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remutus
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Political animals

Beitrag von remutus »

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kleinegemeine01
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Beitrag von kleinegemeine01 »

unter der Spezies Affen wäre er nun tot - gejagd und zerfleischt

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rapor
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Beitrag von rapor »

Bei Bonobos regelt sie das mit Sex!
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Emscherbruch
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Beitrag von Emscherbruch »

Neustädter hat geschrieben:@Benzin-Depot:
Hast Du einen besseren Sammelbegriff als "Migrationsindustrie" um die Verbände, Institutionen und Vereine zu beschreiben, denen aufgrund des Zustroms erhebliche Geldmittel zur Verfügung gestellt wurden? Genau von diesen Gruppen ist doch erheblicher Protest zu erwarten, wenn irgendwelche Maßnahmen angedacht werden, die ihr Geschäftsmodell einschränken oder gar ganz in Frage stellen.
Ein paar Gedanken dazu, ohne Anspruch alles zu durchblicken...

"Migrationsindustrie" suggeriert, es würden Produkte produziert und die Produzenten würden ausschließlich profitorientiert handeln. Dieses Bild ist unzutreffend. Es handelt sich meiner Meinung nach nicht um einen neuen Industriezweig sondern um einen vom Staat neu geschaffenen bzw. erheblich ausgebauten Dienstleistungsbereich, der innerhalb der Volkswirtschaft etabliert wird.

"Industrie" passt meiner Ansicht nach erstens deshalb nicht, weil es sich weitgehend um "Dienstleistungen" bzw. um Verwaltungstätigkeiten zur Koordination der Dienstleistungen handelt. Es wird also nichts produziert. Es wird betreut und sich gekümmert.

Zweitens handeln viele Beschäftigte in diesem Bereich im Gegensatz zu Menschen, die in der Industrie tätig sind, aus mindestens zwei Beweggründen - häufig in dieser Reihenfolge genannt:
a) Menschen helfen zu wollen,
b) vom erlernten Beruf leben zu können.
Grund a) hört man von Leuten in der Industrie (egal ob Manager oder angelernter Arbeiter am Band) nur sehr selten. Es gilt heute eher als unmoralisch in der Industrie tätig zu sein. Man redet eher von "Zukunftstechnologien", die man nun aufbaue, legt Wert darauf, dass monotone Tätigkeiten von Robotern ausgeführt werden. Der Mensch ist in der Produktion nicht mehr gefragt. Es entstehen Automatisierungsgrade, in denen Menschen gar nicht mehr vorkommen. Deshalb kehren Werke nach Europa zurück: weil Menschen in der Produktion fast keine Rolle mehr spielen.

Drittens ist es dennoch zutreffend, dass viele "Soziale-Dienstleistungen" nicht gebraucht würden, wenn wir noch das Jahr 2014 hätten, weil dann keine Nachfrage danach bestünde. Es wären also mehr Arbeitslose im Berufsfeld Soziale Arbeit vorhanden als heute. Diese Arbeitslosen wären übrigens nicht wie in vergangenen Jahrzehnten durch den Abbau der heimischen industriellen Produktion entstanden, sondern durch zwei andere Gründe, die sich gegenseitig beeinflussen:
a) Ausbildung am Bedarf vorbei
und/oder
b) Verweigerung des Staates vor 2015 viel mehr Sozialarbeiter z.B. in Schulen einzusetzen, um dort dem Entstehen nicht beherrschbarer gesellschaftlicher Probleme entgegenzuwirken.

