Schonnebeckerstrasse 30 anno 1910-1920

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Franzose
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Schonnebeckerstrasse 30 anno 1910-1920

Beitrag von Franzose »

Hallo,

Ich schreibe aus Frankreich. Mein Urgrossvater Christian Lorang stammt aus dem Hochwald und wohnte ca 1910-1920 in Rotthausen, Schonnebeckerstrasse 30. Er war Koksofenarbeiter (in welcher Fabrik weiss ich nicht). Rotthausen musste er ca 1920 verlassen, weil er der KPD nahe stand, es einen Aufstand gegeben hatte, und er um sein Leben fürchten musste (soweit die Familiengeschichte). Kann mir jemand zu diesen geschichtlichen Ereignissen nähere Informationen geben ? Bei welchem Betrieb kann er gearbeitet haben ? Im Voraus vielen Dank,
Christian Lorang

Heinz
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Re: Schonnebeckerstrasse 30 anno 1910-1920

Beitrag von Heinz »

Franzose hat geschrieben:Hallo,

Ich schreibe aus Frankreich. Mein Urgrossvater Christian Lorang stammt aus dem Hochwald und wohnte ca 1910-1920 in Rotthausen, Schonnebeckerstrasse 30. Er war Koksofenarbeiter (in welcher Fabrik weiss ich nicht). Rotthausen musste er ca 1920 verlassen, weil er der KPD nahe stand, es einen Aufstand gegeben hatte, und er um sein Leben fürchten musste (soweit die Familiengeschichte). Kann mir jemand zu diesen geschichtlichen Ereignissen nähere Informationen geben ? Bei welchem Betrieb kann er gearbeitet haben ? Im Voraus vielen Dank,
Christian Lorang
Ich empfehle dir, dich hier zu registrieren - dann kannst du Karlheinz Rabas per PN direkt fragen und bist auch für andere, die dir helfen könnten, direkt erreichbar.
Institut für Stadtgeschichte ISG wäre auch noch eine Möglichkeit.

Karlheinz Rabas
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Beitrag von Karlheinz Rabas »

Hallo Christian Lorang,

wenn ihr Urgroßvater in Rotthausen in der Schonnebecker Straße 30 gewohnt hat, dann hat er mit großer Wahrscheinlichkeit auf der Kokerei der Zeche Dahlbusch in Rotthausen gearbeitet.
Die politischen Verhältnisse in dieser Zeit waren recht schwierig. 1914 war der erste Weltkrieg zu Ende. Die nächsten Jahre sind nicht einfach. 1918 wird die KPD (Spartakusbund) gegründet und im gleichen Jahr in Gelsenkirchen der Oberbürgermeister Machens durch einen Arbeiter- und Soldatenrat abgesetzt, der aber nur für kurze Zeit die Macht übernommen hat.
Rotthausen war damals eine selbständige Bürgermeisterei im Landkreis Essen, gehörte noch nicht zu Gelsenkirchen (erst ab 1924) und auch hier hatte die KPD die Mehrheit im Gemeinderat.
1920 gab es in Berlin den Kapp-Putsch, was auch zu Unruhen im Ruhrgebiet und in Gelsenkichen und Umfeld führte. Die "Rote Armee" marschierte ein. Regierungstruppen und Reichswehr griffen im April 1920 ein und es kam zu Kämpfen zwischen den Gruppen. Im Anschluss an diese Kämpfe besetzen Franzosen einige deutsche Städte und etwas später auch große Teile des Ruhrgebietes.
Wenn ihr Urgroßvater Rotthausen verlassen musste, kann ich mir eigentlich nur vorstellen, dass er in der "Roten Armee" mitgewirkt hat und anschließend, da er Franzose war, nicht untertauchen konnte und das Land verlassen mußte.

Karlheinz Rabas
Stadtteilarchiv Rotthausen e.V.
Jeden Dienstag von 17.00 bis 19.00 Uhr sind
Besucher bei uns im Stadtteilarchiv Rotthausen, Mozartstraße 9, herzlich willkommen 10.000 Fotos zu Rotthausen und mehr

Karlheinz Rabas
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Beitrag von Karlheinz Rabas »

PS: Der erst Weltkrieg war natürlich 1918 beendet. Sorry!

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