Großbäckerei Jäger
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- timo
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Großbäckerei Jäger
Hallo!
Erstaunlicherweise habe ich zu diesem ehemaligen und zumindest im Gelsenkirchener Norden sehr bekannten Unternehmen noch nicht viele Informationen in den "Gelsenkirchener Geschichten" gefunden. Die rot-weißen (oder rot-beigen?) Jäger-Verkaufswagen mit dem "Lüfterkreisel auf dem Dach (anfangs VW-Bus, später Mitsubishi) gehörten zu meiner Kinderzeit zum Straßenbild. Die eigentliche Bäckerei habe ich leider erst Anfang der 90er Jahre entdeckt, als sie schon geschlossen war.
Hat jemand noch Bilder von den "Lebzeiten" der Fabrik und / oder weiß genau, bis wann sie produziert hat?
Gruß,
Timo
Erstaunlicherweise habe ich zu diesem ehemaligen und zumindest im Gelsenkirchener Norden sehr bekannten Unternehmen noch nicht viele Informationen in den "Gelsenkirchener Geschichten" gefunden. Die rot-weißen (oder rot-beigen?) Jäger-Verkaufswagen mit dem "Lüfterkreisel auf dem Dach (anfangs VW-Bus, später Mitsubishi) gehörten zu meiner Kinderzeit zum Straßenbild. Die eigentliche Bäckerei habe ich leider erst Anfang der 90er Jahre entdeckt, als sie schon geschlossen war.
Hat jemand noch Bilder von den "Lebzeiten" der Fabrik und / oder weiß genau, bis wann sie produziert hat?
Gruß,
Timo
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Stimmt, der Bäcker Jäger, den gab es auch! Wir in Horst wurden in den siebzigern mittwochs und samstags beliefert, der Fahrer im weißen Kittel war immer sehr freundlich und das Brot (meine Eltern kauften immer Doppelback) und der Kuchen eigentlich nicht nach meinem Geschmack, vielleicht mal abgesehen von den Berlinern, die ich damals ganz gern gegessen habe.
Man hatte so ein schmales schwarzes Heft (vorne drauf ein rotes Quadrat mit "Jäger" in weißer Schrift), in das die Käufe eingetragen wurden - gab es irgendeinen Bonus, wenn das Heft voll war? Keine Ahnung.
Wie lange es Jäger gab, weiß ich leider auch nicht, ich weiß aber, dass nach der Schließung noch so einige Fahrer wohl bei anderen Bäckereien Ware bezogen haben und damit ihre alte Kundschaft belieferten - bis vor kurzem habe ich so einen alten Mitsubishi mit der Aufschrift "Brot und Backwaren" (der Name Jäger war entfernt) noch ab und zu in Hüllen gesehen.
Man hatte so ein schmales schwarzes Heft (vorne drauf ein rotes Quadrat mit "Jäger" in weißer Schrift), in das die Käufe eingetragen wurden - gab es irgendeinen Bonus, wenn das Heft voll war? Keine Ahnung.
Wie lange es Jäger gab, weiß ich leider auch nicht, ich weiß aber, dass nach der Schließung noch so einige Fahrer wohl bei anderen Bäckereien Ware bezogen haben und damit ihre alte Kundschaft belieferten - bis vor kurzem habe ich so einen alten Mitsubishi mit der Aufschrift "Brot und Backwaren" (der Name Jäger war entfernt) noch ab und zu in Hüllen gesehen.
Achgott, Bäckerei Jäger. Ja, die kamen sogar bis zu uns nach Essen. Hatte die Tage noch das kleine,schmale Schwarze -hm, wie heißt das nun- Anschreibebuch in der Hand. Dort wurde immer die SUmme des Einkaufs eingetragen und irgendwann mal wurde kassiert. An den Liefermenschen kann ich mich noch sehr gut erinneren. Das Geschäft habe ich nie gesehen. Weiß gar nicht wo das ist/war....
- Lo
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salife hat geschrieben:Man hatte so ein schmales schwarzes Heft (vorne drauf ein rotes Quadrat mit "Jäger" in weißer Schrift), in das die Käufe eingetragen wurden - gab es irgendeinen Bonus, wenn das Heft voll war? Keine Ahnung.
Es stimmt: man ließ das Brot, die Brötchen, die leckeren HefteilchenBenzin-Depot hat geschrieben: Opel Blitz 1,5 t, Lieferwagen der Brotfabrik Jäger/Gelsenkirchen, frühe 50er Jahre.
(Foto: Die deutschen Lastwagen der Wirtschaftswunderzeit/Verl. Podszun/4.Aufl.1988)
oder den Bienenstich einfach in diesem länglichen schwarzen Heft "anschreiben".
Backwaren "auf Kucki" - sozusagen "auf Raten". Am Ende des Monats wurde bezahlt.
