Haus Darl

[Chronistin66]

Quelle: Die Straßen des Stadtteils in Erle
Hans Göbel (1987)

Darler Heide

Sie ist einer der ältestens Straßen des Stadtgebiets und hieß bis 1937 "Sutumer Straße". Der Name "Darler Heide" kommt von der uralten Öd- und Weidelandschaft "Dähler Heide" her, die Teil der Berger Mark und somit Gemeindeeigentum der daran beteiligten Markgenossen war. Vorgänger der heutigen ist der alte Fahrweg, der Erle mit Sutum verband. Er ist auf der Katasterkarte von 1822 verzeichnet. An ihm liegen die kleinen Adelssitze Haus Darl (Haus Dahl) und Haus Balken....

Darler Straße

Der Straßenname erinnert an die Darler Heide - Dahler Heide - Dähler Heide und natürlich an die kleine Wasserburg Haus Darl, die auf dem Gelände des heutigen AWO-Altenheimes an der Darler Heide lag. Man weiß nicht mehr, wie Haus Darl aussah. In den dreißiger Jahren wurden die letzten Reste der ausgetrockneten Gräfte zugeschüttet. Das feste Haus was damals schon lange verschwunden. Von dem Geschlecht der Darler Herren ist nicht allzuviel bekannt. Es taucht um 1362 auf, zeigt im Laufe der Jahrhunderte die verschiedensten Typen vom Raubritter bis zum Kirchenmann und im Jahre 1657 schlichtweg pleite. Damals sah das so aus, dass man alles an den großen Nachbarn verkaufte und dabei das Wohnrecht für sich und die Nachkommen heraushandetle. Die gut situierten Nachbarn waren die Herren auf Berge, die Freiherren von Boenen. Haus Darl folgte damit dem Schicksal von Haus Balken. Aber die Geschlechter waren zäh; der Name von Darl lebt heute noch.

In der Nähe vom ehemaligen Haus Darl gibt es die Lehen- und die Zehntenstraße, die an die Feudalordnung des Mitterlaters erinnern sollten. Die Straßen erhielten erst 1953/54 ihre Namen, als das Gebiet für Betriebsangehörige der Zeche Graf Bismarck mit 104 Eigenheimen erschlossen wurde.

Mehr habe ich nicht zu Haus Darl!

Doro

[Emscherbruch]

Stadtplanausschnitt von ca. 1938.

Nachtrag: Habe zwei Fehler auf der Karte entdeckt!
Die Verlängerung der Angelnstraße und Engernstraße bis zur Weststraße hat es nie gegeben. Sämtliche Gleisanlagenverläufe der diversen Zechenbahnen sind nur anhand von Brücken zu erahnen.
Den Kartenausschnitt also mit Vorsicht genießen.

[Schacht 9]

Kartenausschnitt von 1954 mit Haus Darl.

[Chronistin66]

Nachtrag: Habe zwei Fehler auf der Karte entdeckt!
Die Verlängerung der Angelnstraße und Engernstraße bis zur Weststraße hat es nie gegeben. Sämtliche Gleisanlagenverläufe der diversen Zechenbahnen sind nur anhand von Brücken zu erahnen.
Den Kartenausschnitt also mit Vorsicht genießen.

Habe eine Stadtkarte von 1922 aus einem Bueraner Reiseführer:
(Ein Schätzken in Sütterlin )



Die Ruine von Haus Darl ist da auch noch eingezeichnet. Würde man die AWO abreißen und mal Achäologen graben lassen, dann würde man bestimmt noch Reste finden und könnte das Bauwerk rekonstruieren.
Das wollen wir aber den alten Leuten dort nicht antun! Oder?

Da sind die Angelnstraße und die Engernstraße aber auch bis zur Weststraße eingezeichnet.
Woher weißt Du das, dass es die Verländerung der beiden Straßen nie gegeben hat?