Viertens sorgt jeder für die menschlichen Grundbedürfnisse verkonsumierte Euro für sofortigen Umsatz in anderen Wirtschaftsbereichen. In diesem Fall gehen die unmittelbaren Sozialleistungen und mittelbaren Subventionen des Staates aus der Steuerkasse direkt in den Konsum der Bedürftigen, ohne längere Zeit auf Sparkonten oder in Altersicherungssystemen zu verbleiben. Da die Kümmerer meist auch keine üppigen Gehälter bekommen, verstärkt sich dieser Effekt. Gib dem Hungrigen einen Euro und das Geld landet sofort im nächsten Supermarkt wieder im Wirtschaftskreislauf. Gib einem Facharbeiter, der auf ein Häuschen sparen will, denselben Euro und er wird ihn nie ausgegeben, weil ein Facharbeiter sich gar kein Haus mehr erarbeiten kann.

Was mit dem unpassenden Begriff "Migrationsindustrie" benannt wurde, ist ein Konjunkturprogramm unter dem Deckmantel der Humanität, das an vielen Bürgern unseres Landes vorbei geht. Es ist auch ein Grund für die Entscheidung der Bundesregierung, die Steuern für mittlere Einkommen nicht zu senken und für Geringverdiener nur ein ganz kleines bisschen. Man verteilt von staatlicher Seite in der konjunktureller Hochphase die "zu viel" eingenommenen Steuern an Leute, die Geld sofort wieder ausgeben müssen, um den Konsum aufrecht zu halten. Der Bundeswirtschaftsminister behauptete letztens, der Aufschwung gehe auch in den nächsten Jahren ungebremst weiter. Dies kann er nur behaupten, wenn er solche staatlichen Umverteilungsmechanismen zementieren will und auch nicht vor hat, eine Änderung des Steuersystem anzuregen.
Oder anders ausgedrückt: Der Wirtschaftsminister (der niemals in der realen Wirtschaft tätig war) meint damit letztendlich, er könne die zu allen Zeiten der Menscheit gemachte Erfahrung der Konjunkturzyklen - 7 fette und 7 magere Jahre - damit als "abgeschafft" betrachten.

Das Wort "Migrationsindustrie" halte ich aus all diesen Gründen für nicht zutreffend.
Es ist in meinen Augen ein staatliches Konjunkturprogramm für einen Dienstleistungssektor, das diesmal hinter dem Begriff "Humanität" versteckt wird, ähnlich wie 2007 in der akuten Finanzkrise die Ressourcen vernichtende Verschrottung von funktionierenden Autos als "Umweltprämie" bezeichnet wurde.

Es ging 2007 von Seiten der Bundesregierung nicht um die Umwelt und heute nicht um Humanität. Es ging damals um den Erhalt der Beschäftigung in dem wichtigsten weil größten Wirtschaftszweig und heute um den Aufbau eines neuen Dienstleistungssektors. Wo sollten die ganzen Sozialarbeiter auch sonst ihre Brötchen verdienen? Und wie könnte eine pro-forma-konservative Kanzlerin gegen potentielle Protestler aus diesem Personenkreis der Sozialarbeiter wiedergewählt werden? Es hieß jahrelang, es sei kein Geld da um Sozialarbeiter anzustellen und zu bezahlen. Welcher Politiker will denn jetzt als Lügner dastehen?
Die Kriegsflüchtlinge und Asylbewerber auf der einen Seite und die illegal Eingewanderten auf der anderen Seite kamen aus dieser Perspektive betrachtet zur rechten - Entschuldigung - zur passenden Zeit.

Wichtig!
Das hier von mir Geschriebene ist wie immer nur eine sehr subjektive Sicht der Dinge und kann gerne argumentativ zerpflückt werden, falls es sich bei dieser Sicht um eine handelt, die zu einer anderen Perspektive im direkten Widerspruch steht.
Oder man möge etwas ergänzen, damit am Ende alle Leser einen Erkentnisgewinn haben.
Ich schrieb das Obige auch aus dem Grund, damit die Verdrehung unserer Sprache ("Umweltprämie", "Migrationsindustrie") aufhören möge und die moralische Aufladung von Begriffen ebenfalls. Letzteres halte ich für das schlimmere Übel.
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

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Mechtenbergkraxler
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Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Neustädter hat geschrieben:@MK:

Wen der mainstream hier voll im Griff hat, das lasse ich mal dahingestellt. [...]

