Rettet die gefährdeten Geräusche
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Rettet die gefährdeten Geräusche
Geht es euch nicht auch so: spezielle Geräusche, die in unserer Jugend normal waren gibt es heute nicht mehr, sie sind vom Aussterben bedroht.
An manche Sachen erinnere ich mich mit allen Sinnen, zum pöhlen auf dem Hof gehörte der Geruch von nassem Gras gemischt mit frischgewaschener Wäsche, die auf den Leinen hing und dazu passend war das Geräusch wenn der Ball an die Wäschepöhle (kommt daher der Begriff pöhlen?) klatschte.
Was ich vermisse ist der Probealarm der Sirenen, der einmal im Monat stattfand, die Orignalmusik vom Klüngelskerl, die nicht vom Tonband kam, der Eier- und Kartoffelmann, dessen Rufe schon von weitem zu hören waren oder das Geräusch wenn der Kohlenhändler seine Fuhre auf den Gehsteig schüttete.
Sollten wir nicht ein virtuelles Museum für diese wundervollen Erinnerungen einrichten, damit wir unseren auch Begriffe wie "Wählscheibe" oder "Musikbox" anschaulich darstellen können?
An manche Sachen erinnere ich mich mit allen Sinnen, zum pöhlen auf dem Hof gehörte der Geruch von nassem Gras gemischt mit frischgewaschener Wäsche, die auf den Leinen hing und dazu passend war das Geräusch wenn der Ball an die Wäschepöhle (kommt daher der Begriff pöhlen?) klatschte.
Was ich vermisse ist der Probealarm der Sirenen, der einmal im Monat stattfand, die Orignalmusik vom Klüngelskerl, die nicht vom Tonband kam, der Eier- und Kartoffelmann, dessen Rufe schon von weitem zu hören waren oder das Geräusch wenn der Kohlenhändler seine Fuhre auf den Gehsteig schüttete.
Sollten wir nicht ein virtuelles Museum für diese wundervollen Erinnerungen einrichten, damit wir unseren auch Begriffe wie "Wählscheibe" oder "Musikbox" anschaulich darstellen können?
euer hooligan
"Wenn die Musik nicht so laut wär, dann wär sie auch nur halb so schön."
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- Lo
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Hooligan, hierfür hast Du Dir einen Tag Sonderurlaub verdient!
Hubert Kurowski und ich haben in unserer 50er Jahre-Erle-Revue solche alten Geräusche eingebaut.
Die Luftschutzsirene, Rundfunkgeräusche und andere mehr.
Das Heulen der Luftschutzsirene löst bei Menschen der Kriegsgeneration natürlich alles andere als romantische Gefühle aus.
In Erle (was allerdings auch auf andere Stadteile übertragbar ist) hatten wir immer einen (heute neudeutsch genannten) permanenten, eisenschweren Geräuschteppich, der von der Zeche Graf Bismarck und der Kokerei herkam:ein Mix aus Rauschen, Dampfzischen, Zug-Signalen, Sirenen und schwerem Metall und irgendwo flackerte es überall.
Hierzu gehörte auch ein besonderer Geruch.
Wir wissen ja, dass Gerüche sehr starke Erinnerungsträger sind.
So ist es mir im November passiert, dass ich mich spontan an meine Kindheit in Erle erinnerte, als ich anlässlich einer Ausstellung den Gasometer in Oberhausen betrat.
Da war er wieder: dieser alte Geruch, der mich daran erinnerte, dass an der Kreuzung Frankampstraße/Bahnstrasse die Zechenbahn noch fuhr.
Und ich Schiß hatte, vor der dicken fetten, dampfzischenden Lokomotive.
Es gibt vergessene Wörter, Geräusche und Düfte...
Hubert Kurowski und ich haben in unserer 50er Jahre-Erle-Revue solche alten Geräusche eingebaut.
Die Luftschutzsirene, Rundfunkgeräusche und andere mehr.
Das Heulen der Luftschutzsirene löst bei Menschen der Kriegsgeneration natürlich alles andere als romantische Gefühle aus.
In Erle (was allerdings auch auf andere Stadteile übertragbar ist) hatten wir immer einen (heute neudeutsch genannten) permanenten, eisenschweren Geräuschteppich, der von der Zeche Graf Bismarck und der Kokerei herkam:ein Mix aus Rauschen, Dampfzischen, Zug-Signalen, Sirenen und schwerem Metall und irgendwo flackerte es überall.
Hierzu gehörte auch ein besonderer Geruch.
