Werner Lojewskis Gedanken zur Zeit

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WeNe
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Beitrag von WeNe »

Verwaltung hat geschrieben:Tuschezeichnungen von Werner Lojewski von 1974 - 1990 entstanden
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diese Zeichnungen gefallen mir sehr gut. Gruß Werner

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Verwaltung
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Beitrag von Verwaltung »

Die fröhliche Wissenschaft
Es gehört zum eigentümlichen Charakter der Wissenschaft, dass sie selbst im Hinblick auf einen sehr einfachen Sachverhalt Begründungspakete konstruiert, deren unnachvollziehbare Vielfalt sich verwirtschaftet. Ihre bedeutungsvollen Erklärungen werden euphorisch in den Medien veröffentlicht, um die finanziellen Unterstützungen zu gewahrleisten.
Diese Art der Wissenschaft wird solange fragwürdig bleiben, wie sie sich in ihrer Notwendigkeit und Eindeutigkeit auszeichnet.
Der fast sakrale Glaube, dass diese aufgeblähte, bedrohliche Wissenschaft betrieben werden müsse, ist gesetzlich abgesichert. Immer dominanter vermittelt die Forschung den Eindruck, dass die evolutionierende Schöpfung eine unübersehbare Fehlkonstruktion darstellt. Die totale Manipulation der lebenden und toten Materie ist die alles beherrschende Zielsetzung der Technologie.
Die Forschungsfelder der Gen-, Nano-, Bio-Manipulationen beabsichtigen, nicht so ihre Aussage, eine neue Lebensform zu erschaffen. Es liegt ihnen offensichtlich viel mehr daran, Leben so zu manipulieren, dass es maschinelle Funktionen erfüllt. Hier wird Ethik und Moral neu definiert. Die offensichtlichen Widersprüche zwischen der Forderung nach Eindeutigkeit und Einsicht der Begründungsversuche, beunruhigt diese Gattung in keiner Weise. Sie scheinen weite Bereiche von der Wirklichkeit auszuklammern und reduzieren ihre Betrachtung auf ein Vermarktungsprodukt, welches sie werbewirksam öffentlich definieren. Ihre Defination ist nichts anderes, als eine Abmachung darüber, welche Aspekte von Wirklichkeit zu interessieren haben, worauf sich angebliche phänomenale Erkenntnisse verdeutlichen. Diese Erklärungen beinhalten unübersehbar die Abstraktion der Wirklichkeit.
Nur weil dieser Abstraktionsprozess nicht als ein solcher erkannt wird, kann sich noch immer so hartnackig die Meinung erhalten, dass naturwissenschaftliches oder exaktes Forschen mit dem Gegenstand objektiver Wirklichkeit zu tun hat.
Nicht die Tatsache, dass der komplexe Gegenstand an sich erfasst würde, sondern die stillschweigende und oft unbewußte Anerkennung von Vorstellungsfragmenten garantiert dieser Wissenschaft ihren quasi objektiven Charakter. Die Kriterien wissenschaftlichen Forschens werden nicht danach bemessen, ob eine in sich schlüssige Theorie in befriedigender Weise entworfen werden kann, wohl aber wieviel produziert und verändert werden kann. Diese neue Qualität des Forschens ist prinzipiell mit Hilfe erkannter Gesetzmassigkeiten auf Effekte und Veränderungen komplexer Systeme ausgerichtet.
Es stellt sich die Frage, ob überhaupt eine wirtschaftlich produzierende Wissenschaft sich ohne Manipulation auszeichnen kann.
Die klassischen Naturwissenschaften und deren Disziplinen lassen sich über weite Strecken ihrer Geschichte als in erster Linie beobachtende Wissenschaft charakterisieren. Die Freude an der Entdeckung von bisher Unbekanntem, die Neugierde, wie es um die belebte oder unbelebte Natur bestellt sei, die als treibende Kraft der Entwicklung angesehen wurde. Die Fortschritte in der populären Wissenschaft werden missbräuchlich mit dem plakativen Hinweis auf das mitmenschliche Engagement ihrer Vertreter begründet. Grundsätzlich werden die heutigen Erklärungen der Forschungsdisziplinen auch immer mit der produktiven Anwendbarkeit in Verbindung gebracht. So steht ausser Zweifel, das die Verwertbarkeit von Forschungsergebnissen unabdingbar eine industriell ausgerichtete Wissenschaftlichkeit dokumentiert.
In diesem Zusammenhang drangt sich die Frage auf, ob Forschung sich unter dem Druck wirtschaftlicher Verhaltnisse in der Lage befindet, nachteilige oder gar verwerfliche Wissenschaft gegen die Menschheit und das soziale Wesen abzuschätzen vermag. Hier verlässt die Forschung ihren angestammten humanistisch gewürdigten Platz in aller Deutlichkeit. Heute wird wissenschaftliche Leistung danach bemessen, ob und wie produziert werden kann. Wie sehr die Erwartungshaltung der kommerziellen Forschungsbetriebe vermarktet sind, zeigt sich besonders deutlich, wenn man sich den Autwand vergegenwärtigt, mit dem die biochemische, die elektronische und medizinische, gentechnische Forschung unterstützt wird. Und die gleiche Verlagerung der produktiven Effizienz vollzieht sich auch in Disziplinen, die nicht so vordergründig der marktgerechten Ausrichtung anhangen. Zum Beispiel, dass sich die Sozialwissenschaft um das humanistische gesellschaftliche Wesen bemüht und die Psychologie nach Erkenntnissen der Seele zu streben haben, sind in der Praxis weitgehende antiquierte Vorstellungen. Sicher sind Wissenschaft und deren Bedingungen und Aufgaben Gegenstand politischer Auseinandersetzungen. Doch sind sich die Kontrahenten grundsatzlich darüber einig, dass Forschung nur marktwirtschaftlich zu rechtfertigen sei.