Auf meine Frage, welche Arbeiten denn von den sog. "Flüchtlingen" ausgeführt werden sollen und zwar, ohne daß sie in Konkurrenz zu den arbeitssuchenden Ungelernten, die schon länger hier leben, treten, warte ich auf eine Antwort. ....

.
„Flüchtling“ scheint für Dich ein Schlüsselbegriff zu sein. Ich rede eigentlich immer nur von Migranten. Der allergrößte Teil der Ruhrgebietsbewohner – ein Teil meiner Familie inklusive - hat Migrationshintergrund. Deshalb ist mir der klassische Migrant (sucht Arbeit, will Geld verdienen und sein Glück machen) grundsätzlich und hautfarbenunabhängig sehr sympathisch. Lauschepper sind mir – auch hautfarbenunabhängig – unsympathisch. Auf diesem Hintergrund ist auch die Anwendung des Asylrechts und das Ablehnen von „Asylanträgen“ gut brauchbarer Leute völliger Schwachsinn. Echtes Asyl betrifft pro Jahr eine Handvoll Leute. Ich kenne eine ganze Reihe von hochmotivierten Neu-Migranten, die überhaupt nicht verstehen können, warum sie als Asylfall behandelt werden. Sie wollen arbeiten und ihr Geld verdienen. Man sollte nur alle Hürden aus dem Weg räumen, sie am Arbeiten zu hindern. Der – wie sagtest Du doch gleich – „einheimische“ Arbeitssuchende braucht keine Sonderbehandlung. Ich habe mein Berufsleben lang Leute unabhängig von ihrer Hautpigmentierung eingestellt nach den Kriterien: Fleißig, Lern- und Arbeitswillig, Motiviert. Das ist entscheidend; nicht doof aber blauäugig. Und wer nicht fleißig, lern- und arbeitswillig und motiviert ist, kann gerne – ob einheimisch oder zugereist – nach Posemuckel, in die Sächsische Schweiz oder nach Mallorca ausgereist werden.

Deutschland ist ein unermesslich reiches Land mit einer unermesslich reichen Oberschicht, das noch jede Menge Dienstleistungsbedarf hat. Was diesen Sektor angeht, sind wir völlig unterentwickelt und können jeden Arbeitswilligen gut gebrauchen. Und aus diesen Gründen , und garantiert nicht weil jemand in einer Nissenhütte von Hartz 4 leben will, wird Deutschland auch noch für eine lange Zeit immer wie ein Magnet auf Leute wirken, die ihr Glück machen wollen.

Noch kurz zum „Mainstream“: Eine Presse, die sich optisch dermaßen in den Vordergrund schiebt, in jedem Supermarkt, an jeder Sellerbude, bei jedem Bäcker Tag für Tag mindestens 20 Millionen Bürger mit ihrer Schlagzeile beeinflusst („Juso beißt wehrloses Kind“, „SPD will Arbeitern ihre Villa im Tessin wegnehmen“ o.ä.), bestimmt die Hirntätigkeiten und das Wahlverhalten von ¼ der Leute. Wie man an den Wahlergebnissen sehen kann.

Was mich beruhigt: Wir haben 4168 User, von denen sich maximal 10 Leute für dieses Thema interessieren. Es ist mittlerweile alles mehrfach gesagt worden; es lässt sich sowieso keiner von des anderen Meinung auch nur im geringsten zum Andersdenken bewegen. Wir sollten daher den Fred einfach zumachen, auch wenn es einer der vergnüglichsten Freds war, der nur selten unter die Gürtellinie ging. Lob an (fast) alle Diskutanten hier.

