Die WAZ schreibt in der Ausgabe vom 7. Juli 2008 ausführlich (!) über das Blackfield-Festival im Gelsenkirchener Amphi-Theater und legt mit einer Fotostrecke noch eins drauf:
http://www.derwesten.de/nachrichten/kul ... etail.html
Schwarze Szene rockt drei Tage im Amphitheater
Blackfield Festival feierte Premiere
So manch ein Horster wird sich ganz schön gewundert haben, welche Gestalten, die zum Teil einem Horrorfilm entsprungen sein könnten, am Wochenende den Nordsternpark bevölkerten. Keine Panik, die Gothic-Szene traf sich drei Tage lang zum ersten Blackfield Festival und feierte friedlich bei Bands wie Nitzer Ebb oder Samsas Traum.
Neben der Party zur Musik ging es natürlich szeneüblich auch um Sehen und gesehen werden, weshalb sich die meisten der rund 3800 Zuschauer in aufwändige Outfits warfen. Erlaubt war alles, was gefiel: Vom barocken Kleid über Uniformen bis zum Fetisch-Dress war alles dabei, Hauptsache, es war in schwarz gehalten, was bei dem Wetter am Wochenende nicht unbedingt von Vorteil war.
GELSENKIRCHEN ANGESAGT SPEZIAL:
Verdammte Sonne
Viel Düsteres und viele einfallsreiche und extravagante Outfits beim Blackfield Festival im Amphitheater. 25 Acts boten teilweise sehr aufwändige Shows
Von Sebastian Konopka
"Das ist doch total bekloppt. Bei 35 Grad im Schatten laufen die hier in schwarzen Klamotten und langen Mänteln durch die Gegend." Ganz unrecht hatte der Passant im Nordsternpark beim Anblick der düsteren Gestalten nicht. Aber das richtige Outfit ist in der Gothic-Szene mindestens genauso wichtig, wie die Musik. Und so tummelten sich beim ersten Blackfield Festival am Wochenende auch größtenteils aufwändig ausstaffierte Besucher unter den 3800 im und rund ums Amphitheater.
Sehen und gesehen werden, lautete die Devise, Hauptsache ausgewöhnlich, und - natürlich - in der Trendfarbe Schwarz gehalten. Es gab wallende victorianische Spitzenkleider, stilisierte Uniformen, Hautenges in Lack und Leder und auch reichlich Knappes, das mehr zeigte als verhüllte. Auf der Bühne ging es natürlich ähnlich düster zu. Die meisten der 25 Acts beließen es bei spärlichem Licht, meist in kaltem Weiß gehalten. Dafür wucherte man mit viel Nebel und mindestens ebensoviel Theatralik. Blutengel beispielsweise ließen am Freitagabend nicht nur passende Filmchen zu ihren Songs über die Leinwand flackern, sondern ihre Tänzerinnen in schnieken Nonnen-, Teufelsoder Elfen-Outfits auftreten.
In Sachen Show legten die Mittelalterrocker von Subway To Sally am Samstag noch mal eine ordentliche Schuppe drauf. Nicht nur, dass man sich allerlei altertümlicher Instrumente wie Dudelsack oder Schalmei bediente, bei so ziemlich jedem zweiten Song explodierten Pyrofontänen, oder die Sängerfraktion übte sich gar selbst im Feuerspucken. Da wunderte es nicht, dass man noch Stunden später den obligaten Rausschmeißer „Julia und die Räuber" über das Gelände schallen hörte. "Blut, Blut, Räuber saufen Blut. Raub und Mord und Überfall sind gut. . ."
Aber auch, wer weniger auf optische Effekte setzte und dafür mehr die Musik sprechen ließ (Ansagen gerieten ebenfalls zumeist wortkarg) hatte wenig Schwierigkeiten mit dem Publikum. So ziemlich jede Combo wurde beklatscht, die meiste Zeit schwangen auch mehrere hundert Tanzbeine. Besonders die elektronischen Acts hatten beim ab-wechslugnsreichen Line Up einen guten Stand. Eines störte allerdings die meisten Nicht-Headliner am Nachmittag: Diese verdammte Sonne.
