Kanzlerstraße & "Die Villa"

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bostonman
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Beitrag von bostonman »

Großes Interesse. Vielleicht kannst Du auch noch heraus bekommen ,ob Deine Verwandschaft in Heßler ein Geschäft hatte.Meine mich an eine Gaststätte erinnern zu können,aber sehr unsicher.

nickmotown
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Beitrag von nickmotown »

Also da muss ich nicht groß nachfragen: Mein Vater bzw. mittlerweile meine Schwester hat einen Blumenladen auf dem Fersenbruch. Früher hatten meine Großeltern ein Blumengeschäft in Heßler.

Wenn ich die Tage mal wieder mit meinem Vater telefoniere erkundige ich mich mal weiter zur Wohnsituation in der Polizeiwache.

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bostonman
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Beitrag von bostonman »

auf dem folgenden Foto ist ungefähr Bildmitte im Hintergrund die"Villa"zusehen
Verwaltung hat geschrieben:Bild
Quelle: 125 Jahre StadtGEschichte(n) Gelsenkirchen, Jürgen Boeber-Süßmann, Minerva Buchhandlung
auf der Postkarte ist links die "Villa"
Aufnahmestandpunkt ungefähr an dem Haus auf der linken Seite vom 1.Foto
Bild

Thamm
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Villa

Beitrag von Thamm »

@ bostonman,
direkt nach dem Krieg, war die Polizeiwache Hessler, bis anfang der sechziger Jahre, in der heutigen Villa. Der erste Polizist hieß Rossberger. Die beiden Kinder, Paul und Jürgen, wohnen so weit ich weis, heute noch in der Kanzlerstr. Ich glaube er hatte sogar 3 Kinder.
Glückauf Thamm

Sandberg
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Beitrag von Sandberg »

Hallo.

Hier ein Foto der Familie Flechtner.
Bild
Quelle: Geschichtskreis-Magazin Wilhelmine-Victoria. Ausgabe 2-93 Seite 15

Gruß
Dirk

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gelberrenner
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Nutzung der Villa

Beitrag von gelberrenner »

gelberrenner schreibt zu : Nutzung der Villa ab ca. 1948.

Als ich im Jahre 1946 geboren wurde, lebten meine Eltern, meine Oma und meine beiden älteren Geschwister in
unmittelbarer Nähe der Villa. Meine bewusste Erinnerung setzt so ungefähr im Jahre 1948/49 ein.
In der unteren Etage der Villa befand sich zu dieser Zeit die Polizeiwache. Zu dieser gehörte eine, im Keller befind-
liche Zelle, welche mit einer Holzpritsche ausgestattet war. Der Streifendienst erfolgte entweder zu Fuß, oder mit dem Dienstfahrrad. Zur blauen Uniform trugen die Beamten einen Tschako ( so eine Art Helm ) und über den hohen Schnürschuhen trugen sie Wadengamaschen, die mit Lederriemen zugeschnallt waren. Erst später bekam die Wache Heßler einen VW – Käfer, bei dem das Blaulicht, wie eine Art Suchscheinwerfer an der rechten Seite der Wind- schutzscheibe befestigt war. Wenn wir aus dem Haus gingen, hieß es nur,wir spielen auf dem Polizeihof. Das Areal um die Villa herum war noch von vielen Bäumen bestanden. Es erstreckte sich, nur durch Gärten unterbrochen, von der
Kanzlerstraße bis zur katholischen Kirche und vom heutigen Fersenbruch bis zur Höchstestraße. Die Häuser der Sparkasse, die Pfalzstraße, die heute daran liegenden Häuser Der BoGeStra, der damaligen Zeche und der Sparkasse
gab es damals noch nicht. Auf dem heutigen Bolzplatz stand eine alte Kate. Darin wohnte eine Familie Keirath.
Eigentlich durften wir nicht dorthin. Man sagte uns, dort würden wir verdorben, was immer das heißen mochte.
Westlich dieser alten Kate lag Sweers Wiese. Auf der konnte man im Winter, wenn sie voll Wasser stand und überfroren war wunderbar schlindern. Insgesamt war dieses Areal ein Paradies für uns Kinder.

