunden, auf die Fragen, die ihnen das Leben gestellt hat, sie haben die neuen Einflüsse, die aus dem außereuropäischen Ausland kamen in der Kunst nicht gefunden, sie wollten etwas neues ausprobieren..........
Das wäre mein Ansatz - nicht das Neue um das Neue willen, sondern der Ausdruck dessen, was meine Umwelt in mir hervorruft.
Dann wäre man ja wieder abbildend tätig, auch wenn es "nur" um die eigene Persönlichkeit geht.rabe489 hat geschrieben: Das ist aber eine Frage des eigenen Lebensentwurfes und wie dessen Weltbild ins Bild gesetzt wird.
Ja, genau. Diese Herrschaften werden auch wohl nicht in den Reigen der Schöpfer eingehen.rabe489 hat geschrieben: Ich habe einige Künstlerkollegen kennengelernt, die trauern den historischen Avantgarden hinterher und möchten heute wie Dada, wie Futuristen, wie Pop-Künstler sein.
Diese "wie...sein" ist genau der falsche Ansatz, denn er mißachtet, das man original und originell in der Kunst sein sollte, will man was Neues entwickeln.
Aber geht es darum, Neues um des Neuen willen?
Geht es nicht vielmehr jenseits des Formalismus eigentlich wesentlich um den Menschen?
Vielleicht stellt sich die Frage nach einem neu nicht mehr in dieser Form. Viele Entwicklungen sind ja nur noch Weiterentwicklungen. Telefon - Handy - demnächst wird mit dem Ring am Finger telefoniert......rabe489 hat geschrieben: Vielleicht ist es gerade heutzutage neu, nicht mehr neu, d.h. avantgard zu sein?
Es sind keine neuen Ideen, Zugänge.
Möglicherweise gehören lineare Entwicklungsstränge bald der Vergangenheit an.
Und es wird notwendig sein, aus dem etwas zu machen, was schon ist.
Materialverwandlungen, ein Überdenken von Funktionen.
Das Wesen der Kunst ist von der Seele und den Sinnen des Menschen nicht zu trennen. Sie ist ja keine autonome Schöpfung, die sich selbst generiert.rabe489 hat geschrieben: Gibt es denn überhaupt einen Fortschritt, eine stetige Steigerung, der Abstraktion z.B., in der Kunst. Ist Kunst nicht all die Jahrhunderte in ihrem Wesen gleich geblieben?
Der Mensch muss erfühlen, welche Kunstform ihm die Antwort gibt, die er beim Betrachten der Wirklichkeit erfragt.
Der Ruf nach Neuheiten ist der des Langweilers, des Überdrüssigen.rabe489 hat geschrieben: Ist der Ruf nach Neuheiten in der Kunst nicht ein Ruf, der auf dem Misthaufen des Formalismus gewachsen ist?
Das Wort neu oder avantgard behindert nur.
Aktion - Reaktion - Aktion, Visionen über eine rundere (!) Welt.......
Rabe (bereit zum Gespräch)
Ich danke für das Angebot, das ich hiermit angenommen habe.