Poesie für Alle
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Poesie für Alle
Graue Stunde
Nun rühre ich wieder
Im Dämmerungsteig
Im künstlichen Licht
Die verhangenen Fenster
Stieren nach innen
Langsam dreht die
Zeit ihre Kreise
Klängen da nicht die Lieder
Des Erinnerns nachdem die
Tür sich schloss was
Wäre das Atmen anderes
Als Verlegenheit
Aber ich zünde noch
Die Räucherstäbchen und
Horche der Schritte der
Abgelegten Gedanken
Wenn die Welt bei sich
Ist sind wir erst wahrhaft bei uns
Und alles Unzuhause verlischt
Stunde um Stunde
Das Geläut ferner Seelen
Mahnt zu Zuversicht
Des kommenden Tages Mensch
Sei wieder du selbst
Gehe aufrecht damit
Wenn der Fuß auf festem
Boden steht der Kopf
Den Himmel berührt
24.2.2010
Nun rühre ich wieder
Im Dämmerungsteig
Im künstlichen Licht
Die verhangenen Fenster
Stieren nach innen
Langsam dreht die
Zeit ihre Kreise
Klängen da nicht die Lieder
Des Erinnerns nachdem die
Tür sich schloss was
Wäre das Atmen anderes
Als Verlegenheit
Aber ich zünde noch
Die Räucherstäbchen und
Horche der Schritte der
Abgelegten Gedanken
Wenn die Welt bei sich
Ist sind wir erst wahrhaft bei uns
Und alles Unzuhause verlischt
Stunde um Stunde
Das Geläut ferner Seelen
Mahnt zu Zuversicht
Des kommenden Tages Mensch
Sei wieder du selbst
Gehe aufrecht damit
Wenn der Fuß auf festem
Boden steht der Kopf
Den Himmel berührt
24.2.2010
Schlaf ruhig, mein Herz.......
Schlaflos
Wieder einmal schlaflos. Ich lausche deinem Atem, gleichmäßig und ruhig. Es ist schön dich zu hören, zu wissen, dass du da bist.
Manchmal bedaure ich, bedaure nicht mehr Leben mit dir geteilt zu haben. Leben mit dir gezeugt zu haben, es gemeinsam heranwachsen sehen, behüten und doch loslassen...
So viel das wir hätten teilen können.
Doch vielleicht ist uns das Miteinander deshalb so kostbar. Denn würden wir es ohne das vorher Erlebte, all die Niederlagen und falschen Hoffnungen, wirklich schätzen?
Ich weiß es nicht. Doch schaue ich in mein Fotoalbum, so ist die viel zu kurze Spanne mit dir farbig und lebendig. Das Vorherige erscheint mir düster, wie vergilbte Fotos einer fast vergessenen Zeit.
Heim kommen und wissen: Hier ist jemand, der dir zuhört. Dich still in den Arm nimmt, tröstet, ohne Getöse. Einfach da ist.
Dessen Augen deine Freude wiederspiegelt. Die Freude des Miteinanders. Der dich berührt, vertraut und doch immer wieder neu. Das ist Glück.
Und so lasse ich meine Gedanken schweifen. Unmerklich passt sich mein Atem deinem Rhythmus an. Ich werde leicht und doch traumschwer.
Schlaf ruhig, mein Herz.
Wieder einmal schlaflos. Ich lausche deinem Atem, gleichmäßig und ruhig. Es ist schön dich zu hören, zu wissen, dass du da bist.
Manchmal bedaure ich, bedaure nicht mehr Leben mit dir geteilt zu haben. Leben mit dir gezeugt zu haben, es gemeinsam heranwachsen sehen, behüten und doch loslassen...
So viel das wir hätten teilen können.
Doch vielleicht ist uns das Miteinander deshalb so kostbar. Denn würden wir es ohne das vorher Erlebte, all die Niederlagen und falschen Hoffnungen, wirklich schätzen?
Ich weiß es nicht. Doch schaue ich in mein Fotoalbum, so ist die viel zu kurze Spanne mit dir farbig und lebendig. Das Vorherige erscheint mir düster, wie vergilbte Fotos einer fast vergessenen Zeit.