"Als neues Festival etablieren"
NachGEfragt: Veranstalter zieht positives Fazit nach dem ersten Blackfield Festival
welches Fazit ziehen Sie nach dem ersten Blackfield Fesitival?
Martin Zowislok, Pressesprecher der Blackfield Event GmbH: Wir sind durchweg zufrieden. Alles hat bestens geklappt und die ersten Stimmen aus dem Publikum waren allesamt sehr positiv Die einzige Kritik, die wir öfter hörten, war, dass es keine Duschen auf dem Campingplatzz gab. Das war leider aus baulichen Gründen kurzfristig
nicht mehr möglich. Das werden wir im nächsten Jahr aber ändern.
Das heißt, im nächsten Jahr wird es wieder ein Blackfield Festival im Amphitheater geben?
Zowislok: Ja. Es war von Anfang an unser Ziel, das Blackfield als neues Festival zu etablieren. Für das kommenden Jahr sind mit VNV Nation und ASP auch schon zwei Bands bestätigt. Die musikalische Ausrichtung wird in etwa gleich bleiben, also eine M ischung aus Elektro- und Gitarren-Bands, so dass auch für jeden etwas dabei sein wird. Trotzdem werden wir noch die Feedback-Bögen, die wir ans Publikum verteilt haben, natürlich auswerten, um auch Rücksicht darauf zu nehmen, was die Leute wollen.
War es ein Wagnis, ein neu es Festival in dieser Sparte in Angriff zu nehmen?
Zowislok: Natürlich. Die Planungen laufen seit drei Jahren Es hat durchaus gedauert, die Mittel aufzutreiben. Wir wollten natürlich auch nicht, dass uns ein Fehlschlag das Genie bricht. Deshalb haben wir eine Veranstaltungs-GmbH aus drei Firmen gegründet. Zu dritt klappt das ganz gut.
"Gothic" unter freiem Himmel
Das "Blackfield-Festival" im Nordsternpark - Von Georg Howahl
Gelsenkirchen. Der Nordsternpark sah schwarz: 25 Bands rockten im Amphitheater beim "Blackfield", einem kleinen, feinen Festival für die Gothic-Szene. 4000 Besucher kamen an jedem der drei Tage, um zu erleben, was man der dunklen Seite der Musik zurechnet: Von den mittelalterlichen Klängen von Bands wie Subway To Sally oder Schandmaul bis hin zu stampfender Elektronik bei Modcom oder Icon Of Coil, von den orchestral-schwülstigen Songs des Schweizers Lacrimosa bis zu den düsterrockigen Gitarren der Dreadful Shadows.
Das Prinzip eines Gothic-Open-Airs ist eigentlich paradox: Musiker, die auf düstere Stimmung bauen, treten im Hellen auf; Fans, die wert auf blassen Teint legen, brutzeln tagelang in der Sonne. Trotzdem: Es funktioniert. Und die Headliner wie die am Samstagabend spielenden Nitzer Ebb kamen in den Genuss der einbrechenden Dunkelheit, um ihre körperbetonten, mitreißenden Beats in eine euphorisch Pogo-tanzende Menge zu jagen. Das Blackfield-Festival diente natürlich auch als Schaulauf der Szene, bei dem futuristisch gestylte Cyber-Gothics mit neongrünen Plastik-Schläuchen im Haar auf weißgetünchte Schönheiten in viktorianischen Abendkleidern trafen. Kurz: Ein schöner Ort für ein Festival und eine vorbildliche Organisation durch die, Macher der Bochumer Disco"Matrix". Das Blackfield ist übrigens nicht das erste Gothic-Festival im Gelsenkirchener Amphitheater. 2005 hatte hier das Amphi-Festival Premiere, das jedoch im Folgejahr deutlich wuchs und nach Köln abwanderte.