Glasklar - Viele Manager wollen keine Transparenz

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blockka04
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Beitrag von blockka04 »

Nicht in jedem Job lässt sich der Wert bzw. Gegenwert einer Arbeit in Geld ausdrücken. Und das die meisten glauben, nicht das zu bekommen, was sie verdienen, sollte auch klar sein.

Also was soll das ganze Geschrei nach Transparenz? Macht mich nicht schlauer, nur weil ich jetzt weiß, das der Geschäftsführer eines Stadteigenbetriebes ca. 70 000,- im Jahr verdient. Da hätte ich an dieser Stelle übrigens mit deutlich mehr gerechnet. Es ist sicherlich mehr als "nice to have" und sollte für ein sorgenfreies Leben reichen, aber Schlösser lassen sich davon auch nicht bauen.

Wer gute Arbeit nach festgelegten Kriterien leistet, soll meinethalben soviel wie möglich verdienen! Vorausgesetzt, das Geld ist auch da, um verteilt zu werden, und die entsprechende Vergleichsgruppe bekommt auch das Gleiche!
Selbstverständlich klauen Dir Ausländer Deinen Job! Aber wenn Dir jemand ohne Geld, Kontakte und Sprachkenntnisse Deinen Job wegnehmen kann, bist Du vielleicht einfach nur Scheiße!“ Louis C.K.
Que hora son mi corazon! (Manu Chao)

Heinz
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Beitrag von Heinz »

Mal über den Tellerrand - die USA sind bekannt dafür, nicht nur offensiv mit Gehaltsangaben umzugehen, sondern daran auch den "Wert" des Menschen zu messen.
Schön dass es hier nur latent und verdeckt so läuft. Trotzdem schon interessant, warum sich alle zieren, über ihr Einkommen ein Wort zu verlieren.
Die Gehälter / Löhne von Lehrern, Pastoren, Krankenpflegern, Erzieherinnen usw. usw. sind doch überall nachzulesen.

Von einigen Rechtsanwälten weiß ich, dass die oft weniger nach Huase tragen, als ihre Angestellten (wenn die Zeiten gerade schlecht laufen)
Die bezahlten "Helden" aus Film und Fußball sind doch nur absolute Ausnahmen. Schauspieler gehören in der Regel zu verdammt schlecht bezahlten Menschen.
Meine Erfahrung: das Neidargument kommt immer aus interessierten Kreisen. 8)

HelmutW
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Beitrag von HelmutW »

Heinz
Mal über den Tellerrand - die USA sind bekannt dafür, nicht nur offensiv mit Gehaltsangaben umzugehen, sondern daran auch den "Wert" des Menschen zu messen.
Der Wert eines Menschen...?
2 Beispiele aus den USA...
Ein Fahradkurierfahrer, mit voller Leistung, sagt,er könne von dem Gehalt leben, nur eben, eine Krankenversicherung ist da nicht drin.....und...die Angst fährt immer mit!

Immer mehr abgestürzte Mittelständler leben heute auf längerer Dauer in Zelten...
Meine Erfahrung: das Neidargument kommt immer aus interessierten Kreisen

Das hätte ich gerne näher erklärt bekommen.
Achtung..........
Sie verlassen gerade das Foto......
Für alle weiteren Schritte wird keine Haftung mehr
übernommen.......

Heinz
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Beitrag von Heinz »

HelmutW hat geschrieben:Der Wert eines Menschen...?
2 Beispiele aus den USA...
Ein Fahradkurierfahrer, mit voller Leistung, sagt,er könne von dem Gehalt leben, nur eben, eine Krankenversicherung ist da nicht drin.....und...die Angst fährt immer mit!
Immer mehr abgestürzte Mittelständler leben heute auf längerer Dauer in Zelten...
:shock: wie meinen? :roll: Ich verstehe dich nicht. :roll:
Organhändler habe ich nicht gemeint, Sklavenhändler auch nicht

axel O
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Beitrag von axel O »

Trotzdem schon interessant, warum sich alle zieren, über ihr Einkommen ein Wort zu verlieren.
Neiddebatte ?? :wink: In USA kein Problem. Viel Geld steht für viel Erfolg - neidlos.

Zum anderen interessiert es mich nicht, was z.B. Herr Ackermann verdient. (hab nix zu tun mit der DB). Bei Politikern würde mich nicht primär die Summe interessieren, sondern WER die bezahlt und wofür.