Die technokratisch wirtschaftlichen Zusammenhange verdeutlichen, dass Wissenschaftlichkeit weder unabhängig noch ethisch humanistisch verpflichtet ist. Hier exibitioniert sich eine finanzelle, abhangige und prostituierende Forschung in einem Wust von Möglichkeiten, die eine Unterstützung notwendig erscheinen lassen. Anwendungsbezogene Wissenschaft hat nach ihrem Verständnis enorme Erfolge aufzuweisen.
Und wie zu lesen war, dass mit grundsatzlichen Problemen kaum mehr gerechnet werden muß. Was gedacht werden kann, so scheint es, läßt sich, entsprechende Mittel vorausgesetzt, mit Hilfe der Wissenschaft auch realisieren.
Extremste Entfernungen lassen sich überwinden, Megabetriebe, Hyperstädte lassen sich mit Mitteln der Forschung verwalten. Die Gestalt pflanzlicher, tierischer und menschlicher Natur werden wissenschaftlich gesteuert und den jeweiligen vorgegebenen Zwecken radikal angepasst. Selbst die physische Existenz soll in vielen Fällen bis zur Sinnlosigkeit verlängert werden können. Dieser absurde Glaube an die absolute Machbarkeit fusst auf Fragmenten von Theorien, in dem Forscher einen heiligen Wahn kultivieren, die den Vatikan veranlassen könnte, eine neue Religionsbewegung zu gründen.
Was aber exakt tatsächlich zu realisieren sei, ohne dem Menschen Schaden zuzufügen, bekommt ein ungeahntes Gewicht.
Dieser Frage stehen die Wissenschaften völlig hilflos gegenüber. Sie besitzen keine Kriterien nach welcher ihre Tätigkeit sich humanistisch ausrichten könnte. Ihr Entwicklungsstadium scheint längst die Absicht zu verwirklichen zu Gunsten des Erfolges wesentlich Menschliches auszugrenzen.
Gerade in dieser fundamentalen Frage erweist sich die Wissenschaft, für mich nicht überraschend, als unfähig. Eine beherrschende Problematik, die aus solcher Hilflosigkeit der Wissenschaft hervorgeht, ist augenscheinlich und beängstigend.
Immer häufiger ist von der Krise der Wissenschaft die Rede. Es ist aber zu bezweifeln, dass sich das tatsachliche Ausmaß der Gefahren, die auf den schon gestörten Menschen zukommen werden, zur Diskussion stehen. Als Beispiel verdankt zwar die Landwirtschaft der Forschung eine ungeahnte Steigerung ihrer Produktion. Aber mit diesem Zuwachs ist ein Zerstörungsprozess der Natur verbunden, welcher sich der Steuerung der Wissenschaft entzieht. Sicher haben wir auch mit Hilfe der Forschung den allgemeinen Lebensstandart erhöht, aber auf Kosten der Ausbeutung der globalen Ressourcen, welche die Menschen der Zukunft unausweichlich zu tragen haben.
Diese Wissenschaft gründet und definiert sich auf einem schmalen Grad der Wirklichkeit, worin die Komplexität alles Seiende durch unverantwortliche Selektierer, Sezierer und Marktschreier ihr Ende finden wird.
Hier verdeutlicht sich eine diletantische Technik, welche komplexe Systeme, die sich in Jahrmillionen durch natürliche Selektionen perfektioniert haben, in kürzester Zeit in Einzelteile zerlegt und Mutationen konstruiert, die zu bejubeln sind.
Ein Atom, zum Beispiel, ist ein Ganzes, alleine aber macht es keinen Sinn. Es macht nur Sinn im Molekül. Ein Molekül ist ein Ganzes. Es macht aber nur Sinn in der Zelle. Die Zelle genauso, sie macht nur Sinn im größeren Organismus. Hier zeigt sich die Grundstruktur des Universums.
Die unverantwortliche freie Verfügung über die wesenhafte Wirklichkeit, die den bestellten Acker als Produktionsstatte ansieht. Und der entstellte Fluß, durch Kraftwerke nur noch als Energiespender betrachtet wird und Verwaltungsvorgänge ausschließlich von Fachleuten der elektronischen Datenverarbeitung delegiert werden, die virtuelle geschichtslose Städte gestalten, worin sich keine Gemeinschaften bilden. Wo Wissenschaft sich dergestalt wirklichkeitsbestimmend erweist, welche aber selbst die Folgen ihrer Handlungen weder absehen noch zu reflektieren vermögen, stellt die Forderung nach absoluter Freiheit der Wissenschaft gegen Bedürfnisse der Menschen ein unübersehbares Unrecht dar.
Werner Lojewski
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kwitsche
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Beitrag von kwitsche »