MK
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Minchen
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Beitrag von Minchen »

Mechtenbergkraxler hat geschrieben:...
Ich kenne eine ganze Reihe von hochmotivierten Neu-Migranten, die überhaupt nicht verstehen können, warum sie als Asylfall behandelt werden. Sie wollen arbeiten und ihr Geld verdienen. Man sollte nur alle Hürden aus dem Weg räumen, sie am Arbeiten zu hindern. ...
MK
Dieser Satz beschäftigt mich wirklich, deshalb möchte ich ihn einmal herausgreifen.

Sie können gar nicht begreifen, dass sie als Asylfall behandelt werden. Ich denke, das ist ein generelles Problem. Die Antwort ist aber total einfach. Die Behandlung als Asylbewerber kommt alleine daher, dass diese Leute einen Antrag auf Asyl gestellt haben. Entsprechend wird über diesen Antrag entschieden. Dies liegt wiederum darin begründet, dass wir ein Rechtsstaat sind.

Ich zitiere erneut aus Art. 20 GG:
Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.

Stelle ich einen Antrag, kriege ich einen Bescheid. Gibt es für meinen Antrag keine Rechtsgrundlage, kriege ich eine Ablehnung.
Klar, viele Leute begreifen das nicht, weil sie keine Erfahrungen mit einem Rechtsstaat haben oder ihre Motivation ganz woanders liegt. Sie wollen tatsächlich hier arbeiten, sind aber offensichtlich nicht in der Lage, die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen und entsprechend zu handeln, nämlich sich die entsprechende Qualifikation anzueignen und dann ein Arbeitsvisum zu beantragen.

Kein Mensch irgendwo auf der Welt, der eine gewisse Bildung besitzt, z.B. eine Schule besucht hat, würde vernünftigerweise annehmen, dass es ein Land gibt, wo man hinkommen, den Behörden irgendeine Lüge erzählt ("Ich werde in meiner Heimat politisch verfolgt!") und die glauben das dann und damit hat es sich. Dann kann ich mir einen Job suchen, denn nach mir wird dort schon händeringend gesucht.

Stelle Dir vor, Du wolltest nach Australien auswandern. Du würdest Dich 1. schlau machen, 2. Job und Wohnung suchen und 3. Dich dann auf den Weg machen.
Eine andere Methode (erstmal hinreisen, dann eine wilde Geschichte erzählen, dann das Beste hoffen) wäre reichlich naiv. Du würdest achtkantig rausfliegen. Deine große Motivation ist da mehr als zweitrangig. So läuft das einfach nicht.

Wir nennen uns hier ja auch nicht Siedlungsgebiet in der Mitte Europas für jeden, der einen weiten Weg hatte und total motiviert ist sondern Bundesrepublik Deutschland. Und als solche haben wir uns gewisse Regeln gegeben, an die wir uns alle halten müssen, sonst versinkt alles im Chaos. Deshalb kommt man bei uns mit der Methode Ich verstehe gar nicht, warum… auch nicht weiter. Wenn ich die Gründe nicht verstehe, gucke ich ins Gesetz und habe die Erklärung. Ich verstehe gar nicht, warum ich so wenig Rente bekomme, ich war doch so fleißig oder Ich verstehe gar nicht, warum die ELE mir den Strom nicht schenkt, ich bin doch so nett und sehen kann man den Strom auch nicht führen daher nicht weiter.

Dass das in der Welt offenbar anders rüberkommt, liegt an der unfassbar grotesk schlechten Kommunikation unserer Bundesregierung. Und das ist entweder geplant oder Dummheit, das weiß ich nicht.
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

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Neustädter
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Beitrag von Neustädter »

@MK:

Wie vernünftig angeworben wird, kannst Du hier sehen:

Asklepios Kliniken begrüßen die ersten Pflegekräfte von den Philippinen
So rekrutiert Asklepios bereits seit mehr als zwei Jahren regelmäßig Pflegekräfte aus anderen EU-Ländern. Zusätzlich wurde etwa zeitgleich ein umfangreiches Programm in der Republik der Philippinen gestartet. Dort erlernen studierte und berufserfahrene Intensiv- und OP-Pflegekräfte mit Unterstützung von Asklepios die deutsche Sprache in einem neunmonatigen Sprachkurs. Bereits zu Beginn des Kurses haben die Pflegekräfte einen Arbeitsvertrag mit den Asklepios Kliniken erhalten. Nach Abschluss des Sprachkurses findet jeweils ein mehrwöchiger Intensiv-Workshop zur Vorbereitung auf die Pflegearbeit in Deutschland statt, geleitet von eigens eingeflogenen Asklepios-Lehrkräften.
(...)
Die Kollegen aus den Philippinen haben vor ihrem Berufseinstieg allesamt vier Jahre studiert, danach noch vier bis sechs Jahre praktisch in ihren erlernten Berufen gearbeitet. Zusammen mit dem neunmonatigen Intensiv-Deutschkurs sind sie damit mehr als ausreichend für ihren Einsatz in Deutschland qualifiziert“, so Krakau. Alle angeworbenen Fachkräfte seien hoch motoviert. Sie wurden während der Sprachausbildung in ihrer Heimat von der Arbeit freigestellt und in dieser Zeit von Asklepios bezahlt. „Wir haben kräftig in die Vorbereitung investiert, vor allem in die Sprachausbildung. Und am Ende der Kurse gibt es dann immer noch einen besonderen Intensivlehrgang zur Vorbereitung auf die deutschen Gegebenheiten.
So funktioniert das!
Aber man kann doch nicht einfach die Grenzen öffnen, jeden hereinlassen, ihm eine Arbeitsgenehmigung geben und machen lassen. In welchem Land der Welt gibt es denn ein solches Verfahren?

Auch in D. kann jeder Drittstaatler arbeiten, wenn er die Voraussetzungen (Mangelberuf, Verdiensthöhe, s. "blue card") nach dem AufenthG erfüllt. Minchen hat das ja entsprechend ausgeführt.

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Pedda Gogik
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Beitrag von Pedda Gogik »

Zum Zustand (Ende 2016) der Asklepios-Kliniken

Da wird einem sofort klar, warum man Fachkräfte für wenig Geld auf den Philippinen sucht.

Übrigens, nochmal für Dummies: Die Grenzen Deutschlands wurden nicht geöffnet, sie waren und sind im Prinzip immer noch offen. (siehe Schengener Abkommen) Eine der grössten Errungenschaften der EU.

So etwas lasse ich mir von irgendwelchen Spießern (AFD, CSU) auch nicht kaputtmachen. :wink:

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Minchen
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Beitrag von Minchen »

Pedda, die Grenzöffnung im Rahmen des Schengener Abkommens gilt für Bürger aus Schengen-Staaten und Besitzer einer Aufenthaltserlaubnis für einen Schengenstaat. Und nicht für jeden Menschen auf der Welt, der zufällig vorbeikommt.

Das hat absolut nichts mit der CSU zu tun, das ist einfach so.

Du glaubst nicht ernsthaft, das Schengen-Abkommen bedeutet die Niederlassungserlaubnis für jeden, der eine Außengrenze überwunden hat? Das wäre doch die totale Rechtlosigkeit.

Jetzt nochmal im Klartext, "für Dummies" möchte ich nicht schreiben:
Das Schengen-Abkommen hat mit der Einreise von Flüchtlingen und Asylbewerbern nullkommanix zu tun, gar nix. Äpfel und Birnen.
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

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Pedda Gogik
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Beitrag von Pedda Gogik »

Minchen hat geschrieben: Das Schengen-Abkommen hat mit der Einreise von Flüchtlingen und Asylbewerbern nullkommanix zu tun, gar nix. Äpfel und Birnen.
Natürlich hat es etwas damit zu tun: Es gibt keine Grenzzäune und Schranken mehr. Alles ist offen. Und das ist auch gut so. (Für einige wohl ein Kollateral-Schaden, der sie ständig von einer "Masseninvasion" träumen lässt)