Wer nun gerne meinen Einkommen wissen möchte, der rubbele am Monitor (ein Scheuerschwamm tut´s auch) das schwarze Feld frei .... :D

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MichaL
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Re: Glasklar - Viele Manager wollen keine Transparenz

Beitrag von MichaL »

WAZ hat geschrieben:Durch die Veröffentlichung auf freiwilliger Basis, die die Union vor Jahren schon einmal thematisiert hatte, hörten endlich die Spekulationen auf.
Sehe ich das richtig:
Die Geschäftsführer der fünf Betriebe Gelsenkanal (63 000 Euro), gkd-el (71 000 Euro), GGW (68 000 Euro), Senioren- und Pflegeheime (58 000 Euro) und Verkehrsgesellschaft (55 000 Euro) haben zusammen so viel wie ein Sparkassenchef?

jvm
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Re: Glasklar - Viele Manager wollen keine Transparenz

Beitrag von jvm »

MichaeL hat geschrieben:
WAZ hat geschrieben:Durch die Veröffentlichung auf freiwilliger Basis, die die Union vor Jahren schon einmal thematisiert hatte, hörten endlich die Spekulationen auf.
Sehe ich das richtig:
Die Geschäftsführer der fünf Betriebe Gelsenkanal (63 000 Euro), gkd-el (71 000 Euro), GGW (68 000 Euro), Senioren- und Pflegeheime (58 000 Euro) und Verkehrsgesellschaft (55 000 Euro) haben zusammen so viel wie ein Sparkassenchef?
So sieht es aus. Bei den Sparkassen richtet sich das Gehalt wohl halt nach Umsatzgrößen. Waren die ausgegründeten Betriebe nicht vor nicht allzulanger Zeit lediglich Abteilungen der Stadtverwaltung? So genau weiß ich es allerdings nicht. Dann relativiert sich das.

Heinz
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Beitrag von Heinz »

axel O hat geschrieben: Viel Geld steht für viel Erfolg - neidlos.
Und? Wenig Geld steht für Mißerfolg? :roll:
Da ist doch eher eine Justierung von Wirtschaftsethik angesagt und ein nachdenken darüber, was heute "Erfolg" bedeuten sollte, abgesehen von den vielen "Erfolglosen" die sich rund um die Uhr abstrampeln, um Kinder zu erziehen, Kranke zu pflegen, Miteinander zu ermöglichen - unbezahlt.

@Michael_Liedke
bei der Sparkasse wird 8 Tage die Woche gearbeitet, die anderen machen nur 7 Tage 8)

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ausdemhinterhof
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Moin Moin

Beitrag von ausdemhinterhof »

Wer von Neiddebatten spricht, geht wohl immer davon aus, dass große Unterschiede bestehen. Sonst ist da kein Raum für Neid 8)
Glückauf
lebdamitsonstnix

Heinz
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Beitrag von Heinz »

"Neiddebatte" ist möglicherweise komplementär zur "Gierdebatte" :D
Ich habe es an anderer Stelle schon mal erwähnt, der Philosoph Sloterdijk behauptet, das unsere Gesellschaft in Zukunft mehr VERTIKAL ausgerichtet sein müsste - Eliten müssten sich noch schärfer herausbilden und andere "mitnehmen" - ob die auch mehr Privilegien, 1000fach mehr Einkommen haben sollen als der Durchschnitt, habe ich nicht verstanden.

Ein wenig lenkt diese Forderung nach Transparenz durch die Politik natürlich auch davon ab, dass sie versäumt haben, die größten Auswüchse der "Gier" durch Gesetze zu verhindern und dass sie keinen Plan haben, wie die Gesetzmäßigkeit des "immer mehr" gebrochen werden kann.

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ausdemhinterhof
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Beitrag von ausdemhinterhof »

axel O hat geschrieben:
Trotzdem schon interessant, warum sich alle zieren, über ihr Einkommen ein Wort zu verlieren.
Neiddebatte ?? :wink: In USA kein Problem. Viel Geld steht für viel Erfolg - neidlos.

Zum anderen interessiert es mich nicht, was z.B. Herr Ackermann verdient. (hab nix zu tun mit der DB). Bei Politikern würde mich nicht primär die Summe interessieren, sondern WER die bezahlt und wofür.