Die unverantwortliche freie Verfügung über die wesenhafte Wirklichkeit, die den bestellten Acker als Produktionsstatte ansieht. Und der entstellte Fluß, durch Kraftwerke nur noch als Energiespender betrachtet wird und Verwaltungsvorgänge ausschließlich von Fachleuten der elektronischen Datenverarbeitung delegiert werden, die virtuelle geschichtslose Städte gestalten, worin sich keine Gemeinschaften bilden.
Eine für mich sehr interssante Beschreibung,wie auch die obigen Texte, für das Erleben an etwas noch existierendem Wesentlichem und für viele unscheinbar Vorhandenem.
Zusammensein auf dem "kleinen noch unvergifteten bestellbarem Acker".
Wer weiß ? Wer macht ?
Hier lese ich mir immer selbst laut vor.So, daß ich Worte spreche, aber weiter vorne schon lese.
Kann etwas dauern.
:)

Ralf Jost
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Grafiken(1974-1990) von W. Lojewski werden bleiben !

Beitrag von Ralf Jost »

TUSCHEZEICHNUNGEN [Werner Lojewski, hergestellt ( 1974-1990)} WERDEN BLEIBEN !

- Eine Einordnung -

Die Existenz geht der Essenz (dem Wesen) voraus [Satre]. Dieser zur Existentia-
lismusdebatte zugehörîge Ausgangskernsatz läßt sich auch für die kurzen Essays
von Lojewski zur in der Sozialisationsforschung hinlänglich beleuchteten Kreation
des Menschen im Widerstreit mit vielleicht genuin vorhandener Moralität, oder zur
technikzentrierten und -determinierten sozialen Umwelt als Ausgangspunkt aller Überlegungen des Autors herausstellen.

Auch Lojewskis bemerkenswerte Darlegungen zur, seiner Meinung nach, intrapsy-
chisch und vom unter- und vorbewußten Seelenleben geprägten Ausformung der
beiden Geschlechtertypen des humanen Wesens und zum pathogen sich defor-
mierenden Zustand des bundesdeutschen Wissenschaftsbetriebs lassen
zumindest die Hoffnung, daß der Mensch an sich und per se schon etwas "gött-
liches" vielleicht, oder, zumindest, nicht einmal gar so unbedeutendes darstellt, zum
Glück noch immer bestehen. Das er uns diesen Lichtstrahl am Horizont läßt, dafür
bin ich dem systemkritischen Autor trotz aller Berechtigung an manch Degeneriertem
in den verschiedensten Sozioschichten unserer Gesellschaft dankbar.