Heim kommen und wissen: Hier ist jemand, der dir zuhört. Dich still in den Arm nimmt, tröstet, ohne Getöse. Einfach da ist.
Dessen Augen deine Freude wiederspiegelt. Die Freude des Miteinanders. Der dich berührt, vertraut und doch immer wieder neu. Das ist Glück.
Und so lasse ich meine Gedanken schweifen. Unmerklich passt sich mein Atem deinem Rhythmus an. Ich werde leicht und doch traumschwer.
Schlaf ruhig, mein Herz.
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- Emscherbruch
- Ehemaliges Mitglied der Verwaltung
- Beiträge: 7528
- Registriert: 30.07.2007, 14:02
- Wohnort: GE - Resser Mark
Literatur ist es sicherlich nicht. Was heißt also "ohne inhaltliche Begrenzung"? Kaum ein Stichwort genannt, schon die Grenzen gesprengt?rabe4589 hat geschrieben:Ein Bild, auch ne Art von Poesie?
Pomesie
Da liegt sie vor mir, nackt und blos,
in einer Schale streng gestiftet.
Sie war dereinst ein runder Klos,
doch nun wurd sie mir angerichtet.
Das heiße Ölbad gab ihr Farbe,
das Salz verstärkte den Geschmack.
Ihr Duft ist eine wilde Gabe,
doch werde ich davon nicht satt.
Ich muss sie schmecken mit dem Gaumen,
langsam zermalmen mit Genuss.
Und zwischendurch leck ich die Daumen -
und noch eine - und dann ist Schluss.
Ich schau verlegen auf die Reste,
auf Krümel, Soße und auf Fett.
Die erste Pommes war die beste -
die letzte musste nur noch weg.
Anfangs genossen und umschnüffelt -
sie fühlte sich so heiß begehrt.
Schließlich gefressen und gerüffelt -
am Ende war sie aufgezehrt.
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 064#146064
Ein "Gedicht" dieses Gericht - aber auch "Poesie"?
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.
Klagelied einer verhinderten Dichterin
Ich schrieb so gerne ein Gedicht!
Nur leider kann ich sowas nicht…
Ich reime, dass die Balken biegen,
kann nicht genug von Sätzen kriegen,
die hinten zu einander passen
und sich zu Reimen schmieden lassen.
Doch ist‘s das nicht – ich weiß es ja!
Drum bleibe ich dort wo ich war:
Lass lieber den Poeten dichten
und schreibe weiter Kurzgeschichten........
besser isset.....
Nur leider kann ich sowas nicht…
Ich reime, dass die Balken biegen,
kann nicht genug von Sätzen kriegen,
die hinten zu einander passen
und sich zu Reimen schmieden lassen.
Doch ist‘s das nicht – ich weiß es ja!
Drum bleibe ich dort wo ich war:
Lass lieber den Poeten dichten
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Hofmannsthal, Hugo von (1874-1929)
Vorfrühling
Es läuft der Frühlingswind
durch kahle Alleen,
seltsame Dinge sind
in seinem Wehn.
Er hat sich gewiegt,
wo Weinen war,
und hat sich geschmiegt
in zerrüttetes Haar.
Er schüttelte nieder
Akazienblüten
und kühlte die Glieder,
die atmend glühten.
Lippen im Lachen
hat er berührt,
die weichen und wachen
Fluren durchspürt.
Er glitt durch die Flöte
als schluchzender Schrei,
an dämmernder Röte
flog er vorbei.
Er flog mit Schweigen
durch flüsternde Zimmer
und löschte im Neigen
der Ampel Schimmer.
Es läuft der Frühlingswind
durch kahle Alleen,
seltsame Dinge sind
in seinem Wehn.
Durch die glatten
kahlen Alleen
treibt sein Wehn
blasse Schatten
und den Duft,
den er gebracht,
von wo er gekommen
seit gestern nacht.
Vorfrühling
Es läuft der Frühlingswind
durch kahle Alleen,
seltsame Dinge sind
in seinem Wehn.
Er hat sich gewiegt,
wo Weinen war,
und hat sich geschmiegt
in zerrüttetes Haar.
Er schüttelte nieder
Akazienblüten
und kühlte die Glieder,
die atmend glühten.