Wir wissen ja, dass Gerüche sehr starke Erinnerungsträger sind.
So ist es mir im November passiert, dass ich mich spontan an meine Kindheit in Erle erinnerte, als ich anlässlich einer Ausstellung den Gasometer in Oberhausen betrat.
Da war er wieder: dieser alte Geruch, der mich daran erinnerte, dass an der Kreuzung Frankampstraße/Bahnstrasse die Zechenbahn noch fuhr.
Und ich Schiß hatte, vor der dicken fetten, dampfzischenden Lokomotive.
Es gibt vergessene Wörter, Geräusche und Düfte...
Olifaktorisch (ich wollte dieses Wort immer mal anwenden) erinnere ich mich auch gerne an den Geruch alter Läden. Lo, dir als Ex-Lehrling in einem quasi Tante Emma Laden dürfte diese unvergleichliche Mischung aus Käse, Geräuchertem, Fisch und reifem Obst vermischt mit Waschpulver noch geläufig sein.
Ich hab noch ein Geräusch, das mir bald fehlen wird: der VW Käfer-Motor!Verwaltung hat geschrieben:Siehe: http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... php?t=1681
euer hooligan
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in zeiten der hohen rohstoff- und somit schrottpreise hat der klüngelskerl eine renaiccance erfahren und so beglücken seit ein paar jahren wieder die schrotthändler mit ihren unverwechselbaren interpretationen von populärmusik die strassen von gelsenkirchen, wie man sie ähnlich regelmäßig bei veranstaltungen der jazzundart-galeria u.a. zu hören bekommt..
ich freue mich mittlerweile wieder auf solch schräge töne in meinem stadtteil!
@ hooligan: die jungs kurven doch auch bei dir herum, oder?
ich freue mich mittlerweile wieder auf solch schräge töne in meinem stadtteil!
@ hooligan: die jungs kurven doch auch bei dir herum, oder?
Leider sind diese Töne heutzutage elektronisch, der echte Klüngelskerl klettert nachts über die Friedhofsmauer und klaut die Kupferkreuze.
Bei uns in Resse fährt regelmäßig der Eiermann mit einem krähenden Hahn vom Band durch die Gegend, beim ersten Mal hab ich gedacht, ein Huhn wird überfahren.
Bei uns in Resse fährt regelmäßig der Eiermann mit einem krähenden Hahn vom Band durch die Gegend, beim ersten Mal hab ich gedacht, ein Huhn wird überfahren.
euer hooligan
"Wenn die Musik nicht so laut wär, dann wär sie auch nur halb so schön."
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- Heinz O.
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ud das Geräusche wenn du die Kupplung beim Bully losläßt, denke ich daran (vor kurzem hörte ich es sogar noch) kommen Jugenderinnerungen hoch-Fahrten ins Grüne-Partys-die wirklich erste große Liebe- ach ne, wat warn dat für zeitenhooligan hat geschrieben: Ich hab noch ein Geräusch, das mir bald fehlen wird: der VW Käfer-Motor!
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter
überalteter Sittenwächter
hab früher in ückendorf auf der rückseite von berchem& schaberg (die gesenkschmiede) gewohnt als kind. da hast du IMMER das wummen gehört, in einem bestimmten rhythmus. und wenn du abends nicht schlafen konntest, musstest du dir nur eine melodie vorstellen, die dazu passt. hmmm-summ-summm - schwupps, warste in den tiefsten träumen. also ich jedenfalls.
Reize
Ja, das stimmt. Auf der einen Seite die totale Reizüberflutung. Da muss man ausfiltern um nicht bekloppt zu werden. (Ich denk' z.B. an so'n Laden wie Saturn oder Media Markt wo überall Musik zu hören ist, natürlich aus jeder Ecke eine andere. Dann Zirpen, Brummen und Piepsen noch Handys, Telefonanrufe und keiner geht ran, Alarmanlagen die minutenlang tönen ohne das sie einer ausstellt usw. usw.)
Auf der anderen Seite erwischt man noch ein Stück Geräuschnostalgie:
Freitags kommt hier noch der Eiermann. Der macht wirklich noch Klingeling mit einer richtigen Glocke.
Bis in die 70er Jahre fuhr in der Feldmark noch Gilles (nicht der aus Chinatown) mit seiner Stute Ella Kartoffeln und Kohlen aus. Der bimmelte auch und man wußte, dass es 3 Uhr ist.
Auf der anderen Seite erwischt man noch ein Stück Geräuschnostalgie:
Freitags kommt hier noch der Eiermann. Der macht wirklich noch Klingeling mit einer richtigen Glocke.