Die Nutzbarmachung der Wissenschaft im Dienste von Profitinteresse und immer
leistungsfähigerer Evolution zur Erlangung von Vormachtstellungen auf
dem Weltmarkt ist evident, da muß ich Lojewskis Analyse zustimmen. Es bleibt
die vom Autor propagierte, auch im privaten Gespräch immer wieder deutlich
geforderte "Vervollkommnung" des sozialen Wesens und deren Hervorbringung durch
akademische Ausbildung - auch - auf der Strecke. Sie läßt sich kaum in Cent und
Euro ausdrücken. Menschwerdung, auch das "-Nicht-Wegwerfen" des eigenen
genetischen Materials, des "geschenkten" Körpers, sollte auch zum Parameter
beruflicher und privater Karriereplanungen werden.

Besonders faszinieren mich aber Lojewskis Tuschezeichnungen. Wenn auch in einem
ganz anderen Genre angesiedelt, stellt Lojewski in akribischer Arbeit im Stile eines
Feinmalers bemerkenswerte Kunstwerke her, denen überregionaler Erfolg gut zu
Gesicht stehen würde. Auf verschiedenen Symbolebenen (Apokalypse, Fauna, Labyrinth,
Flora, Materialismus-, Kapitalismuskritik etc. )angesiedelt ,schuf Werner Lojewski über
anderthalb Dekaden etwa 30 -35 Graphiken, deren Wirkkraft man sich nur schwer
entziehen kann. Unzählige, nebeneinander gesetzte Linien ergeben in großer
Fleißarbeit tolle Gesamtkompositionen abgebildet in Tuschezeichnungen, die sich erst in ein,
zwei Meter Abstand voll erschließten. Die präzise Ausführung der teilweise großflächigen,
schwarzen Graphiken ist hier das Entscheidende. Sie entstanden unter Ausschluss
aller fotomechanischen Verfahren, allein durch Hand. Sie entsprechen somit noch per
definitionem dem alten Verständnis von Originalgraphiken.

Linien und Striche in Tusche schaffen magisch anmutende Symbole mit einem Schuss
Gesellschaftskritik.
Schon rein von der Sehkraft her fällt es schwer, die verschiedenen, eng aneinander liegenden Linien auseinander zu halten. Wie weitaus schwerer muß es für den be-
gabten Künstler Lojewski gewesen sein, sie exakt auf den weißen Untergrund zu
setzen. Eine seltene Leistung.

Dazu passt, daß Werner Lojewski in den siebziger und achtziger Jahren einer von
zwei Personen in Deutschland war, der allein durch seine Sehschärfe bundesweit
einen bestimmten Typ von Geldspielautomaten ("Mint") sozusagen "knacken"
konnte, und zwar völlig legal und ohne Einsatz von manipulativem technischen
Werkzeug wie Schraubenzieher, Handbohrer oder ähnlichem.
Diese interessante Tatsache zeugt davon, daß Lojewski eindeutig veranlagt ist.
(ein Exkurs)

Die Tuschezeichnungen werden bleiben. Dessen bin ich sicher!

Genau wie bei seinem täglichen Basketballtraining im Revierpark Nienhausen,
(in Gelsenkirchen)
das er bereits seit etwa dreißig Jahren betreibt, hat er es auch in zeichnerischer
Hinsicht meiner, leider nicht maßgeblichen Ansicht nach, zu Präzision gebracht.
Biografisch gesehen folgt jetzt bei Lojewski eine mehr der farbenfrohen Ma-
lerei zugewandte und von Auftragsarbeiten bestimmte Schaffensperiode.

Hoffentlich nicht aus Entäuschung über den
wohl erst noch zu erwartenden kommerziellen Erfolg, der dem 64-jährigen
jetzt erst recht zu wünschen ist.
Zuletzt geändert von Ralf Jost am 06.02.2009, 17:17, insgesamt 1-mal geändert.

Heinz
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Re: Grafiken(1974-1990) von W. Lojewski werden bleiben !