Lippen im Lachen
hat er berührt,
die weichen und wachen
Fluren durchspürt.
Er glitt durch die Flöte
als schluchzender Schrei,
an dämmernder Röte
flog er vorbei.
Er flog mit Schweigen
durch flüsternde Zimmer
und löschte im Neigen
der Ampel Schimmer.
Es läuft der Frühlingswind
durch kahle Alleen,
seltsame Dinge sind
in seinem Wehn.
Durch die glatten
kahlen Alleen
treibt sein Wehn
blasse Schatten
und den Duft,
den er gebracht,
von wo er gekommen
seit gestern nacht.
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So isset
Was nutzt dir jemands innerer Wert,
wenn er sich der Vernunft versperrt?
Du appellierst, bist sehr human,
doch kommt das nicht im Schädel an…
und meinst du auch er wär nicht so,
beißt er dir trotzdem in den Po…
wenn er sich der Vernunft versperrt?
Du appellierst, bist sehr human,
doch kommt das nicht im Schädel an…
und meinst du auch er wär nicht so,
beißt er dir trotzdem in den Po…
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- Abgemeldet
Für Lo und Emscherbruch
Was ist Poesie?
Der große deutsche Romantiker Novalis schrieb:
"Poesie ist die große Kunst der Konstruktion der transzen-
dentalen Gesundheit. Der Poet ist also der transzendentale
Arzt.
Die Poesie schaltet und waltet mit Schmerz und Kitzel -
mit Lust und Unlust - Irrtum und Wahrheit - Gesundheit
und Krankheit - Sie mischt alles zu ihrem großen Zweck
der Zwecke - der Erhebung des Menschen über sich selbst.
Man sucht mit der Poesie, die gleichsam nur das mechani-
sche Instrument dazu ist, innre Stimmungen, und Gemälde
oder Anschauungen hervorzubringen - vielleicht auch gei-
stige Tänze etc.
Poesie = Gemüterregungskunst.
Poesie ist Darstellung des Gemüts - der innern Welt in ihrer
Gesamtheit."
(Zit.: Theorie der Romantik, Reclam 2000, S. 103.)
Rabe
Was ist Poesie?
Der große deutsche Romantiker Novalis schrieb:
"Poesie ist die große Kunst der Konstruktion der transzen-
dentalen Gesundheit. Der Poet ist also der transzendentale
Arzt.
Die Poesie schaltet und waltet mit Schmerz und Kitzel -
mit Lust und Unlust - Irrtum und Wahrheit - Gesundheit
und Krankheit - Sie mischt alles zu ihrem großen Zweck
der Zwecke - der Erhebung des Menschen über sich selbst.
Man sucht mit der Poesie, die gleichsam nur das mechani-
sche Instrument dazu ist, innre Stimmungen, und Gemälde
oder Anschauungen hervorzubringen - vielleicht auch gei-
stige Tänze etc.
Poesie = Gemüterregungskunst.
Poesie ist Darstellung des Gemüts - der innern Welt in ihrer
Gesamtheit."
(Zit.: Theorie der Romantik, Reclam 2000, S. 103.)
Rabe
Ich muss ja gestehen , dass ich oft so denke:
Wie jetzt noch ein Gedicht schreiben,
warum nicht endgültig schweigen
und uns viel nützlicheren Dingen widmen?
Warum die Zweifel vergrößern,
alte Konflikte, unverhoffte Zärtlichkeiten
neu durchleben;
dieses Quentchen Lärm
einer Welt hinzufügen
die mehr ist, die es doch nur zunichte macht?
Wird irgendwas klarer durch solch ein Knäuel?
Niemand braucht es,
Relikt vergangener Herrlichkeiten,
wem hilft es, welche Wunden heilt es?
Juan Gustavo Cobo-Borda
Und dann lese ich etwas, das "trifft" und kann Gedanken und Gefühle bilden oder bestätigen, die in der Form überraschend neu gerahmt sind.
Aber ich suche nicht bewusst in der Poesie danach, bin eher die Gelegenheitsfinderin.
Verdichtung ist für mich auch eine Sprachform oder Fremdsprache, die sich mir nicht immer erschließt und deren Sperrigkeit dann keine Herausforderung, sondern Hindernis ist.