Dazu der Spruch: Jägerbrot macht Menschen tot! Nein, eigentlich:salife hat geschrieben:
Man hatte so ein schmales schwarzes Heft (vorne drauf ein rotes Quadrat mit "Jäger" in weißer Schrift), in das die Käufe eingetragen wurden - gab es irgendeinen Bonus, wenn das Heft voll war? Keine Ahnung.
[center]"Jägerbrot macht Wangen rot!"[/center]
In diesen langen schwarzen Büchern wurde mit Bleistift! eingetragen, was gekauft wurde. Damals,also in den Sechzigern, hatte man noch Vertrauen zum Kunden.Bezahlt wurde glaube ich, an Ultimo. Gabs Rabatt? Keine Ahnung!
Das diese langen, schwarzen Bücher mit Bleistift beschrieben wurden, weiß ich noch, weil ich mal ein komplettes Buch wieder ausradiert habe, um es als Notizbuch weiter zu benutzen. Das war mal ein anderes Format, als diese langweiligen DIN A5 -Hefte.
Notizbücher sind was feines!
Ich war einer von denen, die Euch die Brötchen und das Brot in den Jahren 1962 und 1963 während meiner Lehrzeit am Samstag ins Haus brachten.
Die Wagen wurden zwischen 5 und 6 Uhr morgens beladen und zwischen 20 und 21 Uhr war Feierabend. Dafür konnte man die Lehrlingsbezüge auch fast verdoppeln. 10 DM für den Samstag und wenn man jeden Samstag da war, am Monatsende noch mal 5 DM für jeden durchgehaltenen Samstag. Das waren dann 60 DM im Monat.
In die lange Kladde wurde vorne angeschrieben und hinten die Zahlungen eingetragen. Den ganzen Monat über gings vorne rein und am Monatsende nach der Lohnabrechnung gabs die Abrechnung. Danach wurde vorne wieder rausgestrichen. Das war bei über 90 % der Kunden der Fall und die Normalität, wie damals fast in allen Tante-Emma-Läden.
Es gab kaum jemanden, wo das nicht klappte, aber es gab auch Kunden, da gabs nur gegen Bargeld.
In einigen Gegenden (ich sag auch nicht wo), konnte man den Brotwagen nicht unbewacht lassen, wenn die Lieferungen ins Haus gebracht wurden.
Es war viel Arbeit und ein langer Tag, aber es hat auch viel Spaß gemacht.
Die Wagen wurden zwischen 5 und 6 Uhr morgens beladen und zwischen 20 und 21 Uhr war Feierabend. Dafür konnte man die Lehrlingsbezüge auch fast verdoppeln. 10 DM für den Samstag und wenn man jeden Samstag da war, am Monatsende noch mal 5 DM für jeden durchgehaltenen Samstag. Das waren dann 60 DM im Monat.
In die lange Kladde wurde vorne angeschrieben und hinten die Zahlungen eingetragen. Den ganzen Monat über gings vorne rein und am Monatsende nach der Lohnabrechnung gabs die Abrechnung. Danach wurde vorne wieder rausgestrichen. Das war bei über 90 % der Kunden der Fall und die Normalität, wie damals fast in allen Tante-Emma-Läden.
Es gab kaum jemanden, wo das nicht klappte, aber es gab auch Kunden, da gabs nur gegen Bargeld.
In einigen Gegenden (ich sag auch nicht wo), konnte man den Brotwagen nicht unbewacht lassen, wenn die Lieferungen ins Haus gebracht wurden.
Es war viel Arbeit und ein langer Tag, aber es hat auch viel Spaß gemacht.
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Dazu fällt mir der Tod des Besitzers Jäger auf der Autobahn ein. Danch ist doch wohl der Betrieb und die Fabrik in Bülse aufgeben worden. Manche munkelten damals davon, daß es kein fürchterlicher Unfall gewesen sein soll.Wollang hat geschrieben:Buerelter hat geschrieben:
Der Spruch ging noch weiter:[center]"Jägerbrot macht Wangen rot!"[/center]
Jägerbrot..... , kalten Auspuff und frühen Tod.
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Ich mein auch, daß sie Kringel genannt wurden. Deutsches Wort! Laut meiner Mutter soll es niergendwo mehr solche leckeren Kringel gegeben haben.AnnA hat geschrieben:Ich kann mich noch gut an die Brotlieferungen bei uns am Flutgrabenweg erinnern. Außerdem gab es damals von Jäger auch schon die Kringel, die heute Donuts heißen. Leider weiß ich nicht mehr, wie sie genannt wurden.
Gruß AnnA
Hömma!
Der Ausfahrer erinnert sich:
An warmen Spätsommer und Herbsttagen waren die Platten mit Bienenstich, Streuselkuchen und den anderen süßen, hefigen Klebrigkeiten voll gesprenkelt mit Wespen. Da musste man schon aufpassen, wenn man die Tüten füllte.