Beitrag von Heinz »

Ralf Jost hat geschrieben: Dazu passt, daß Werner Lojewski in den siebziger und achtziger Jahren einer von
zwei Personen in Deutschland war, der allein durch seine Sehschärfe bundesweit
einen bestimmten Typ von Geldspielautomaten ("Mint") sozusagen "knacken"
konnte, und zwar völlig legal und ohne Einsatz von manipulativem technischen
Werkzeug wie Schraubenzieher, Handbohrer oder ähnlichem.
Diese interessante Tatsache zeugt davon, daß Lojewski eindeutig veranlagt ist.
Ich musste jetzt nen Kalauer über "technikfeindlichkeit" und diese Fähigkeit unterdrücken. :D
Ich kann mich dunkel daran erinnern, wusste aber nicht, dass es ein Gelsenkirchener war.

Möglicherweise wäre ein Gespräch zwischen rabe489 und Werner Lojewski über genuine Moralität, Nihilismus, Kunst in GE eine erhellende Sache. :roll:

Ralf Jost
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Beitrag von Ralf Jost »

Bestimmt. Ich meine auch, Werner sollte stärker in den innerstädtischen Diskurs
der Künstlerszene eintreten.
Dies wäre für alle eine Bereicherung.
Eine größere systemische Integration würde zudem vielleicht eine andere Schwer-
punktsetzung hinsichtlich Sujet- und Themenauswahl des Autors und Graphikers
Lojewski hervorbringen. Sanfter, zustimmender ?
Zuletzt geändert von Ralf Jost am 14.02.2009, 16:05, insgesamt 2-mal geändert.

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Werner Lojewski hat Folgendes geschrieben:
Dieser absurde Glaube an die absolute Machbarkeit fusst auf Fragmenten von Theorien, in dem Forscher einen heiligen Wahn kultivieren...
Sagte ich doch anders an anderer Stelle: Es ist nicht mehr alles machbar. Die Welt hat Grenzen und die Machenschaften des Menschen gleichermassen. Obwohl das Universum unendlich scheint (eine These!), sind die Welt des Menschen und ihre Ressourcen begrenzt, also geschlossen. Über geschlossene und offene Systeme (Beispiel Kunstwerk) haben wir an anderer Stelle gesprochen.

Zur Wissenschaft: Heidegger formulierte die Aussage, die auf vielfältigen Protest stiess: "Die Wissenschaft denkt nicht". Was bedeutet das? Ich zitiere hier als Zusatz und gegen den Protest der Denkfremden die Erläuterung bei Wiki.:
„Die Wissenschaft denkt nicht.“ Dieser Satz Heideggers aus dem Vortrag „Was heißt Denken?“ hat seinerzeit viel Aufsehen erregt. Heidegger möchte damit zum Ausdruck bringen, dass die Wissenschaft zwar das Seiende analysiert, erklärt, begründet und berechnet, jedoch nicht dem Sein als Auslegungshorizont nachdenkt. Das Sein ließe sich hier gleichsam als Verständnishorizont beschreiben, auf dessen Hintergrund auch erst die Untersuchungsobjekte der Wissenschaft, das Seiende, erscheint. Der Wissenschaft wird dieser Verständnishorizont aber selbst nicht zum Problem, sondern bleibt unthematisch. Die Aufgabe der Philosophie sieht Heidegger gerade darin diese Voraussetzungen zum Thema zu machen, zumal die Wissenschaft dies selbst nicht denken kann. Heidegger: „Man kann nicht mit den Methoden der Physik sagen, was die Physik ist. Sondern was die Physik ist, kann ich nur denken.“