Was ich sehr mag, ist die Verknüpfung von Alltäglichem mit Humor und Wort-Antropomorphismen.
wie hier:
Das Wetter ist recht gut geraten.
Der Kirchturm träumt vom lieben Gott.
Die Stadt riecht ganz und gar nach Braten
und auch ein bißchen nach Kompott.
Am Sonntag darf man lange schlafen.
Die Gassen sind so gut wie leer.
Zwei alte Tanten, die sich trafen,
bestreiten rüstig den Verkehr.
Sie führen wieder mal die alten
Gespräche, denn das hält gesund.
Die Fenster gähnen sanft und halten
sich die Gardinen vor den Mund.
Der neue Herr Provisor lauert
auf sein gestärktes Oberhemd.
Er flucht, weil es so lange dauert.
Man merkt daran: Er ist hier fremd.
Er will den Gottesdienst besuchen,
denn das erheischt die Tradition.
Die Stadt ist klein. Man soll nicht fluchen,
Pauline bringt das Hemd ja schon!
Die Stunden machen kleine Schritte
und heben ihre Füße kaum.
Die Langeweile macht Visite.
Die Tanten flüstern über Dritte.
Und drüben, auf des Marktes Mitte,
schnarcht leise der Kastanienbaum.
Erich Kästner
Wie jetzt noch ein Gedicht schreiben,
warum nicht endgültig schweigen
und uns viel nützlicheren Dingen widmen?
Warum die Zweifel vergrößern,
alte Konflikte, unverhoffte Zärtlichkeiten
neu durchleben;
dieses Quentchen Lärm
einer Welt hinzufügen
die mehr ist, die es doch nur zunichte macht?
Wird irgendwas klarer durch solch ein Knäuel?
Niemand braucht es,
Relikt vergangener Herrlichkeiten,
wem hilft es, welche Wunden heilt es?
Juan Gustavo Cobo-Borda
Und dann lese ich etwas, das "trifft" und kann Gedanken und Gefühle bilden oder bestätigen, die in der Form überraschend neu gerahmt sind.
Aber ich suche nicht bewusst in der Poesie danach, bin eher die Gelegenheitsfinderin.
Verdichtung ist für mich auch eine Sprachform oder Fremdsprache, die sich mir nicht immer erschließt und deren Sperrigkeit dann keine Herausforderung, sondern Hindernis ist.
Was ich sehr mag, ist die Verknüpfung von Alltäglichem mit Humor und Wort-Antropomorphismen.
wie hier:
Das Wetter ist recht gut geraten.
Der Kirchturm träumt vom lieben Gott.
Die Stadt riecht ganz und gar nach Braten
und auch ein bißchen nach Kompott.
Am Sonntag darf man lange schlafen.
Die Gassen sind so gut wie leer.
Zwei alte Tanten, die sich trafen,
bestreiten rüstig den Verkehr.
Sie führen wieder mal die alten
Gespräche, denn das hält gesund.
Die Fenster gähnen sanft und halten
sich die Gardinen vor den Mund.
Der neue Herr Provisor lauert
auf sein gestärktes Oberhemd.
Er flucht, weil es so lange dauert.
Man merkt daran: Er ist hier fremd.
Er will den Gottesdienst besuchen,
denn das erheischt die Tradition.
Die Stadt ist klein. Man soll nicht fluchen,
Pauline bringt das Hemd ja schon!
Die Stunden machen kleine Schritte
und heben ihre Füße kaum.
Die Langeweile macht Visite.
Die Tanten flüstern über Dritte.
Und drüben, auf des Marktes Mitte,
schnarcht leise der Kastanienbaum.
Erich Kästner
Wenn es keine Dichter geben würde, wozu überhaupt noch leben. Um das mal zu dramatisieren.cinnamon hat geschrieben: Wie jetzt noch ein Gedicht schreiben,
warum nicht endgültig schweigen
und uns viel nützlicheren Dingen widmen?
Nutzen? Clopapier hat einen gewissen Nutzen. Aber. Günter Eich sagte: ""Tut das Unnütze, singt die Lieder, die man aus eurem Mund nicht erwartet! // Seid unbequem, seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt!"