Wer nun gerne meinen Einkommen wissen möchte, der rubbele am Monitor (ein Scheuerschwamm tut´s auch) das schwarze Feld frei .... :D

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Ich hab es gelesen! 8)
Ich muss sagen :respekt:

Lieber Onkel Axel wir suchen doch dringend :hilfe: Sponsoren für unser Buch :schockiert:



und bei dem Einkommen... :el: :blue_el: :green_el: :blue_el: :el:

oder nicht???? :keks:
lebdamitsonstnix

Bernd Matzkowski
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zielrichtung

Beitrag von Bernd Matzkowski »

nach der lektüre der beiträge ist mir (öffentlicher dienst, besoldungsgruppe a 14, 30 dienstjahre, kindergeld für zwei kinder, einkommen in jeder tariftabelle des öd nachzulesen) nicht klar, mit welcher zielrichtung die diskussion geführt wird. deshalb trage ich jetzt auch einfach mal was (zur allgemeinen verwirrung) bei:
in der tat, hier stimme ich blocka04 zu, frage ich mich auch, was ich jetzt mit dem wissen darüber anfange, dass a soviel verdient, b aber soviel(mehr). ich weiß nicht, nach welchen kriterien ich einschätzen kann, ob das mehr bei b(etwa eines vorsitzenden der sparkasse) durch leistung gerechtfertigt ist.
ich weiß aber folgendes: ich kenne jemanden aus dem kreis der personen, deren einkommen in der waz veröffentlicht ist, privat. ich weiß, wann dieser mensch zur arbeit geht, wann er zurückkommt(etwa 12-stunden-arbeitstag), ich weiß, dass dieser mensch oftmals an wochenenden arbeitspflichten nachkommt, ich weiß, dass dieser mensch aus "repräsentativen" gründen, die mit dem job verbunden sind, nach der normalen arbeitszeit(also etwa 12 stunden)auch unter der woche abends antanzen muss, und ich weiß vor allem, dass ich, obwohl dieser mensch ein mehrfaches von meinem gehalt bezieht, mit ihm nicht tauschen möchte.
ich weiß im übrigen auch, dass das(veröffentlichte) gehalt ja nicht alles sagt: da können ja auch noch "geldwerte vorteile" hinzukommen (dienstwagen, auch zur privaten nutzung incl.
frei tanken) und diverse andere dinge.
und ich weiß, dass mich im kern eher die perspektive stört, sozusagen der blick nach oben.
anders: mich stört, dass menschen, die große verantwortung tragen (krankenschwestern, stations-und assistenzärzte in krankenhäusern, kindergärtnerinnen, bestimmte lehrergrupen, zb grundschule, menschen im bereich sozialer dienste und viele andere)zu wenig(!!) verdienen, gemessen an dem, was sie leisten(müssen und sollen). und mich stört eher, dass menschen, die sich die knochen kaputt gearbeitet haben und werte(materielle) für die gesellschaft(oder den profit der aktionäre) geschaffen haben, mit lächerlichen renten in das alter(die altersarmut) geschickt werden.
ursprünglich stand das thema transparenz ja in einem ganz anderen zusammenhang: es ging/geht doch darum, klarheit darüber herzustellen, ob entscheidungs- und verantwortungsträger etwa im bereich der politik auf gehaltslisten von firmen, gesellschaftlichen gruppen oder verbänden stehen(lobbytum) und ihre entscheidungen also im interesse dritter fällen, sachfremd also.

Heinz
Abgemeldet

Beitrag von Heinz »

Noch mehr Verwirrung:

Was könnte schädlich sein an der Offenlegung der Gehälter?
1. es entstünde ein Wettbewerbsvor- oder Nachteil, wenn Konkurrenten wüssten, wie "potent"
jemand ist? Gilt aber nur, wenn der Personenkreis in der freien Wirtschaft tätig wäre.
2. Man fällt oder steigt in der sozialen Achtung?

Was könnte positiv sein?
1. die Öffentlichkeit erfährt, wie wichtig ihr selbst die einzelnen Ressorts sind. Immer vorausgesetzt, dass sich die Wichtigkeit an der Entlohnung der Verantwortlichen bemisst.
Sparkassendirektor = wichtig - Senioren und Pflegeheime = weniger wichtig. Und das spiegelt doch auch dann genau wieder, was in unser aller Köpfen steckt: soziale Berufe werden verbal als wichtige Ehren- und Heldenberufe dargestellt - aber eher schlecht bezahlt.