Für Heidegger heißt „Denken“ somit Seinsdenken in einer doppelten Bedeutung: Zum einen denkt das Denken dem Sein nach und zu anderen „gehört“ es – da sich Wahrheit vom Sein her ereignet – dem Sein. Wenn die Wissenschaft, wie Heidegger sagt, „nicht denkt“, dann meint dies, dass sie nicht dem Sein nachdenkt, seinsvergessen ist. Statt dessen befasst sie sich nur mit konkreten Einzelerscheinungen, dem Seienden. Das Ganze, in welches die untersuchten Einzelgegenstände eingebunden sind, also die Welt als Bedeutungsganzheit, kann die Wissenschaft jedoch nicht thematisieren. Von der Welt bzw. dem Sein her bestimmt sich jedoch auch das Sein des einzelnen Seienden: ob der Mensch das bloße Gefühl von Zahnschmerzen als Strafe Gottes auffaßt, wie vielleicht im Mittelalter, oder als bakterielle Entzündung, ist abhängig von der Welt in welcher er lebt. Diese Welt, bzw. das Sein im ganzen, kann jedoch die Wissenschaft nicht thematisieren – oder wäre, wenn sie es doch tut, schon Denken, Philosophie.
Anm.:Man kann letztere philosophische Gedanken nicht nachvollziehen, wenn man nicht zwischen Sein und Seiendem unterscheidet. Dazu bedarf es einer arbeitsintensiven Denkanstrengung. Leider.
Kurzerläuterung. Man spricht bei diesem Unterschied von Sein und Seiendem von "Ontologischer Differenz" (Siehe z.B.: http://de.wikipedia.org/wiki/Ontologische_Differenz )
Sehr vereinfacht gesagt ist das Seiende alle Gegenständlichkeit, die ist, die Dinge und Sachen usw.
Die Voraussetzung aber, dass etwas ist, bildet das Sein.
Die ontologische Differenz markiert nun den Unterschied zwischen dem Verständnishorizont und dem begegnenden Seienden. Sie tut dies, damit der Verständnishorizont überhaupt zum Thema werden kann. Die ontologische Differenz trennt Sein und Seiendens für die philosophische Thematisierung. Das heißt, dass „in Wirklichkeit“ natürlich niemals das Sein ohne ein Seiendes vorkommt.

Ralf Jost
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Beitrag von Ralf Jost »

-Beitrag gelöscht-. Später mehr. Möchte nicht vorweg greifen.
Zuletzt geändert von Ralf Jost am 14.02.2009, 17:57, insgesamt 1-mal geändert.

Heinz
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Beitrag von Heinz »

@rabe
ich bin sicher, dass Heidegger besser rüber käme, wenn du statt ontologischer Seins-Zitate ihn einfach in deinen Worten hier näher bringen würdest.
Also - statt Zitatenhauerei - (kannst du als links immer zusätzlich anfügen) rabe Original.
Ist nur nen nicht bindender Vorschlag von mir. :wink:

HelmutW
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Beitrag von HelmutW »

Ralf Jost.......
"...Bleiben die drei Merkmale Werkzeugherstellung, tierische Nahrung und vergrößertes
Gehirn, die vermutlich im gleichen Zeitraum, vor ungefähr zweieinhalb Millionen Jahren,
auftraten.
Absolut richtig.......
Doch es gab auch noch ein Wesentliches....was dazu beigetragen hat......nämlich der aufrechte Gang.....der es ermöglichte, daß man die Hände frei hatte.....um eben Werkzeuge (Waffen) benutzen konnte.......und dann der Schritt der Feuerbeherrschung, der die Nahrung verdaulicher machte....
Achtung..........
Sie verlassen gerade das Foto......
Für alle weiteren Schritte wird keine Haftung mehr
übernommen.......

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

@Heinz: Habe nur einen kurzen Satz von Heidegger zitiert. Das ist doch wohl nicht zuviel, oder?
Die ausführlicheren Zitate sind erklärendes Beiwerk von Wikipedia, einem Unternehmen, das hoffentlch allgemeinverständlich ist.

Vielleicht ist es notwendig, hier genau zu lesen und ein klein wenig mitzudenken. Für Fragen immer offen...

Heinz
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Beitrag von Heinz »

rabe489 hat geschrieben:@Heinz: Habe nur einen kurzen Satz von Heidegger zitiert. Das ist doch wohl nicht zuviel, oder?
Die ausführlicheren Zitate sind erklärendes Beiwerk von Wikipedia, einem Unternehmen, das hoffentlch allgemeinverständlich ist.

Vielleicht ist es notwendig, hier genau zu lesen und ein klein wenig mitzudenken. Für Fragen immer offen...
Du hast alle Freiheit der (GG)Welt. :wink:
Es war nur ein technischer Tipp für ne bessere Inhaltsvermittlung. :roll: Keine Vorschrift!

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

@Heinz: Hab ich auch so verstanden. Ich klebe keineswegs an den Lippen irgendeines Denkers. Dafür reichen ihre Philosophien nicht aus, den Gelsenkirchener Anspruch im Jahre 2009 gerecht zu werden.
Dennoch gibt es Weltanschauungen und - bilder, die uns beschäftigen mögen, weil einige spüren: Hej, das ist genau das, wie ich die Situation heute empfinde...