Der Gleisverlauf von Schacht II zu Schacht III von Graf Bismarck ist meines Erachtens in meinem Kartenausschnitt korrekt eingezeichnet.
Zwei Gleisübergänge an der Cranger Straße:
Südlich Forsthaus
Nördlich Bahnstraße


Doro

[Buerelter]

etwas off-topic, dennoch:

Ist das Büchlein:

"Buer, Hrsg: Allgemeiner Verkehrsverein für den Stadtkreis Buer, 1922"

eigentlich in jedem Forumshaushalt vorhanden? HeinzO. zitiert daraus, Chronistin66 hat augenscheinlich einen, und wir natürlich auch.

Gibt es das Buch auch in anderen Ausgaben? z.B. 1919, 1923, 1954 etc.?

[klugscheissein]
Das Buch ist übrigens in Fraktur gedruckt. Sütterlin ist die Schreibschrift, die bis in die 40er Jahre gelehrt wurde.
Noch früher schrieb man die Deutsche Schrift.
Sütterlin und Deutsche Schrift unterscheiden sich durch den Schriftgrad. Sütterlin ist eine steile Schrift, während die Deutsche Schrift deutlich nach rechts geneigt ist.
[/klugscheissaus]

[Chronistin66]

Ist das Büchlein:

"Buer, Hrsg: Allgemeiner Verkehrsverein für den Stadtkreis Buer, 1922"

Gibt es das Buch auch in anderen Ausgaben? z.B. 1919, 1923, 1954 etc.?

[klugscheissein]
Das Buch ist übrigens in Fraktur gedruckt. Sütterlin ist die Schreibschrift, die bis in die 40er Jahre gelehrt wurde.
Noch früher schrieb man die Deutsche Schrift.
Sütterlin und Deutsche Schrift unterscheiden sich durch den Schriftgrad. Sütterlin ist eine steile Schrift, während die Deutsche Schrift deutlich nach rechts geneigt ist.
[/klugscheissaus]

Ja ist es! Frag mich nicht, woher ich das habe! Irgendwer hat es mir mal in die Hand gedrückt und gesagt: "Du interessierst Dich doch für so was."
Ich weiß nicht, ob es davon noch mehr Bücher gibt....wenn ja, hätte ich sie gern!

Fraktur! So so!
Kann ich trotzdem schlecht lesen.
Aber es ist besser zu entziffern als Sütterlin!

Danke für Deine "klugscheissein-klugscheissaus-INFO" mein "Herr des gebundenen Buches". Bin ich wieder ein Stück schlauer!
Dank Hause Darl und den GGs!

Doro

[Heinz O.]

auf der von Schacht 9 eingestellten Karte ist eigentlich schon ganz gut zu erkennen das die Engernstraße keine Verlängerung hatte.

ich habe hier noch 1 Kartenausschnitt von 1933, wo auch keine Verlängerung zu sehen ist.

zurück zu Haus Darl: irgendwie habe ich das anders in Erinnerung- auf den Plänen sieht es so aus als wenn es 2 "verschachtelte" Gebäude waren, vermutlich Haupthaus und 1 Nebengebäude.

In meiner Erinnerung stand dort aber zum Schluß nur noch 1 Gebäude ,parallel zur Darler Heide. Und dahinter befand sich ein Teich (mit Gänsen-man wat haben die mich immer erschreckt )
Ich kann mich aber auch täuschen, wäre klasse wenn da mal Bilder auftauchen würden.

[Chronistin66]

Kartenausschnitt von 1954 mit Haus Darl.

Ich will ja jetzt nicht klugscheißern!
Aber ein wenig kenne ich mich auch aus und auf der Karte von Schacht 9 sieht das so aus, als wenn man das fehlende Straßenstück im Nachhinein bebaut hätte.

Edit:
@Heinz O.
Hast Du das Heft
"Vereine formen einen Ortsteil"
Erle und seine Vereine von Hans Göbel

Da ist auf dem Cover eine Karte von 1928 und da gehen beide Straßen auch durch!
Da bestätigt meine Theorie!


Doro

[Heinz O.]

ne Doro, 100% nicht, aber vielleicht war da mal was in Planung - wer weiß

(ich auch Kluscheißer Modus aus)

[Chronistin66]

Nur noch ein Schlusssatz:

Die Wilhelmstraße war, wenn man es mit Monopoly vergleichen würde die "Parkstraße" von Erle. Die "Schlossallee" war selbstverständlich die Cranger Straße.