Ich persönlich gehe davon aus, dass die erwähnten Personen tatsächlich arbeiten und nicht unbedingt auf Versorgungsposten abgeschoben wurden. Andererseits hat es auch in letzter Zeit durch O. Wittke wieder Anlass zu Zweifeln in dieser Frage gegeben. :roll:

Warum gehen die Leute nicht offensiver mit dieser Frage um? Und erklären mal, wieviel Selbstausbeutung tatsächlich bei solchen Jobs eine Rolle spielt? Wobei immer klar sein dürfte, dass die "Selbstausbeutung" auf dem Hintergrund eines guten und sicheren Gehaltes stattfindet.

Josel
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Beitrag von Josel »

Heinz hat geschrieben:Sparkassendirektor = wichtig - Senioren und Pflegeheime = weniger wichtig. Und das spiegelt doch auch dann genau wieder, was in unser aller Köpfen steckt: soziale Berufe werden verbal als wichtige Ehren- und Heldenberufe dargestellt - aber eher schlecht bezahlt.
Man darf vermutlich aber bei der Bezahlung auch nicht gänzlich unter den Teppich kehren, dass wohl nur ein winziger Bruchteil der Gelsenkirchener Pflegekräfte in der Lage wäre, verantwortungsvoll ein Kreditinstitut mit neunhundert Mitarbeitern, einer Bilanzsumme von mehr als drei Milliarden Euro und tausenden von Geld- und Wertpapiertransaktionen am Tag zu führen (und das ist jetzt keineswegs zynisch gemeint).
Heinz hat geschrieben:Warum gehen die Leute nicht offensiver mit dieser Frage um? Und erklären mal, wieviel Selbstausbeutung tatsächlich bei solchen Jobs eine Rolle spielt? Wobei immer klar sein dürfte, dass die "Selbstausbeutung" auf dem Hintergrund eines guten und sicheren Gehaltes stattfindet.
Ich glaube nicht, dass die Sparkassenvorstände ihren Job als Selbstausbeutung verstehen. Sicher schlaucht es ähnlich wie ein Schichtdienst in der Pflege, wenn nach einem 11 Std.-Tag noch irgendwelche gesellschaftlichen Termine warten, bei denen auf Teufel komm raus irgendwelche warmen Worte und ein freundliches Gesicht erwartet werden. Und genauso dürfte es schlauchen, wenn es wegen solcher Termine auch keine geregelten Wochenenden mehr gibt. Was aber viel mehr im Vordergrund stehen dürfte, ist die Verantwortung, die sie auch nach "Schichtende" nicht los werden.

J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!

jvm
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Re: zielrichtung

Beitrag von jvm »

Bernd Matzkowski hat geschrieben:nach der lektüre der beiträge ist mir (öffentlicher dienst, besoldungsgruppe a 14, 30 dienstjahre, kindergeld für zwei kinder, einkommen in jeder tariftabelle des öd nachzulesen)
Bitte mal nicht vergessen, zu erwähnen, dass das Nettogehalt, welches sich aus dem "offen liegenden" Bruttobetrag ergibt, durch den Fakt, dass weder Renten-, noch Arbeitslosenversicherungsbeiträge abgezogen werden, sich erheblich von der Privatwirtschaft unterscheidet und zwar positiv für den Empfänger. Und nicht unterschlagen, dass sich die spätere Pension nach dem letzten Einkommen (und nicht, wie bei "normalen" Rentnern) nach einem Lebensdurchschnittsverdienst richtet. Während ältere Arbeitnehmer eher mit Lohneinbußen rechnen müssen, gibts im ÖD bereits alle zwei Jahre eine Erhöhung, nur weil man älter geworden ist! Und was ist mit dem Vorteil der sogen. Beihilfe (Arztkosten etc.). Beihilfe-Empfänger haben entsprechend wahnsinnig günstige Krankenversicherungen. Die Tariftabelle dient also eher der Vernebelung. Politiker halt.
Aus mir spricht kein Neid, denn ich verdiene ausreichend genug 8) Die Allgemeinheit erstickt aber mittlerweile an den Pensionslasten bei Bund, Land und Kommunen. Das ist wohl unstrittig.
Zuletzt geändert von jvm am 14.05.2009, 16:04, insgesamt 1-mal geändert.

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