Nun aber zu der weiteren Nutzung der Villa :
In der ereten Etage geradeaus wohnte das Ehepaar Schönwaldt. Herr Schönwaldt spielte irgendein Instrument im Orchester der damaligen „Städtischen Bühnen“. Er musste tagsüber schlafen, um abends für die Aufführungen fit zu sein. Weil wir jedoch, nach Kindergarten und später nach Schulschluß auf dem Hof herumlärmten, riss Frau Schönwaldt oft das Fenster auf und schrie, dass wir endlich Ruhe geben sollten, Hat uns natürlich schwer beeindruckt Hi Hi .In der rechten Wohnung wohnte die Familie Mirtschink. Harri, seine Ehefrau und Sohn Wolfgang. Der war mein Freund. Harri war Polizei – Hundeführer. Er hatte einen Schäferhund, welcher Etzel hieß. Etzels Zwinger stand ungefähr am Ende der Parkboxen, dort, wo auf dem Nebenhof ( Pieper ) die Garagen beginnen. So etwa 1952 / 53 wurde Harri zur Polizeischule nach Wuppertal versetzt. Das fand ich schade, denn so verlor ich meinen besten Freund.
Außerdem trauerte ich um die schöne Terrasse auf dem Anbau. In diese Wohnung zog dann eine Familie Voigt.
Vater Mutter und sechs ? Kinder. Mit den jüngeren der Kinder war ich aber schon bald gut Freund. So hatte ich auch wieder Zutritt zu der Terrasse. Zu dieser Zeit zogen auf der anderen Straßenseite, in den alten Laden der Bäckerei Gatenbröcker die Szepans ein. Die kamen aus Meldorf in Holstein. Nickmotown schreibt ganz richtig, denn als die Schönwaldts aus der ersten Etage der Villa auszogen, zog die Familie Szepan dort ein. Die Szepans, Vater, Mutter und drei Kinder, zwei Mädchen und ein Junge hatten zuerst bei Pendorf ( Dort steht heute das neu angebaute Haus von Knepper ) ein Blumengeschäft.
Später zogen sie mit ihrem Geschäft in den Fersenbruch, dort wo heute Blumen- Gerlemann ist. Der Sohn Klaus,
obwohl etwas älter als ich, wurde zu einem sehr guten Freund. Er rettete mir sogar einmal das Leben, als ich in einem
Neubau ohne Treppen abgestürzt war. In der obersten Etage wohnte geradeaus die Familie Hensel. Vater, Mutter und
eine Tochter, die in meinem Alter war. Alfred H. war Polizist. In der rechten Wohnung wohnte die Witwe Scheel mit
ihrem Sohn Norbert. Der hatte in Richtung späterer Pfalzstraße ein paar kleine Schuppen. Darin hielt er Kanichen
und Tauben. Wenn Sonntags Preisflüge waren, saß er stundenlang auf dem Hof und wartete mit der Taubeuhr auf die Rückkehr seiner „ Rennpferde“. Als die Scheels dann wegzogen, kam in deren Wohnung eine Witwe namens Kreft mit einer kleinen Tochter. Der Mann war kurz zuvor auf der Zeche durch einen Stromschlag ums Leben gekommen.
Die Krefts zogen aber bald wieder aus. Die Nachfolgerin in dieser Wohnung war eine alleinstehende Frau, die eher
zurück gezogen lebte. Daher weiß ich darüber nichts zu berichten. 1961 bis 1964 absolvierte ich meine Lehrzeit außerhalb von Gelsenkirchen. Dadurch verlor ich etwas den Kontakt. Später bestand mein Kontakt zu Hessler in erster
Linie dadurch, dass meine heutige Ehefrau ( übrigens schon sei 36 Jahren ), ein Heßler Mädchen ist. Wir leben immer noch in Heßler und wollen auch hier bleiben. Was sich zwischenzeitlich in der Villa , die weiteren Bewohner betref -
fend abgespielt hat, entzieht sich weitestgehend meiner Kenntnis.
Bei telefonischen Recherchen habe ich allerdings herausgefunden, dass auch mal eine Familie Rotthauwe in dem Haus
gewohnt hat. Nicht bekannt ist, ob eine Verbindung zur Wäscherei Rotthauwe besteht. Der von Sandberg angeführte Herr Algeron Flechtner war Kirchenschweizer in der Gemeinde St Elisabeth. Diese zuletzt aufgeführten Recherche – Ergebnisse waren vor meiner Zeit. Ergebnislos waren auch kurzfristige Nachforschungen darüber, warum ein Teil der
Keller der Villa luftschutzmäßig so unverhältnismäßig stark ausgebaut wurde.
So ! Nun bin ich mit meinem Latein am Ende. Ich hoffe, etwas Licht in das Dunkel der Geschichte der Villa gebracht zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen Euer „ gelberrenner “, der Klaus