Bis in die 70er Jahre fuhr in der Feldmark noch Gilles (nicht der aus Chinatown) mit seiner Stute Ella Kartoffeln und Kohlen aus. Der bimmelte auch und man wußte, dass es 3 Uhr ist.
Wo Originale Außenseiter sind, erträgt die Gesellschaft nur Kopien
Walter Ludin
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- Fuchs
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Beim Plattenspieler - kurz vorm Nickerchen und dem letzten Stück auf de schwarzen Scheibe- alles wird ruhig...
der Song ist am Ende angelangt und eigentlich sollte sich dieses Teil an dem die Nadel vom Plattenspieler angebracht ist ( wie schimpft sich das eigentlich) von der letzten Rille lösen und abhebe(l)n... tut es aber nicht:
Es knackt und zuckt und zuckt und knackt... tief schläft längst der Fuchs... und knacken tuts immer noch.
Würde ich nie hergeben, meinen Plattenspieler.
der Song ist am Ende angelangt und eigentlich sollte sich dieses Teil an dem die Nadel vom Plattenspieler angebracht ist ( wie schimpft sich das eigentlich) von der letzten Rille lösen und abhebe(l)n... tut es aber nicht:
Es knackt und zuckt und zuckt und knackt... tief schläft längst der Fuchs... und knacken tuts immer noch.
Würde ich nie hergeben, meinen Plattenspieler.
- Emscherbruch
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- Registriert: 30.07.2007, 14:02
- Wohnort: GE - Resser Mark
Dieser Eiermann kommt seit Jahrzehnten einmal in der Woche aus Osnabrück! Der macht den Job bestimmt schon seit 30 Jahren und das besondere ist, sein Gesicht verändert sich kaum. Alle paar Jahre hat er einen neuen Lieferwagen, aber er bleibt irgendwie zeitlos.hooligan hat geschrieben:Bei uns in Resse fährt regelmäßig der Eiermann mit einem krähenden Hahn vom Band durch die Gegend, beim ersten Mal hab ich gedacht, ein Huhn wird überfahren.
In der Resser Mark ist er einmal in der Woche unterwegs. Immer wenn ich ihn sehe, denke ich an die damalige Sensation, als er irgendwann in den 70ern plötzlich diesen Hahn vom Band abspielte, nachdem er mindestens eine Minute lang mit der außen am Auto montierten Handglocke die Leute zusammengetrommelt hatte.
Zu dieser Zeit gab es in der Raesfelder Straße noch einen Hühner- und Fasanenzüchter. Das Federvieh war jedesmal geschockt, wenn dieser künstlich verstärkte E-Hahn krähte und machte einen riesen Aufstand, den man in der ganzen Siedlung hörte.
- Ego-Uecke
- † 17. 10. 2019, War Mitglied der Verwaltung
- Beiträge: 11936
- Registriert: 24.02.2007, 10:43
- Wohnort: Gelsenkirchen-Ückendorf
Auf dem Hof saßen die Eltern und Nachbarn, Vater mit Guitarre, Opa Fluche mit Akkordeon und alle singen: "Jenseits des Tales ..." und viele andere Lieder mehr.
Habe ich noch heute im Ohr - höre ich aber nicht mehr wirklich.
Und Weihnachten, vor der Bescherung, ... drei Lieder mindestens waren Pflicht.
Habe ich noch heute im Ohr - höre ich aber nicht mehr wirklich.
Und Weihnachten, vor der Bescherung, ... drei Lieder mindestens waren Pflicht.
Hast ja soooooo Recht, Fuchs! Ich hänge auch an meinem Plattenspieler! Und ich habe irgendwann aufgehört, mich zu ärgern, wenn der Tonarm nach der "Letzten" Rille nicht abhebt und das Geräusch zu genießen!Fuchs hat geschrieben:Beim Plattenspieler - kurz vorm Nickerchen und dem letzten Stück auf de schwarzen Scheibe- alles wird ruhig...
der Song ist am Ende angelangt und eigentlich sollte sich dieses Teil an dem die Nadel vom Plattenspieler angebracht ist ( wie schimpft sich das eigentlich) von der letzten Rille lösen und abhebe(l)n... tut es aber nicht:
Es knackt und zuckt und zuckt und knackt... tief schläft längst der Fuchs... und knacken tuts immer noch.
Würde ich nie hergeben, meinen Plattenspieler.
Ich möchte mal sagen können: Daß ich das noch erleben darf!