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Verwaltung
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Beitrag von Verwaltung »

Werner Lojewski hat geschrieben:Wir haben vielerlei ernährungsbedingte Bedürfnisse, welche heute nur unzureichend berücksichtigt werden.
Der Staat toleriert Gifte, unser Körper nicht. Eine erhebliche Anzahl von chemischen Zusätzen gelangen so bewußt in die Nahrungskette und schädigen den Menschen auf Dauer unreparabel. Diese wesensfremden toxischen Zusätze haben nur einen Sinn, den finanziellen Gewinn zu erhöhen.
Unser Körper kann diese Fungizide, Insektizide, Herbizide" usw. nicht verStoffwechseln und auch nicht angemessen entsorgen. Die Leber, welche die Hauptentgiftungsarbeit, leistet, ist auf Dauer nicht in der Lage, den Ansturm der schädigenden Zusätze zu bewältigen. Also reichern sich diese Gifte im gesamten Körper an. Die Gifte gehen mit der Nahrung, aufgenommen über die Darmschleimhaut; in das Blut und das Zerstörungswerk beginnt. Der Mensch bekommt Krankheiten, die er sich nicht erklären kann. Also ist die Anzahl von Fachärzten und Therapeuten zutreffend. Die doch wiederum viele chemische Mittel verordnen.
Kann das für unseren von der Natur so fein abgestimmten Körper von Nutzen sein?
Wir haben das Bedürfnis und die Pflicht, uns körperlich und geistig in Eigenverantwortung gesund zu erhalten, um unseren Nachkommen ein gesundes Leben zu ermöglichen.
Wie sähe es aus, wenn wir nicht auf eine natürliche, gesundheitsfordernde Nahrung achten würden? Unsere Gesellschaft würde einem globalen Hospital gleichen, wo Behinderung und Degeneration der Normalfall wären.
Die massive Präsenz der industriell gefertigten Überlebensmittel und die dominante Werbestrategien überfordern den Einzelnen,um das, was er in seinen Körper hinein läßt, angemessen beurteilen zu können.
Auf die Errungenschaften der Technik sind wir so stolz, pflegen und genießen sie in einem Ausmaß, daß wesentliche Aspekte des Daseins, die uns physisch und psychisch bereichern und gesund erhalten, massiv in den Hintergrund gedrängt werden.
Nur wenn der Körper schon erheblich durch Gifte geschädigt ist und die unzähligen Krankheitsbilder blühen, ist man der Not gehorchend bereit, eine gesündere Lebensführung anzunehmen.
Es würde diesen Aufsatz in seinem Umfang sprengen, würde ich alle in unserer Nahrungskette befindlichen giftigen Substanzen und deren unseligen chemischen Reaktionen, die sodann in unserem Körper wirken, aufzählen.
Wer weiß schon, daß in unserem so geliebten industriell gefertigten Brot bis zu siebzig Zusätze für unbedenklich gehalten werden.
Die Böden , worauf unsere Lebensmittel heranreifen, sind so sehr mit Schadstoffen überfordert, daß sie nach Wissenschaftlichen ökologischen Erkenntnissen einen bedrohlichen Sondermüll darstellen.
Es kostet den Biobauern sehr viel Mühe und Jahre, um einen erkrankten Acker wieder biologisch herzurichten, um so lebendige, vitale Lebensmittel ohne zerstörerisch wirkende Gifte anbieten, zu können.
Alle Welt muß rechnen! Und wie wir hören und lesen können, in Zukunft um so mehr. Wäre es dann nicht sinnvoll, uns von biologisch reinen Lebensmittel zu ernähren, um für spätere Zeiten finanzielle Verluste durch Fachärzte und Therapeuten auszuschliefjen?
Das Resultat wäre zutreffend eine erhöhte Lebensvitalität.
Es ist heute notwendig, in diesem Sinne den' biologisch arbeitenden Landwirt vermehrt zu unterstützen. Diese haben es nicht leicht, sich gegen die massive Werbefront, der Chemieindustrie zu behaupten.
Ich hoffe zuversichtlich auf den gesunden Menschenverstand und seine angemessene Entscheidung.
Werner Lojewski
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pito
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Beitrag von pito »

Sah mal eine Dokumentation über ein Krematorium. Die dortigen Mitarbeiter müssen sich gegen die Asche der verbrannten Körper mit Handschuhen etc. schützen, da diese nach einem jahrzehntelangen Leben, in dem der Mensch Nahrungszusätze und Medikamente in seinem Körper angereichert hat, einem wahren Giftcocktail gleicht.

:nein:

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