Sandberg
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Re: Nutzung der Villa

Beitrag von Sandberg »

gelberrenner hat geschrieben:Ergebnislos waren auch kurzfristige Nachforschungen darüber, warum ein Teil der
Keller der Villa luftschutzmäßig so unverhältnismäßig stark ausgebaut wurde.
In der Tat ist es ein Rätsel wer dort im Krieg wohnte, vielleicht kannst Du ja langfristig was herausbekommen.

Gruß
Dirk

henna
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Beitrag von henna »

@Thamm
@Bostonmann
Die Polizeiwache Heßler war mindestens bis Anfang 1970 in der Villa. Herr Rossberger war dort in der Tat als Streifenbeamter tätig.
Der Sohn Paul Rossberger war/ist als Bademeister im Jahnbad tätig. Er wohnt in Heßler und kann bestimmt etwas zur Villa sagen.

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bostonman
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Beitrag von bostonman »

@henna
Danke für den Hinweis.
Bis 1977 war dort wohl noch eine Tageswache der Polizei

Sandberg
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Beitrag von Sandberg »

Die Wache in der Kanzlerstrasse wurde zum Juli 1977 geschlossen.

Am 24 Juli 1979 stand in den Ruhr Nachrichten etwas von der Eröffnung des Jugendheimes.
Bild
Die Buersche Zeitung schrieb
Bild

Dann steht fest das in der Villa 32 Jahre lang eine Polizeiwache war, und sich dort seit 1979 ein Jugendheim befindet, in welcher Form (CVJM, Die Falken,...) auch immer.

@ henna
Danke für den Tip, ist alles schon geschehen und den Sohn vom Bademeister kenne ich auch.
Sehr schön finde ich was gelberrenner geschrieben hat, den obwohl dort eine Polizei war haben in den oberen Räumlichkeiten Leute gewohnt. Wer, wann, wo ist sehr interessant für mich.
Aber wo es schwierig wird ist der Zeitraum vom Bau der Villa an bis 1939.
1939 ist der Bauer Ernst Schalke verstorben und er soll die Villa der Stadt überschrieben haben unter dem Vorbehalt das diese das Grab zu pflegen habe. So hat man es mir erzählt.
Und selbst 1939 bis 1945, der eröffnung der Polizeiwache liegt alles im verborgenen.
Iss ne harte Nuss die Villa.

Gruß
Dirk

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bostonman
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Beitrag von bostonman »

Die Villa von hinten
Bild

Dieses Foto entstand in dieser Ecke ,der rechte Teil,die Remise wurde zwischenzeitlich abgerissen
Sandberg hat geschrieben: Bild
Quelle: Geschichtskreis-Magazin Wilhelmine-Victoria. Ausgabe 2-93 Seite 15
Bild

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gelberrenner
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Beitrag von gelberrenner »

bostonman hat geschrieben:Die Todesfälle sind auch mir zu Ohren gekommen.
Ein Sohn der Familie geb.:1924 in der Villa ,verstorben 1964 ,war Küster in der evangelischen Gemeinde Heßler,vielleicht hat man im Gemeindebüro noch Unterlagen.
Ansonsten könnte man versuchen Mitglieder des Geschichtskreises Wilhelmine-Victoria Heßler
zu kontaktieren.Der Geschichtskreis hat ja ein Stadtteilarchiv angelegt.
Realnamen möchte ich hier im Forum nicht nennen,aber es gibt einige Leute ,die sich mit der Geschichte in Heßler befassen,besonders auch Mitglieder von Sportvereinen.