Wer die Grenzen wieder schliessen will, muss uns also wieder einzäunen, Mauern bauen und Schranken errichten. (Und das Ganze natürlich massiv bewachen)

Ich bin froh, dass wir im Schengenraum dieses nationalistische Überbleibsel überwunden haben, kenne ich doch aus eigener Erfahrung noch das mitunter sehr lange Warten an den Grenzübergängen, verbunden mit der nächsten Schlange an den Geldwechselstuben. :wink:

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Minchen
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Beitrag von Minchen »

Stichwort "Masseninvasion": die Zahlen sind doch bekannt.

Migration 2015: Nettozuwanderung nach Deutschland bei 1.139.000 Personen
Migration 2016: Nettozuwanderung nach Deutschland bei 500.000 Personen
Migration 2017: Nettozuwanderung nach Deutschland bei mindestens 450.000 Personen (geschätzt)

Macht zusammen 2.089.000 Personen plus in drei Jahren. Das kann man wenig nennen. Ich nenne es viel.

Unter den Asylbewerbern/Flüchtlingen sind 47,1% 0-18 Jahre alt (Quelle: statista). Es ist nicht anzunehmen, dass das Verhältnis unter den übrigen Zuwanderern (Bulgaren/Rumänen/Polen) großartig anders ist.

Nimm also 2089000 Personen mal 47,1% = ca. 980.000 neue Kinder. Teile die Summe durch 25 und Du kommst auf ca. 39.000 neue Klassen bzw. Kindergartengruppen. Die brauchen Lehrer, Erzieher, Räume. Auf welchem Baum wachsen die?

Weitere 27,4% sind bis einschließlich 30 Jahre alt. Die wollen wohnen, Familien gründen. Partner suchen.
Teile die Summe entsprechend der angenommenen Familiengröße (vielleicht teilen sich jeweils im Durchschnitt drei eine Wohnung?) und komme auf ca. 700.000 zusätzlich benötigte Wohnungen. Bisher wurden in Deutschland jährlich ca. 320.000 Wohnungen fertiggestellt (Bedarf der vorher vorhandenen Bevölkerung).

Ist das alles wenig?

Und Grenzen, Zäune, Bewachung - ist das per se schlecht? Ich habe auch einen schönen, hohen Zaun um meinen Garten und an einer Seite sogar eine hohe Mauer. Ich fühle mich damit sehr wohl, muss ich sagen.
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Mechtenbergkraxler
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Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Mechtenbergkraxler hat geschrieben:
.....

Was mich beruhigt: Wir haben 4168 User, von denen sich maximal 10 Leute für dieses Thema interessieren. Es ist mittlerweile alles mehrfach gesagt worden; es lässt sich sowieso keiner von des anderen Meinung auch nur im geringsten zum Andersdenken bewegen. Wir sollten daher den Fred einfach zumachen, auch wenn es einer der vergnüglichsten Freds war, der nur selten unter die Gürtellinie ging. Lob an (fast) alle Diskutanten hier.

MK
Bald jährt sich die Bundestagswahl, und ich verstehe diese ewig gleichen Beiträge nicht mehr :schlafen:. Es gibt 3 sattsam bekannte Positionen: Ressentiment gepaart mit Zukunftsangst; Humanismus auf Deubel komm raus; Pragmatismus, dem Hautfarbe und Geruch egal ist, wenn der Mensch sonst seinen Produktivbeitrag leistet. Alle 3 Positionen sind für mich nachvollziehbar und in Teilen auch durchaus sympathisch. Aber es reicht doch jetzt wirklich mal.

MK
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Minchen
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Beitrag von Minchen »

Du findest es beruhigend, wenn sich kein Schwein für die Zukunft unseres Landes interessiert? Ich finde es im höchsten Maße beunruhigend, wenn offensichtlich fast jeder der BK diese Alternativlosigkeitsnummer abnimmt.