Auch kann ich mich an das 3-Pfund Kassler-Brot erinnern, von denen es zwei Versionen gab. Die Normale war in der Backstraße automatisch gebacken.
Die zweite und bessere Ausführung war im alten Steinbackofen gebacken. Davon bekam man nur ein ganz bestimmtes Kontingent.
Das Brot war das weitaus beliebtere. Ging dafür auch fast nur an Kunden mit Trinkgeld.
Wie wusste schon Willi Tell, der Schweizer: "Der brave Mann denkt an sich, selbst zuletzt."
An warmen Spätsommer und Herbsttagen waren die Platten mit Bienenstich, Streuselkuchen und den anderen süßen, hefigen Klebrigkeiten voll gesprenkelt mit Wespen. Da musste man schon aufpassen, wenn man die Tüten füllte.
Auch kann ich mich an das 3-Pfund Kassler-Brot erinnern, von denen es zwei Versionen gab. Die Normale war in der Backstraße automatisch gebacken.
Die zweite und bessere Ausführung war im alten Steinbackofen gebacken. Davon bekam man nur ein ganz bestimmtes Kontingent.
Das Brot war das weitaus beliebtere. Ging dafür auch fast nur an Kunden mit Trinkgeld.
Wie wusste schon Willi Tell, der Schweizer: "Der brave Mann denkt an sich, selbst zuletzt."
Der Lüneburger Heide
"K"ein fürchterlicher Unfall ...?!? War das ein Teppfihler?andreas-ge hat geschrieben:Manche munkelten damals davon, daß es kein fürchterlicher Unfall gewesen sein soll.
Bernhard Jäger hat auf der Autobahn (ich glaube, auf der A 43 bei Recklinghausen) einen Unfall vor sich beobachtet, daraufhin seinen Wagen auf der Standspur angehalten und wollte helfen/warnen/absperren. Dabei ist er von einem nachfolgenden Fahrzeug überrollt worden.
Das Unternehmen ist danach noch von einem seiner Söhne weitergeführt worden, wobei die operative Führung des Unternehmens bei einem vormaligen Verkaufsleiter der Firma lag.
Nachdem die Firma geschlossen wurde, wurden die Reviere von der Großbäckerei Anton Hosselmann aus Bockum-Hövel (Hamm) übernommen. Die Kunden werden m. W. bis heute noch beliefert:
http://www.hosselmann.de
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Jägerbrot...
Als jemand, der in den 70er Jahren ein paar mal bei Jäger gejobt habe (DM4,30 die Stunde! Bar, in einer richtigen Lohntüte aus Zelophanpapier!!!) kann ich nur sagen: "Jäger Brot macht wirklich Menschen tot":
- Mäuse in der Backstube, die dann per Brotmesser fachkundig zerlegt wurden (glaubt ja nicht, daß das Messer dann gespült wurde, abwischen an der sowieso dreckigen Schürze reicht auch!)
- Das von den alten Brotkörben ausgekrazte Mehl wurde vom Boden aufgefegt und dem frischen, sauberen Mehl untergemischt (gab eine sehr nette Mischund aus GRAU/Alt und Weis/Neu)
- Der Pflaumenkuchen bekam erst durch den mit dem freien Arm auf dem Kuchen verteilten Guß und dem dazugehörigen Achselschweiß des Bäckers seine Würze.
Noch heute wird mir schlecht, wenn ich an einer Großbäckerei vorbeigehe und den Geruch in die Nase bekommen....
Aber immerhin, die VW-Bullis fand ich (als Mofa-Fahrer) immer toll.
- Mäuse in der Backstube, die dann per Brotmesser fachkundig zerlegt wurden (glaubt ja nicht, daß das Messer dann gespült wurde, abwischen an der sowieso dreckigen Schürze reicht auch!)
- Das von den alten Brotkörben ausgekrazte Mehl wurde vom Boden aufgefegt und dem frischen, sauberen Mehl untergemischt (gab eine sehr nette Mischund aus GRAU/Alt und Weis/Neu)
- Der Pflaumenkuchen bekam erst durch den mit dem freien Arm auf dem Kuchen verteilten Guß und dem dazugehörigen Achselschweiß des Bäckers seine Würze.
Noch heute wird mir schlecht, wenn ich an einer Großbäckerei vorbeigehe und den Geruch in die Nase bekommen....
Aber immerhin, die VW-Bullis fand ich (als Mofa-Fahrer) immer toll.
Ich muss mich korrigieren: Das Unternehmen ist von der Gattin des Verunglückten fortgeführt worden. Sorry.Mahns hat geschrieben:Das Unternehmen ist danach noch von einem seiner Söhne weitergeführt worden, wobei die operative Führung des Unternehmens bei einem vormaligen Verkaufsleiter der Firma lag.