gelberrenner zu Todesfällen : so um ca. 1966 wohnte nach der Familie Voigt, 1. Etage rechts, ( siehe meinen Bericht), in dieser Wohnung eine Familie Behnke oder Behnnecke.
Der Man verlor, wodurch weiß ich nicht mehr einen Arm. Als er dann so hilflos, vielleicht auch sehr depessiv war, verließ ihn seine Ehefrau mit einem viel jüngeren Mann, der nicht weit entfernt wohnte. Kneipenbekanntschaft. Den Namen werde ich für mich behalten.
Am Tage, als die Wohnung zwangsgeräumt werden sollte, wurde die Tür nicht geöffnet.
Als man dann von offizieller Seite die Tür öffnen ließ, fand man den Mann erhängt und tot vor.
Klaus

Sandberg
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Beitrag von Sandberg »

Ich habe mir schon soetwas gedacht. Habe die Protokolle über den Zustand der Wohnung gelesen und auch hier vorliegen.
Ich möchte hier dazu auch nichts schreiben.
Traurige Sache.

Gruß
Dirk

Sandberg
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Beitrag von Sandberg »

Hier der Beweis, daß die Villa von Schalke erbaut wurde.
Bild

Gruß
Dirk

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gelberrenner
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Re: Nutzung der Villa

Beitrag von gelberrenner »

gelberrenner hat geschrieben:gelberrenner schreibt zu : Nutzung der Villa ab ca. 1948.

Als ich im Jahre 1946 geboren wurde, lebten meine Eltern, meine Oma und meine beiden älteren Geschwister in
unmittelbarer Nähe der Villa. Meine bewusste Erinnerung setzt so ungefähr im Jahre 1948/49 ein.
In der unteren Etage der Villa befand sich zu dieser Zeit die Polizeiwache. Zu dieser gehörte eine, im Keller befind-
liche Zelle, welche mit einer Holzpritsche ausgestattet war. Der Streifendienst erfolgte entweder zu Fuß, oder mit dem Dienstfahrrad. Zur blauen Uniform trugen die Beamten einen Tschako ( so eine Art Helm ) und über den hohen Schnürschuhen trugen sie Wadengamaschen, die mit Lederriemen zugeschnallt waren. Erst später bekam die Wache Heßler einen VW – Käfer, bei dem das Blaulicht, wie eine Art Suchscheinwerfer an der rechten Seite der Wind- schutzscheibe befestigt war. Wenn wir aus dem Haus gingen, hieß es nur,wir spielen auf dem Polizeihof. Das Areal um die Villa herum war noch von vielen Bäumen bestanden. Es erstreckte sich, nur durch Gärten unterbrochen, von der
Kanzlerstraße bis zur katholischen Kirche und vom heutigen Fersenbruch bis zur Höchstestraße. Die Häuser der Sparkasse, die Pfalzstraße, die heute daran liegenden Häuser Der BoGeStra, der damaligen Zeche und der Sparkasse
gab es damals noch nicht. Auf dem heutigen Bolzplatz stand eine alte Kate. Darin wohnte eine Familie Keirath.
Eigentlich durften wir nicht dorthin. Man sagte uns, dort würden wir verdorben, was immer das heißen mochte.
Westlich dieser alten Kate lag Sweers Wiese. Auf der konnte man im Winter, wenn sie voll Wasser stand und überfroren war wunderbar schlindern. Insgesamt war dieses Areal ein Paradies für uns Kinder.