Alternativlosigkeit und Demokratie sind zwei Sachen, die nicht zusammenpassen. Alternativlosigkeit gibt es nur in der Diktatur.

Wann hat es das jemals gegeben, dass sämtliche Medien die Regierungslinie unterstützen? Schon oft hat es das gegeben. In der DDR. Im Nationalsozialismus. Und jetzt bei uns. Macht Dich das nicht nervös? Mich schon.
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juevo
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Beitrag von juevo »

Es ist richtig was du schreibst, aber dann nenne uns jemanden der es besser macht. Ich habe schon einmal gesagt, dass die BK nicht mein Fall ist, aber ich sehe zur Zeit keinen der es besser machen könnte.
juevo

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Mechtenbergkraxler
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Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Minchen hat geschrieben:Du findest es beruhigend, wenn sich kein Schwein für die Zukunft unseres Landes interessiert? Ich finde es im höchsten Maße beunruhigend, wenn offensichtlich fast jeder der BK diese Alternativlosigkeitsnummer abnimmt.

Alternativlosigkeit und Demokratie sind zwei Sachen, die nicht zusammenpassen. Alternativlosigkeit gibt es nur in der Diktatur.

Wann hat es das jemals gegeben, dass sämtliche Medien die Regierungslinie unterstützen? Schon oft hat es das gegeben. In der DDR. Im Nationalsozialismus. Und jetzt bei uns. Macht Dich das nicht nervös? Mich schon.
Minchen, man kann Dir und anderen eine gewissen Angie-Fixiertheit nicht absprechen. Ihr seid wirklich ein Opfer des Mainstreams („BILD dir unsere Meinung“) und nehmt Positionen ein, die ansonsten hauptsächlich von ehemaligen, abgehalfterten CDU-Granden, Damen in modernsten Familienverhältnissen und 17-fach vorbestraften Redenschwingern vorgebracht werden. Die dämonische Angie dieser Corona ist eine Projektion von Wünschen: Man möchte Macht zeigen, in dem man die Bundeskanzlerin zu Fall bringt. Dazu muss man die BK dämonisieren. Wer nüchtern Tun und Sagen von Frau Merkel betrachtet, kommt zu ganz anderen Schlüssen: Sie hat ein einziges Mal humanitär gehandelt, nämlich in Sachen Hauptbahnhof Budapest. Der Massenansturm auf das reichste Land Europas hat mit Angie absolut nichts zu tun, sondern wäre zu dieser Zeit sowieso so gekommen. Angies und Seehofers Behörden waren nur seinerzeit – typisch für deutsche Behörden – nicht in der Lage, irgendwie klug, human und rechtssicher den Ansturm zu bändigen. Wenn dann dem Manager / der Managerin der Vorwurf gemacht wird, das hätte nur an ihm/ihr gelegen (oder womöglich irgendeinem banalen Selfie), wird der Manager / die Managerin das tun, was alle Manager tun: Jedem sagen, dass dahinter eine höhere Logik steckt und alles bewusst seinen Gang genommen hat. Das ist Phrase, aber absolut üblich (siehe Piech, Winterkorn und andere Industriemanager). Habe ich bei früheren Fehlentscheidungen übrigens auch immer gemacht.

Nach diesem naiven Start in die Völkerwanderungssaison hat die Bundeskanzlerin jede Menge Bändigungsschritte eingeleitet, vom Erdogan-Deal bis zur Festlegung sicherer Herkunftsländer und dem Europadeal. Der Ex-CDU-Grande, die moderne Dame oder die Dame mit dem lustigen Tiernamen oder der Redenschwinger werden das aber sicherlich nicht goutieren. Sie wollen ja ihr Opfer erlegen.

Menschen mit einer auch nur noch rudimentär vorhandenen christlichen Sozialisation machen das Spielchen nicht mit. Sie denken verantwortungsethisch und pragmatisch. Und das ist gut so.

MK (immer zukunftsorientiert und furchtlos :wink: )
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