Fortsetzung folgt.A: Und Ihr wart immer noch in A.?
Wir waren immer noch in A. und ich arbeitete allein und er hat sich gelangweilt. Dauernd war der immer schlecht drauf: „Ich kann nicht arbeiten, ich will wieder zurück. Ich will hier weg, wenigstens habe ich da meine Arbeit. So geht das doch nicht weiter, Du arbeitest, ich laufe herum.“ Dann hat sein Z. ihm so eine Arbeit verschafft. In einem Restaurant hat er in der Küche gearbeitet. Hauptsache, er war beschäftigt.
A: Aber das war nicht der Traum, den Ihr hattet.
Nein. Aber ich war glücklich, weil ich frei war. Ich war frei. Das war für mich, das kann ich nicht erklären, als ob ich einen Millionär, als ob ich einen reichen Mann geheiratet hätte. Ich war frei und das war wichtig für mich. Und das war ein ganz tolles Gefühl, ganz tolles Gefühl.
A: Trotzdem es Euch wirtschaftlich nicht gut ging und er schlechte Laune hatte.
Aber ich habe mich glücklich gefühlt. Als ich gearbeitet habe und nach ein paar Monaten schwanger wurde und dann bis zum Beginn des Mutterschutzes gearbeitet und das Kind in A. bekommen habe, hatte ich Sorgen.
A: Wann war das?
1980 ist R. geboren.
Meine Sorge war, was mache ich denn, wenn das Kind geboren ist? Er arbeitet nicht richtig und wenn ich dann nicht mehr arbeiten kann – wie sollen wir leben? Wie soll das weitergehen?
Dann kam mein Mann mich immer von der Arbeit abholen, wenn ich Feierabend hatte, war ja nicht weit nach Hause, er kam immer zu Fuß und dann sind wir auch zu Fuß wieder zurückgegangen. Da sagte er, er hatte eine türkische Zeitung in der Hand:
„Weisst Du was, es gibt ein neues Gesetz, junge Leute, die jetzt Kinder bekommen, die dürfen, wenn die Frau wegen der Kindeserziehung nicht mehr arbeiten kann, ihr Arbeitsrecht dem Mann übertragen."
Und so war das auch. Dann ist das Kind auf die Welt gekommen und dann kannten wir aus unserem Dorf noch jemand, der in Buer auf der Zeche Hugo arbeitete, der hat zu ihm gesagt: „Weisst Du was, was willst Du dir in A. für eine Arbeit suchen? Du wirst eh nicht viel mehr verdienen. Komm doch nach Gelsenkirchen – Buer, wo ich arbeite und fang unter Tage an, auf der Zeche, dann verdienst Du richtig gutes Geld.“
Der hat das gehört und wollte nur noch dahin. Und dann sind wir immer von A. mit dem Auto seines Z. nach hier gefahren, Papierkram erledigen und das und dies, dann hat ihm sein Kollege auch geholfen, dass er da angenommen wird. Dann wurde mein Mann da angenommen, konnte arbeiten und dann haben wir eine Wohnung gesucht und kamen nach Buer.
@Cameleon: Danke für Dein Feedback. Wobei "toll" an dieser Stelle ein bißchen schwierig ist.....