Nun aber zu der weiteren Nutzung der Villa :
In der ereten Etage geradeaus wohnte das Ehepaar Schönwaldt. Herr Schönwaldt spielte irgendein Instrument im Orchester der damaligen „Städtischen Bühnen“. Er musste tagsüber schlafen, um abends für die Aufführungen fit zu sein. Weil wir jedoch, nach Kindergarten und später nach Schulschluß auf dem Hof herumlärmten, riss Frau Schönwaldt oft das Fenster auf und schrie, dass wir endlich Ruhe geben sollten, Hat uns natürlich schwer beeindruckt Hi Hi .In der rechten Wohnung wohnte die Familie Mirtschink. Harri, seine Ehefrau und Sohn Wolfgang. Der war mein Freund. Harri war Polizei – Hundeführer. Er hatte einen Schäferhund, welcher Etzel hieß. Etzels Zwinger stand ungefähr am Ende der Parkboxen, dort, wo auf dem Nebenhof ( Pieper ) die Garagen beginnen. So etwa 1952 / 53 wurde Harri zur Polizeischule nach Wuppertal versetzt. Das fand ich schade, denn so verlor ich meinen besten Freund.
Außerdem trauerte ich um die schöne Terrasse auf dem Anbau. In diese Wohnung zog dann eine Familie Voigt.
Vater Mutter und sechs ? Kinder. Mit den jüngeren der Kinder war ich aber schon bald gut Freund. So hatte ich auch wieder Zutritt zu der Terrasse. Zu dieser Zeit zogen auf der anderen Straßenseite, in den alten Laden der Bäckerei Gatenbröcker die Szepans ein. Die kamen aus Meldorf in Holstein. Nickmotown schreibt ganz richtig, denn als die Schönwaldts aus der ersten Etage der Villa auszogen, zog die Familie Szepan dort ein. Die Szepans, Vater, Mutter und drei Kinder, zwei Mädchen und ein Junge hatten zuerst bei Pendorf ( Dort steht heute das neu angebaute Haus von Knepper ) ein Blumengeschäft.
Später zogen sie mit ihrem Geschäft in den Fersenbruch, dort wo heute Blumen- Gerlemann ist. Der Sohn Klaus,
obwohl etwas älter als ich, wurde zu einem sehr guten Freund. Er rettete mir sogar einmal das Leben, als ich in einem
Neubau ohne Treppen abgestürzt war. In der obersten Etage wohnte geradeaus die Familie Hensel. Vater, Mutter und
eine Tochter, die in meinem Alter war. Alfred H. war Polizist. In der rechten Wohnung wohnte die Witwe Scheel mit
ihrem Sohn Norbert. Der hatte in Richtung späterer Pfalzstraße ein paar kleine Schuppen. Darin hielt er Kanichen
und Tauben. Wenn Sonntags Preisflüge waren, saß er stundenlang auf dem Hof und wartete mit der Taubeuhr auf die Rückkehr seiner „ Rennpferde“. Als die Scheels dann wegzogen, kam in deren Wohnung eine Witwe namens Kreft mit einer kleinen Tochter. Der Mann war kurz zuvor auf der Zeche durch einen Stromschlag ums Leben gekommen.
Die Krefts zogen aber bald wieder aus. Die Nachfolgerin in dieser Wohnung war eine alleinstehende Frau, die eher
zurück gezogen lebte. Daher weiß ich darüber nichts zu berichten. 1961 bis 1964 absolvierte ich meine Lehrzeit außerhalb von Gelsenkirchen. Dadurch verlor ich etwas den Kontakt. Später bestand mein Kontakt zu Hessler in erster
Linie dadurch, dass meine heutige Ehefrau ( übrigens schon sei 36 Jahren ), ein Heßler Mädchen ist. Wir leben immer noch in Heßler und wollen auch hier bleiben. Was sich zwischenzeitlich in der Villa , die weiteren Bewohner betref -
fend abgespielt hat, entzieht sich weitestgehend meiner Kenntnis.
Bei telefonischen Recherchen habe ich allerdings herausgefunden, dass auch mal eine Familie Rotthauwe in dem Haus
gewohnt hat. Nicht bekannt ist, ob eine Verbindung zur Wäscherei Rotthauwe besteht. Der von Sandberg angeführte Herr Algeron Flechtner war Kirchenschweizer in der Gemeinde St Elisabeth. Diese zuletzt aufgeführten Recherche – Ergebnisse waren vor meiner Zeit. Ergebnislos waren auch kurzfristige Nachforschungen darüber, warum ein Teil der
Keller der Villa luftschutzmäßig so unverhältnismäßig stark ausgebaut wurde.
So ! Nun bin ich mit meinem Latein am Ende. Ich hoffe, etwas Licht in das Dunkel der Geschichte der Villa gebracht zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen Euer „ gelberrenner “, der Klaus

Habe mich heute noch an etwas erinnert. Nachdem, in der ersten Etage geradeaus, die Familie Sz. ausgezogen war, übernahm eine Familie Schwedthelm diese Wohnung.
Das Ehepaar Schwedthelm war zu dieser Zeit das Hausmeister - Ehepaar der Kanzlerschule.

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