Baugrundstücke waren heiß begehrt. Also hat man zugunsten Parkstraße...ähm der Wilhelmstraße das Grundstück gewinnbringend verkauft.
Nur ne Theorie!

Wäre interessant zu wissen welcher Bau da steht oder stand!

Aber wir kommen von Haus Darl ab!

Doro

[Heinz O.]

wobei die Engernstraße auch keine "Sozialwohnungen" hatte, wenn man sich die Häuser dort anschaut.

ich sehe gerade, da hat Wespe mal ein Foto von Haus Achenbach eingestellt, ist im Hintergrund ganz schwach Haus Darl zu erkennen ????????????????????
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... =5094#5094

ich habe es aber auch, nur etwas besser

[Heinz O.]

Kartenausschnitt von 1842 (Quellen leider nicht bekannt)

und noch eine Luftaufnahme (Ausschnitt)

Am oberen Bildrand erkennt man die verfallene Gräfte von Haus Darl und die Karlstraße.

aus: Erle im Bild - Schriftenreihe zur Ortskunde - Verein für Orts u. Heimatkunde GE-Buer,1992

[Emscherbruch]

Nachtrag: Habe zwei Fehler auf der Karte entdeckt!
Die Verlängerung der Angelnstraße und Engernstraße bis zur Weststraße hat es nie gegeben.

Habe eine Stadtkarte von 1922 aus einem Bueraner Reiseführer:
(Ein Schätzken in Sütterlin )
Da sind die Angelnstraße und die Engernstraße aber auch bis zur Weststraße eingezeichnet.
Woher weißt Du das, dass es die Verländerung der beiden Straßen nie gegeben hat?

... von meinen Eltern, die in den 1930-1940er Jahren in der Ecke aufgewachsen sind. Außerdem zeigen alte Fotos, dass diese Straßen niemals bis zur Weststraße führten.

aus: Erle im Bild - Schriftenreihe zur Ortskunde - Verein für Orts u. Heimatkunde GE-Buer,1992

Auf diesem Foto ist oben rechts die Engernstraße zu sehen - fast parallel zur Karlstraße, rechts neben der Zechenbahn verlaufend und an der Mittelstraße endend. Die Weststraße verläuft horizontal durchs Bild. Es gibt keine Kreuzung zwischen den erwähnten Straßen - bis heute.
Auf diesem Foto sieht man das noch deutlicher:

Ein Luftbild der Schachtanlage Graf Bismarck 2/6/9 aus dem Jahr 1924.
Interessant am oberen Bildrand die Gräfte von Haus Darl.

Da sich dieser Fehler offenbar auf mehreren Karten befindet, bleibt nur die Möglichkeit, dass der Weiterbau geplant und vorschnell in einige Stadtpläne übernommen wurde.

Übrigens gibt es Fehler auf vielen Karten. Üblicherweise werden Änderungen nur mit zeitlicher Verzögerung in aktuelleren Ausgaben eingetragen. Deshalb bin ich vorsichtig, aufgrund von Jahresangaben von Karten auf die tatsächlichen Begebenheiten zu der angegebenen Zeit zu schließen. Zeitlich ganz exakt ist das nicht immer.

[erloeser]

Wappen der von Darl zu Buer



Das Wappen zeigt auf einem Schild fünf Lippische Rosen in zwei Reihen, oben drei und unten zwei.

Die Lippische Rose findet sich heute u.a. als gemeine Figur im unteren Teil des Landeswappen von Nordrhein Westfalen, nur gespiegelt. Sie besteht aus einer gelben Butze, die von 5 roten stehenden Blättern im Wechsel mit 5 hängenden goldenen Lilienkelchen umgeben ist.

[Heinz O.]

[center]Das Foto muß ich hier auch nochmal einschieben:


Die Reste von Haus Haus Darl Anfang der 1960er Jahre. (rechts bereits die Häuser der Lehenstraße)

Der Hof war auch unter den Namen Witte-Kotten bekannt.

Bis zum Abriss des Hofes 1975 oder 76 wurde noch Landwirtschaft und Viehzucht dort vom Bauer Westphal betrieben .

Quelle: Erler Ortsanzeiger 1998, Fotograf unbekannt

[/center]